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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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ihm kamen um die Sache abzuklären.
    »Hören Sie, Walter«, hatte Nick Tate erklärt, »wir haben alles von Grund auf und vor und zurück überprüft und nichts gefunden, was nicht in Ordnung wäre. Ich habe alle Geräte kontrolliert um herauszufinden, was uns Probleme bereitet, aber es liegt nicht an der Speicherverwaltung.«
    »Es ist nicht so schlimm, wie wir dachten«, hatte Fulton ergänzt. »Ehrlich, wir können uns nicht vorstellen, was im Computer dafür verantwortlich ist.«
    »Wir fahren die ganze Anlage über das zweite System und das funktioniert absolut einwandfrei.«
    »Es ist wie ein Virus oder so etwas.«
    Bei der Erwähnung dieses Wortes stellten sich Chapmans Nackenhaare auf.
    »Ein Virus?«
    »Ich sagte nur wie ein Virus«, beruhigte Fulton ihn. »Wenn es sein muss, nehmen wir alles auseinander und schauen nach, wo die ganze Sache anfängt. Doch dabei wird das ganze Wochenende draufgehen, aber machen Sie sich keine Sorgen, bis dann sind Sie ihr Fernsehteam schon längst los.«
    Chapman beruhigte sich, so weit es die Versicherungen der beiden zuließen. Schließlich, so sagte er sich, gehörten die Leute, die diese Anlage entwickelt und gebaut haben, nicht zu der Sorte, die dumme Fehler machte, die man erst zu spät entdeckte. Die Industrie war zu fortgeschritten und die Technologie, auf der sie basierte, zu ausgereift. In früheren Tagen (Chapman war schon eine Weile im Geschäft) da hatte es Probleme gegeben, fast sogar Unglücke. Und im Falle von Tschernobyl war es sogar ein GAU gewesen, doch die Reaktoren der Russen waren vergleichsweise primitiv und gefährlich instabil. Hier lagen die Dinge anders. Und falls bei dem Computer eine Sicherung rausflog, oder was immer da passieren konnte, waren selbst die Rücksicherungssysteme narrensicher.
    Wie dem auch sei, Chapman wäre froh, wenn das Fernsehteam erst einmal wieder weg wäre. Er bereute es bitter, dass er ja gesagt hatte, als sie darum baten, nochmal für Nachtaufnahmen kommen zu dürfen. Sarah Metcalfe wollte daraus so eine Vierundzwanzig-Stunden-im-Leben-von-Sache über das Kraftwerk machen und er hatte, hauptsächlich weil sie so ein hübsches Mädchen (Reporter, verdammt) war, zugestimmt.
    Nun war es zu spät, seine Einwilligung zurückzuziehen.
    Das würde selbst bei einem so gefügigen Nachrichtenteam wie diesem auf jeden Fall Verdacht erregen.
    Er konnte nur hoffen, dass sie nicht bemerkten, wie er die Daumen drückte.
    62
    CLIVE SCHAUTE AUS dem altertümlichen Fenster seines Arbeitszimmers und sah, wie sich der Mann von der
    südwestlichen Ecke des quadratischen Platzes her näherte. Der Pförtner hatte telefonisch nachgefragt, ob er ihn heraufschikken könnte, und Clive hatte bestätigt, dass er ihn erwartete. Er öffnete die Tür und trat auf den Treppenabsatz hinaus um sicherzugehen, dass sein Besucher ihn ohne Schwierigkeiten fand.
    »Mr. Kelly?«
    »Vielen Dank, dass Sie Zeit für mich haben. Ich hoffe, ich störe Sie nicht.«
    »Wie ich Ihnen schon am Telefon gesagt habe, muss ich in einer halben Stunde ein Seminar halten, wenn ich Ihnen aber in der Zwischenzeit helfen kann… «
    Er führte seinen Besucher hinein und schloss die Tür. Der Besucher schaute sich um und sah Stapel von Büchern, abgenutzte, aber gemütliche Möbel und Drucke und Gemälde, die aus unerfindlichen Gründen alle schief an der Wand hingen.
    Er suchte in seiner Tasche nach irgendetwas.
    »Meine Papiere, Sir. Wie ich Ihnen schon am Telefon sagte, Sie können auch bei den Behörden in London nachfragen.«
    Clive warf einen Blick auf die offiziell aussehenden Schriftstücke, dann deutete er mit der Hand auf einen Sessel, auf dem seine Studenten immer Platz nahmen, wenn sie zu einer Besprechung kamen.
    »Ich bin sicher, dass alles absolut in Ordnung ist. Setzen Sie sich. Das alles ist ziemlich aufregend. Ich habe noch nie einen richtigen FBI-Mann getroffen.«
    Während er sprach, hatte er sich auf einen Stuhl gegenüber dem Amerikaner niedergelassen, sich zurückgelehnt und aus Gewohnheit die Beine übereinander geschlagen, als ob er sich den wöchentlichen Bericht eines Studenten anhören würde.
    »Nun, am Telefon haben Sie gesagt, dass Sie mir ein paar Fragen stellen wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, worüber.«
    »Wie ich schon sagte, arbeite ich mit Erlaubnis Ihres Innenministerium an der Aufklärung einiger Verbrechen, die in und um Los Angeles begangen wurden. Ich erwarte nicht, den Verdächtigen hier aufzuspüren, nichts in dieser Art, doch es

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