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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Gedächtnis und sie wusste nicht, von wo.
    Protagoras, erinnerte sie sich, 400 und irgendetwas vor Christi.
    »Der Mensch ist das Maß aller Dinge.«
    »Nicht mehr«, murmelte sie, als sie in ihren Wagen stieg und rückwärts aus der Einfahrt fuhr.
    29
    DETECTIVE BOB MILLER hatte eine Liste mit zwanzig
    Namen erhalten und den Auftrag von jedem dieser Männer eine Blutprobe zu besorgen ohne dabei Gründe anzugeben. Sein Vorgesetzter, Jack Fischl, der bei der Polizei der Chef der gemeinsamen Ermittlungsgruppe von der Polizei in Los Angeles und dem FBI im Fall des Rippers war, hatte die versammelten Beamten kurz informiert und dabei wieder einmal das gezeigt, was bei mehr als einer Gelegenheit als mehrdeutige Klarheit bekannt geworden war. »Erstens, bei den meisten dieser Typen liegen wir nicht nur daneben«, erklärte er, »sondern weit daneben. Es gibt keine Garantie, dass wir, wenn sich einer weigert, einen Gerichtsbeschluss für die Blutentnahme bekommen. Aber das sagt ihr ihnen nicht, denn wir wollen ja, dass sie freiwillig mitmachen, wenn auch unter dem Eindruck, sie hätten keine andere Wahl. Seid höflich, verschreckt sie nicht, aber sagt ihnen auch nichts.«
    Das wäre, so meinte Bob zu Lew, als sie den Raum verlie
    ßen, kaum möglich gewesen, wenn man in Betracht zog, wie wenig sie selbst wussten. Jack Fischl und sein Gegenstück vom FBI, Specialagent Kelly, weihten niemanden außer ihren Vorgesetzten ein. Das war nicht ungewöhnlich, denn eine Aktion wie diese lief häufig auf der Basis von minimalem Informationsfluss ab. Es war eine Möglichkeit zu vermeiden, dass zu viele Informationen an die Presse durchsickerten und dann den Zugriff zunichte machten, wenn man schließlich einen Verdächtigen hatte.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Miller und Wise sieben Personen aufgesucht und festgestellt, dass ihre Bitte niemanden auf die Palme gebracht hatte. Im Gegenteil, Bob war über das Maß der Kooperationsbereitschaft erstaunt. Niemand war ihnen mit den Bürgerrechten gekommen oder hatte einen klugen Anwalt angerufen. Bob war amüsiert gewesen, als einige der Gefragten bei der Versicherung, dass die Probe und das Ergebnis der Analyse vernichtet werden würden, wenn sie den jeweiligen von ihrer Liste gestrichen hätten, etwas ironisch gelächelt hatten. Bob gefiel dieses Lächeln. Das waren die Leute, die merkten, wenn man ihnen einen Bären aufband.
    Der Verdächtige mit der Nummer acht wurde als Charles Mortimer Price geführt, was für Bob nach alter, protestantischer Familie, Ostküste und möglicherweise altem Reichtum klang. Doch vielleicht war das nur ein Vorurteil eines jüdischen Jungen aus Rodondo Beach. Price hatte ein hübsches Haus in Los Feliz, einem Teil von Los Angeles, gemietet, der weit genug östlich lag, dass die Grundstückspreise noch annehmbar waren, aber trotzdem für die Bessergestellten in der Stadt noch attraktiv war. Für einen allein stehenden Mann war es ein recht großes Haus, aber vielleicht hatte er viele Gäste.
    Die Nachbarn wussten nicht viel mehr über ihn zu berichten, als dass er allem Anschein nach ein netter Kerl wäre. Während Joe Allardyce, der ausgebildete Krankenpfleger, wie üblich im Wagen wartete, bis sie die offizielle Einwilligung hatten, klingelten Bob und Lew und stellten fest, dass Price nicht zu Hause war.
    Eine kurze Rücksprache mit dem Hauptquartier ergab, dass Price bei einer Firma für Computeranimationen arbeitete, die ihren Hauptsitz auf der anderen Seite des Hügels in der Studio City hatte. Bob und Lew schauten sich an. Es passte. Bis jetzt hatte die Hälfte der Leute, die sie aufgesucht hatten, beruflich mit Computern zu tun gehabt. Ein paar andere waren fortgeschrittene Amateure gewesen, deren Häuser mit Geräten und Anleitungen vollgestopft waren, ein weiterer war ein Möbelverkäufer gewesen, der, selbst wenn er die Vorzüge eines ledernen Sessels oder eines ausziehbaren Bettes pries, in die Computerterminologie verfiel. Computer waren ganz offensichtlich der springende Punkt. Doch was bei diesem Punkt herauskommen würde, blieb noch abzuwarten.
    Der Wachmann am Tor des Studiogeländes stellte aufgrund der Polizeimarken keine Fragen, obwohl ihr Besuch nicht auf seiner Liste verzeichnet war. Er zeigte ihnen lediglich den Weg, ein paar enge gewundene Straßen, hinunter zu einem weißen, kastenförmigen Gebäude, wo sie ›Chuck‹ Price finden würden. Sie stellten den Wagen auf einem der Plätze ab, wo
    ›Besucher‹ auf den Asphalt gepinselt

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