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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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in deiner Welt ist ein Zirkel; du lebst in einer abgekapselten Sphäre.«
    »Ich denke, deshalb bin ich, und ich bin, deshalb denke ich.
    Das ist der Anfang und das Ende der Sache.«
    »Versuchen wir einmal anders an die Sache heranzugehen«, setzte Tessa an. »Es besteht kein Zweifel, dass ich existiere. Es muss etwas geben, wo ich existiere. Ich kann mich genauso wenig im Nichts existierend denken, wie ich mich als nicht existierend denken kann. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass ich in einer Welt existiere, die ich durch meine Sinne erfahre. Das ist die Welt, die du jetzt um dich herum wahrnimmst.«
    Sie war dahinter gekommen, dass, seit das Programm ihre Stimme als seine eigene oder zumindest eine davon begriff, es nicht einfach ignorieren konnte, was sie sagte. Das eröffnete ihr zumindest einige Möglichkeiten, wie sie seine Denkprozesse beeinflussen konnte.
    Fred bewegte sich einige Minuten lang nicht und aus dem Synthesizer drang kein Laut. Dann drehte der Roboter seine Sehvorrichtung um 180 Grad, dann volle 360 Grad. Danach rollte er ein paar Meter nach vorne, dann zur Seite und dann in einer weiten Kurve zurück, wobei er seinen Weg durch die verschiedenen Teile des Labyrinths, die noch auf dem Boden verstreut lagen, nahm, bis er wieder am Ausgangspunkt angelangt war. Erst dann erklang die metallische Stimme.
    »Wenn ich abwäge und obwohl noch einige bestimmte Fragen über meine Existenz und Herkunft offen bleiben, dann ist es vernünftiger, anzunehmen, dass ich alleine existiere, als dass alles in meinem Bewusstsein eine eigene unabhängige Existenz hat. Das würde ein unbegründetes Vertrauen in eine externe Wirklichkeit von unglaublicher Komplexität voraussetzen.«
    Tessa hatte mit Interesse die Zeit zur Kenntnis genommen, die das Programm brauchte um über ihr Argument nachzudenken, bevor es antwortete, und wie es den Roboter eingesetzt hatte um die Umgebung noch einmal zu untersuchen, bevor es eine Antwort formulierte. In einem dieser Heurekamomente, die nicht mehr als drei oder vier Sekunden, selbst im Leben eines überragenden Wissenschaftlers, ausmachten, aber man arbeitete trotzdem gerade für diese Augenblicke, wusste sie, was sie als Nächstes zu tun hatte.
    31
    CHUCK PRICE BOG vom Hollywood Freeway ab und fuhr
    Richtung Los Feliz. Der Wagen, den er fuhr, war ein durchschnittliches, japanisches Familienfahrzeug. Er hätte sich etwas viel Besseres leisten können, doch er wollte keine Aufmerksamkeit erregen, hatte es noch nie gewollt. Aus diesem Grunde hatte er auch keine Möglichkeit gesehen den Polizisten die Blutprobe zu verweigern. Natürlich waren seine Fragen an ihnen abgeprallt. Doch auch wenn er sie nicht zum Reden gebracht hatte, wusste er genau, was los war. Er hatte aber keine Ahnung, wie viele Verdächtige sie hatten. Sicher war nur, wenn die DNS-Analyse erst einmal vorlag, dann war er geliefert.
    Sich so zu geben, wie er es getan hatte, war die Hölle gewesen. In dieser Beziehung fühlte er sich jetzt stärker und war zufrieden mit sich. Nie zuvor war er in einer solch großen Gefahr gewesen; eine seltsame und unerwartete Heiterkeit machte sich in ihm breit. Er hatte sich gezwungen ganz normal weiterzuarbeiten und nicht früher nach Hause zu gehen. Der Gedanke, dass sie vielleicht sein Haus durchsuchten und alles, was er besaß, von oben nach unten kehrten, quälte ihn. Er sagte sich immer wieder, dass sie nicht hereinkämen ohne das komplexe Sicherheitssystem, das er installiert hatte, zu aktivieren. Das würde sofort den privaten Wachdienst alarmieren, dessen Kunde er war, und gleichzeitig eine vorprogrammierte Meldung in sein Büro und an sein Autotelefon absenden. Bis jetzt war nichts dergleichen passiert. Doch das schloss nicht aus, dass sie ihre Polizeimarken den Leuten vom Sicherheitsdienst unter die Nase gehalten hatten und ganz unauffällig in sein Haus gelangt waren. Kein Wachdienst würde sich auf die Seite eines verdächtigen Kunden stellen, wenn man ihnen einen Durchsuchungsbefehl unter die Nase hielt. Aber egal, er hatte sich ruhig verhalten und weiter an dem Speiseeiswerbespot gearbeitet, sich mit seinen Kollegen unterhalten, über Witze gelacht, sich ein Sandwich kommen lassen und das Büro zur gleichen Zeit wie immer verlassen.
    Als er in seine Straße einbog, griff die Furcht so heftig nach seinem Magen, dass er glaubte sich wieder übergeben zu müssen. Er unterdrückte das Würgen und schaute sich nach ungewöhnlichen Anzeichen um. Es gab keine. Wenn sie ihn

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