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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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das die gesamte Wand einnahm, und schaute hinaus.
    Eine Hand hatte er auf die Hüfte gelegt, während er mit der anderen kleine Kreise um seinen Mund und das Kinn beschrieb. »Hören Sie«, sagte er dann nach einiger Zeit, wobei er immer noch aus dem Fenster blickte, »ich will mich nicht weigern der Polizei auf jede mögliche Art zu helfen. Ich möchte, dass das klar ist.«
    »Natürlich, Sir. Ich verstehe das.«
    »Aber es muss doch ein Gesetz geben, das sie dazu verpflichtet mir zu sagen um was es eigentlich geht.«
    »Nein, Sir, in diesem Fall gibt es kein Gesetz.«
    »Mein Gott«, wiederholte Price und schüttelte langsam den Kopf, als er sich den beiden Polizisten, die auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches standen, zuwandte. »Polizei, FBI…
    das hat mit dem Ripper zu tun, richtig? Diese Frauen, die umgebracht worden sind?«
    »Tut mir Leid, Mr. Price«, erklärte Bob mit steinerner Miene. »Wie ich schon sagte, dazu kann ich keinen Kommentar abgeben.«
    »Schon gut, ich verstehe, es ist in Ordnung.« Price machte eine unschlüssige, offene Bewegung mit beiden Händen. Es hatte den Anschein, dass er eine Entscheidung getroffen hatte und genau in diesem Moment der Sache schon überdrüssig geworden war. »Machen sie es. Soll ich dazu ins Krankenhaus gehen oder wie sonst?«
    »Das ist nicht nötig. Wir haben einen Sanitäter bei uns.
    Wenn Sie bitte die Einverständniserklärung unterschreiben, dann wird mein Kollege ihn sofort holen. Es wird nicht länger als fünf Minuten dauern.«
    Bob zog ein Blatt Papier aus seiner Tasche, faltete es auseinander und schob es über den Tisch. Price schaute es an und Bob dachte sich, entweder ist er ein sehr schneller Leser oder er hatte sich nicht die Mühe gemacht es ganz zu lesen. Er nahm einen Filzstift vom Tisch, kritzelte seine Unterschrift darunter und gab es zurück. Bob gab Lew durch ein Nicken zu verstehen Allardyce zu holen.
    »Ich sage Ihnen was«, meinte Price und stieß Lew in Richtung Tür, »während Sie unterwegs sind, gehe ich hoch in die Grafik und besorge das signierte Porträt von Chipper Duck für Ihre Kinder. Wie sind ihre Namen?«
    Lew schaute einen Moment lang verständnislos drein, dann stieß er hervor, was ihm gerade in den Kopf kam.
    »Bonnie und Clyde.«
    Bob ging zur Kaffeemaschine hinüber um seine Erheiterung zu verbergen, doch Price verzog keine Miene. »Das ist hübsch«, bemerkte er, als die beiden in den Korridor traten.
    »Sehr originell.«
    Price stieg leichtfüßig die Betontreppe bis zum ersten Treppenabsatz hinauf, wobei er jeweils zwei Stufen auf einmal nahm. Dort angekommen blieb er abrupt stehen, sein aufgesetztes Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und wurde von einer verkniffenen, weißen Maske der Furcht ersetzt. Er fühlte sich, als ob man seine Haut nach hinten gezogen und hinter seinem Kopf verknotet hätte, so fest, dass sie jeden Augenblick aufbrechen und seinen Schädel freilegen konnte.
    Wie hatte das passieren können? Wie?
    Er schaffte es gerade noch in die Toilette, bevor er sich heftig übergab. Gott sei Dank war niemand da, der Fragen hätten, stellen können. Noch mehr Fragen. Dadurch gewann er Zeit sich wieder zu sammeln, seinen Mund auszuspülen und sein Äußeres im Spiegel zu überprüfen.
    Dann ging er hinauf in die Grafik und bat um ein Chipper-Duck-Porträt, das Bonnie und Clyde gewidmet sein sollte.
    30
    SCHAU HER«, SAGTE sie. »Was siehst du hier? Das bin ich.
    In Ordnung? Kannst du mich sehen? Hallo?«
    Der kleine Roboter starrte sie völlig unbeeindruckt an, sodass sie sich etwas dumm vorkam.
    »Hallo. Ja, ich kann dich sehen.« Die metallische Stimme beschwor auf entnervende Weise wieder die Erinnerung an die, die sie in Berlin gehört hatte. Sie hatte das Programm wieder mit Fred verbunden und ein Audiosystem eingebaut, das es ihr erlaubte, direkt mit ihm zu sprechen, und es selbst konnte ihr durch einen Sprachsynthesizer antworten. Sie befanden sich in dem Raum, in dem sie Fred regelmäßig durch die sich verändernden Labyrinthe geschickt hatte. Sie hatte sich gefragt, ob die Informationen, die das Programm über Freds Sensoren erhielt, es dazu bringen könnten, die Welt außerhalb als existent anzuerkennen.
    »Du kannst mich sehen«, erklärte Tessa, »du kannst mich hören, aber bleibst immer noch dabei, dass ich nur ein Teil deiner Vorstellung bin.«
    »Das ist ein hermeneutischer Zirkel, der nirgendwohin führt.«
    »Ich hätte gedacht, du bist an hermeneutische Zirkel gewöhnt. Alles

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