Der 8. Tag
Big Alice ein. Sie sucht dann nach den Leuten, die in kurzer Zeit in mehr als einer Datenbank nachgeforscht haben. Dann stellen wir eine Liste von Benutzerkennungen auf und lassen sie durch ein Raster laufen um die guten Jungs, die nur ihre Arbeit machen, herauszufiltern. Was dann übrig bleibt, sollte eine überschaubare Liste von Verdächtigen sein.«
»Wie viele?«
»Kommt darauf an. Irgendwo zwischen einer Hand voll und ein paar Tausend.«
»Wie lange wird es dauern, bis wir so weit sind?«
»Unmöglich zu sagen. Es hängt davon ab, wie oft er sich Zugriff verschafft hat.«
Tim nickte, nahm den Rest Kaffee aus seiner Tasse in den Mund und schluckte ihn hinunter. Er sah davon ab, der Kellnerin ein Zeichen zu geben ihm noch einmal nachzuschenken.
»Hast du schon ein Resultat von der DNS-Analyse?«, fragte Josh und blätterte in seinen Unterlagen, als ob er etwas suchte.
»Ähm, ich sagte doch, es dauert eine Weile.«
»Sicher. Ich hatte nicht daran gedacht.«
Tim rutschte auf seinem Sitz und lehnte sich nach vorne auf seine Ellenbogen. »Besteht die Möglichkeit«, begann er langsam und überlegte noch während des Sprechens, »unter Einsatz von allem, was du arrangiert hast, ihm auf die Spur zu kommen, während er gerade hinter einem Opfer her ist? Wenn wir wüssten, hinter wem er her ist… « Er ließ seine Andeutung für sich selbst sprechen.
»Das ist nicht unmöglich, aber im Moment geht es nicht.«
Tim lehnte sich zurück und schürzte die Lippen wie ein Mann, der akzeptieren musste, dass es keine Wunder gab.
Dann sah er auf seine Uhr und stand auf. »Ich muss gehen«, erklärte er und griff nach seiner Brieftasche.
Als er einige Geldscheine herauszog, hob Josh die Hand um ihn zurückzuhalten. »Ich bin an der Reihe.«
»Ja, aber… «
»Nichts aber. Wir haben vereinbart, abwechselnd zu zahlen.«
»Gut. Danke.« Tim lächelte und steckte sein Geld weg.
»Mach’s gut, kleiner Bruder. Wir sprechen uns später noch.«
Er drückte Joshs Schulter, als er sich auf den Weg machte.
»Mach’s gut.«
Josh biss noch mal von dem Muffin ab und beobachtete, wie sich die Tür hinter seinem Bruder schloss. Dann legten sich Konzentrationsfalten auf seine Stirn und er widmete sich den Ausdrucken vor ihm auf dem Tisch.
15
I CH HABE DAS Ergebnis des dritten Tests erhalten.« Helen bezog sich auf die routinemäßige Blutuntersuchung, der sich Tessa vor drei Wochen unterzogen hatte, um Anzeichen für Mongolismus oder Hirnhautentzündung festzustellen. Sie wurde von einem Computer durchgeführt und wenn, dann zeigte sie nur die Möglichkeit einer dieser beiden Erkrankungen, nicht aber ihr tatsächliches Vorhandensein.
»Es tut mir Leid, Tessa, aber er war positiv.«
Tessa brauchte einen Moment um die Nachricht zu verarbeiten. Sie verspürte ein seltsames Gefühl und vermutete, das war der Schock. Plötzlich war ihr sehr kalt geworden.
»Es bedeutet lediglich«, fuhr Helens Stimme mit professioneller Sicherheit fort, »einen weiteren Test. Eine Fruchtwasserentnahme. Ich kann gleich einen Termin für dich ausmachen.«
»Und was wird da gemacht?«
»Es dauert nur fünf Minuten. Du kommst im Krankenhaus vorbei, legst dich hin und der Gynäkologe führt dir hier eine Nadel ein«, dabei deutete Helen auf eine Stelle an ihrem Unterleib, »und entnimmt etwas Flüssigkeit aus der Fruchtblase.«
Bei dem Gedanken rutschte Tessa unbewusst auf ihrem Stuhl hin und her, dann meinte sie: »Ich habe gehört, dass es dadurch zu einer Fehlgeburt kommen kann.«
»Das ist schon vorgekommen, aber höchst unwahrscheinlich. Ich würde dir wirklich empfehlen diese Untersuchung zu machen.«
»Ich brauche keine Medikamente zu nehmen?«
»Mach dir keine Sorgen, sie wissen alle von deiner Allergie und außerdem benötigt man dazu keine Medikamente.«
Im Alter von sechzehn Jahren hatte Tessa festgestellt, dass sie allergisch auf Penizillin reagierte. Das hatte sie ängstlich gegenüber allen Medikamenten werden lassen. Man konnte sie kaum dazu bewegen, ein Aspirin gegen Kopfschmerzen zu nehmen.
»Haben wir das Ergebnis sofort?«
»Nein, es dauert drei Wochen.«
»Mein Gott, gibt es keine Möglichkeit die Sache zu beschleunigen?«
»Leider nein. Tut mir Leid, Liebes.«
Tessa sagte eine Weile nichts, so als ob sie schon das Schlimmste akzeptiert hätte. Ihr Blick war auf einen Riss in der Wand beim Heizkörper fixiert. Sie hatte schon mit so etwas gerechnet, als Helen sie im Institut angerufen und sie gebeten hatte nach der
Weitere Kostenlose Bücher