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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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war.
    Ein Mann um die dreißig wartete bei der Empfangsdame innerhalb des Gebäudes auf sie. Er trug verwaschene Jeans, Turnschuhe und ein Hemd, dessen Kragenknopf offen und dessen Ärmel bis zu den Ellenbogen heraufgekrempelt waren.
    Er war etwas größer als der Durchschnitt, doch nicht ungewöhnlich groß, und hatte eine angenehme Ausstrahlung. Er hatte dichtes, blondes Haar, das ihm dauernd in die Stirn fiel, egal wie heftig er es auch zurückstrich. Seine Augen waren klar und blau und sein Lächeln war aufgrund des Anrufs vom Tor, der ihm mitgeteilt hatte, dass ihn zwei Polizisten sprechen wollten, sowohl offen als auch neugierig.
    Bob fragte, ob man irgendwo ungestört reden könnte, wobei er einerseits für die Empfangsdame mit den gespitzten Ohren als auch für Price selbst klarstellte, dass es sich dabei um eine Routineangelegenheit handelte, bei der Price ihnen vielleicht in einem eher unwichtigen Aspekt eine Hilfe sein könnte.
    Price führte sie durch einen Raum voller Monitore und hauptsächlich junger Leute, die sich in den unterschiedlichsten Haltungen der Konzentration und des Nachdenkens befanden, manchmal sogar fast weggetreten erschienen. Die Bildschirme selbst waren wesentlich interessanter. Auf jedem war ein Bild zu sehen, manchmal dasselbe Bild aber in unterschiedlichen Phasen der Entstehung.
    »He, ist das nicht Chipper Duck?«
    Bob drehte sich um und sah, wie sich Lew Wise über die Schulter eines der Jungen beugte und auf das Bild einer dicken schwarzen Ente blickte, die eine gelbe Fliege umgebunden und eine Baseballkappe aufhatte.
    »Ja, Chipper Duck, das ist richtig«, bestätigte Price, nachdem er es überprüft hatte.
    »Mann, entsteht der hier?«
    Bob bemerkte, wie sein Partner zu strahlen begann und fast vergaß, wo er war und warum er hier war, so hatte ihn dieser unerwartete Kontakt mit einer Berühmtheit aufgeregt.
    »Ja, wir machen hier Chipper. In den letzten fünf Jahren ist er eine unserer erfolgreichsten Figuren.«
    »Mann, unglaublich!«, brach es aus Lew hervor. »Unglaublich«, wiederholte er noch einmal, bevor er den nüchternen Ausdruck in den Augen seines Partners bemerkte, der ihn bis zu den Haarwurzeln erröten ließ. »Meine Kinder lieben ihn«, sagte er schnell. »Über alles.«
    Bob wusste, dass Lew keine Kinder hatte. Er war noch nicht einmal verheiratet und liebte Kinder auch nicht, aber es war ihm peinlich, in seinem Alter ein glühender Fan von Chipper Duck zu sein.
    »In diesem Fall sage ich der Grafikabteilung, sie sollen ein signiertes Porträt von ihm ausdrucken, das wir für Fanclubs anfertigen«, meinte Price, wobei er nicht mit dem kleinsten Zucken der Augenbraue verriet, ob er den Blick zwischen den beiden Polizisten bemerkt hatte. »Geben Sie mir die Namen ihrer Kinder und dann erhalten sie eine persönliche Widmung.
    Nun meine Herren, hier entlang. Vielleicht gibt es sogar einen Kaffee.«
    Er führte sie in einen unbenutzten Konferenzraum, in dem Notizen und Zeichnungen zentimeterhoch auf dem Tisch und über den Boden verteilt lagen. Lew steckte sofort seine Nase hinein und suchte augenscheinlich nach Chipper-Duck-Originalen, bis Bob ihm gegen das Schienbein trat und ihm ihre eigentliche Aufgabe wieder bewusst machte. Sie nahmen den Kaffee in Styroporbechern von Chuck Price entgegen und Bob begann mit seiner kleinen Rede.
    Bis er geendet hatte, hörte Price ihm unbeweglich zu und fragte dann mit einem ungläubigen Blick: »Sie bitten mich um eine Blutprobe in einer Untersuchung, von der Sie mir nicht das Geringste sagen können?«
    »Das stimmt, Sir. Das habe ich gesagt.«
    »Das ist die unglaublichste Sache, von der ich je gehört ha-be.«
    »Wir können Sie nicht zwingen, verstehen Sie? Das ist lediglich eine Bitte der Polizei und des FBI.«
    »Aber wollen Sie mir nicht sagen, wessen ich verdächtigt werde?«
    »Sie werden überhaupt nicht verdächtigt, Mr. Price. Es geht hier nur um ein routinemäßiges Ausgrenzen von Möglichkeiten.«
    »Sie haben doch offensichtlich Blutspuren oder so etwas und aus irgendwelchen Gründen nehmen Sie an, dass sie möglicherweise von mir stammen.«
    »Wir bitten eine große Zahl von Leuten. Alles auf freiwilliger Basis natürlich. Ich bin nicht befugt Ihnen mehr zu sagen und Sie haben das Recht eine Zusammenarbeit abzulehnen.«
    »Und damit den Verdacht auf mich zu lenken, nehme ich an.«
    »Ich kann dazu keinen Kommentar abgeben, Sir.«
    »Mein Gott.«
    Price drehte sich zu dem mit einer Jalousie versehenen Fenster,

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