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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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gibt in dem Fall eine Sache, bei der ich die Hilfe von jemandem hier in Oxford benötige, und diese Hilfe bekomme ich nicht. Ich glaube, dass Sie diese Person gut kennen. Es ist Dr.
    Tessa Lambert.«
    Clive hob seine Augenbrauen. »Tessa? Was ist mit ihr? Ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt jemals in Kalifornien war.«
    »Sie ist in keiner Weise eines Verbrechens oder eines Fehlverhaltens verdächtigt. Es geht hier mehr um technische Hilfe.
    Die Verstöße, um die es hier geht, beinhalten auch Computermissbrauch, Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen und solche Sachen. Wir verfolgen eine Spur, die hier nach Oxford und dann weiter führt, und dazu brauchen wir Dr. Lamberts Hilfe. Sie wissen ja, dass sich diese Computernetze heutzutage um den ganzen Globus erstrecken. Auf einmal nun will sie uns diese Hilfe nicht mehr gewähren und ich wüsste gerne, warum.«
    Clive bemerkte, dass er seine Finger auf eine Art aneinander gelegt hatte, die andere Menschen aufbrachte. Er wollte den Amerikaner vom FBI nicht gegen sich aufbringen, doch jetzt befand er sich in der Situation, die er schon lange befürchtet hatte. Er musste auf Zeit spielen und es überzeugend tun.
    In der Zeit zwischen Kellys Anruf und seiner Ankunft hatte er versucht Tessa zu erreichen, aber sie meldete sich weder an dem Apparat im Labor noch zu Hause.
    »Nun«, meinte er und legte die Beine andersherum übereinander, »ich würde Ihnen wirklich gerne helfen, doch ich weiß nicht, wie.«
    »Um ehrlich zu sein, Mr. Temple, wir glauben, dass sie etwas verbirgt. Nichts was mit dem Fall zu tun hat, vielleicht etwas, was mit ihrer Arbeit zu tun hat und über das sie nicht sprechen möchte. Wir müssen wirklich wissen, was das ist und warum sie das macht, einfach um diesen toten Punkt zu überwinden.«
    »Es tut mir schrecklich Leid, aber ich glaube nicht, dass ich Ihnen behilflich sein kann. Wie Sie wissen, ist Tessas Arbeit ziemlich technisch. Wann immer wir darüber gesprochen haben, dann war das in sehr unbestimmten und ziemlich allgemeinen Begriffen. Ich bin Literaturprofessor und Tessas Fach ist weit außerhalb meines Gebietes.«
    »Mr. Temple«, meinte er schließlich auf seine langsame, amerikanische Art, die freundlich und geduldig, aber keinesfalls zu unterschätzen war. »Mr. Temple, bitte entschuldigen Sie, was ich jetzt sage, es ist ganz bestimmt nicht als Beleidigung gemeint, es ist nur eine Angewohnheit, die durch die dauernde Praxis entstanden und möglicherweise in diesem Fall auch gänzlich unberechtigt ist, aber ich habe den starken Verdacht, dass Sie mir etwas verschweigen. Ohne Zweifel wollen Sie Dr. Lambert schützen. Aber vor was?«
    Clive löste schnell seine Finger voneinander. Eine Geste, die ganz klar auf seine mangelnde Offenheit hindeutete. Er wechselte wieder seine Beinhaltung.
    »Ich fasse es ganz sicher nicht als Beleidigung auf. Sie dürfen ruhig Ihren Standpunkt haben, aber leider ändert das nichts an dem meinen. Ich wüsste wirklich nicht, was ich ihnen erzählen könnte.«
    »Wie Sie wissen, stehe ich mit bestimmten Regierungsstellen in Verbindung und ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass mir bekannt ist, dass Sie vor kurzem schon von anderen Leute über Dr. Lambert befragt worden sind. Leute, die für Dr. Lamberts Forschungsgelder verantwortlich sind. So wie ich das sehe, stand sie in der letzten Zeit im Mittelpunkt des Interesses oder etwa nicht? Diese Leute sind aus ihren eigenen Gründen sehr bedacht darauf, zu erfahren, was hier vorgeht, und ganz offensichtlich geht etwas vor.«
    Clive lächelte nachsichtig. Zumindest hoffte er, dass dieser Eindruck entstand. Seiner Einschätzung nach war die Vorstellung nicht sehr überzeugend.
    »Mr. Kelly«, setzte er an, als wollte er die Unterhaltung zusammenfassen und beenden, »ich wollte nicht unhöflich erscheinen und es ablehnen, Sie zu empfangen, doch ich hatte da schon die Befürchtung, die ich immer noch habe, dass ich nicht in der Lage sein würde und es tatsächlich auch nicht bin Ihnen zu helfen. Tut mir Leid.«
    »Natürlich, Sir. Ich verstehe.«
    Er stand auf. Clive tat es ihm nach. »Ich meine, können Sie alle nicht die arme Frau eine Zeit lang in Ruhe lassen? Schließlich hat sie einen schrecklichen Schock gehabt.«
    Der Amerikaner schaute ihn mit neuem Interesse an.
    »Einen Schock?«
    Einen Moment lang verspürte Clive die verwirrte Unsicherheit eines Menschen, der wegen eines unbedachten Wortes das ganze Spiel verloren hatte, dann erinnerte er sich

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