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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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da Gerüchte, wissen Sie«, meinte er schließlich.
    »Was für Gerüchte?«
    »Über Ihre Arbeit hier.«
    Sie hob den Apfel, als wollte sie einen weiteren Bissen nehmen, musste aber feststellen, dass sie nur noch den Krotzen in der Hand hielt. Sie griff nach der Papiertüte, die auf der ihm abgewandten Seite neben ihr lag, wickelte den Rest des Apfels darin ein und steckte sie in eine der tiefen Taschen ihrer Strickjacke.
    »Ich denke, die Leute sollten nicht zu viel auf Gerüchte geben«, sagte sie mit einem kühlen Lächeln und schaute auf ihre Uhr. »Es tut mir Leid, aber ich muss wieder an die Arbeit.
    Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse. Nett sie getroffen zu haben, Mr. Walsh.«
    Sie stand auf und er auch.
    »Hören Sie«, sagte er, »ich bin an dieser Geschichte und bleibe daran. Ich werde jetzt ein bisschen herumfragen, ein paar Anrufe erledigen, mal sehen, was dabei herauskommt.
    Können wir uns noch einmal unterhalten?«
    »Natürlich«, antwortete sie zu schnell, weil sie wegkommen wollte.
    »Kann ich Ihre Privatnummer haben um Sie anzurufen?«
    Sie zögerte. »Warum rufen sie mich nicht im Institut an?
    Dort bin ich sowieso die meiste Zeit.«
    »Wenn es Ihnen lieber ist. Vielen Dank, dass Sie mir Ihre Zeit geopfert haben, Dr. Lambert.«
    Mit einem kurzen Nicken nahm sie seinen Dank entgegen.
    »Auf Wiedersehen, Mr. Walsh. Tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht mehr helfen konnte.«
    Sie drehte sich um und ging mit festen Schritten zurück in das Institut.
    Er blieb, wo er war, und beobachtete, wie ihre Gestalt mit zunehmender Entfernung immer kleiner wurde. Er wusste, dass sie sich nicht umdrehen würde, und ahnte, dass sie sich beherrschen musste um nicht zu rennen.
    61
    WALTER CHAPMAN WAR ziemlich stolz darauf, wie er
    die Dinge geregelt hatte. Das Mädchen war nicht
    dumm, aber auch nicht besonders helle. (Er machte sich eine geistige Notiz sie nicht mehr als Mädchen zu bezeichnen.
    Mehr und mehr Leute verbanden damit etwas spöttisch Abwertendes und in diesen Dingen korrekt zu sein war in seinem Beruf wichtig. Heute gab es keine ›Mädchen‹ mehr. Es gab nur noch Frauen. Er war noch nicht mal sicher, ob es zulässig war, von Reporterinnen zu sprechen, oder in Sarah Metcalfes Fall einfach nur von einer ›Fernsehnachrichtenperson‹.) Der Trick war gewesen den Leuten klar zu machen, dass nur ein Kamerateam, zumindest zu diesen Zeitpunkt, die Erlaubnis erhalten würde sich ungehindert im Kraftwerk zu bewegen und mit dem Personal zu sprechen. So war der Pressefreiheit Genüge getan und gleichzeitig gewährleistet, dass der Betrieb des Kraftwerks nicht beeinträchtigt wurde. Es lag auf der Hand, dass es nicht möglich war, jedem Zutritt zu gewähren und dort mit Kameras und Mikrofonen herumzulaufen.
    Doch die wahre Leistung hatte darin bestanden, die Fernsehanstalten dazu zu bringen, dieses spezielle Kamerateam für die Aufgabe auszuwählen. Es war ein klassisches Beispiel dafür, wie man ein Komitee zu einer Entscheidung brachte, die jedes einzelne Mitglied nie so getroffen oder vorausgesehen hätte. Sarah Metcalfe hatte lediglich das Niveau des Frühstücksfernsehens und Roger Dean hatte vorher mit einigem Erfolg eine Reisesendung produziert. Er war politisch nicht festgelegt und hatte immer ein Auge auf den Intendanten gerichtet, deshalb war er nicht der Mann, der Kontroversen provozieren würde. Das Ganze war einer der Schachzüge, die Walter Chapman sein Geld wert sein ließen.
    Andererseits, wenn es anders gelaufen wäre und man hätte ein aggressiveres und kritischeres Team gewählt, wäre Walter immer noch in der Lage gewesen seine Hand aufs Herz zu legen und zu erklären, weder er noch die Betreiber hätten irgendetwas zu verbergen. Zugegebenermaßen war er kein Experte in puncto Technik, aber er glaubte fest daran, dass die Anlage gegen all jene Dinge gewappnet sei, die immer als Gefahrenquellen genannt wurden: ein Großangriff von Terroristen und der Einsatz von Computern um den Reaktor zu steuern. Das Wichtigste an den Computern war doch, soweit Walter das in Gottes Namen verstand, dass sie absolut voraussagbar arbeiteten. Das stellte Bob Fulton jetzt auch ganz deutlich gegenüber dem Mädchen (Entschuldigung, Nachrichtenperson) heraus.
    Und trotzdem wusste Walter, dass irgendetwas nicht so war, wie es sein sollte. Ob er es nun roch oder fühlte oder durch einen sechsten Sinn in sich aufnahm, konnte er nicht sagen. Er hatte einige Telefonate geführt und sichergestellt, dass Tate und Fulton zu

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