Der 8. Tag
ü rme erhoben sich unwah r scheinlich hoch in den klaren blauen Himmel und die Laufb ä nder, Einkauf s zentren, G ä rten und Kinozentren bewirkten ein Gef ü hl eines immer w ä hrenden, tropischen Festes.
Sandy Smallwood schaute mit wachsender Ungeduld auf ihre Uhr und beschloss ihrem Cousin zweiten Grades noch genau f ü nf Minuten zu geben, bevor sie gehen w ü rde. Sie sa ß an einem Tisch auf der Terrasse eines kleinen Cafés, wo sie sich verabredet hatten. P ü nktlichkeit war eine Form von H ö f lichkeit, die sie zu einer Tugend gemacht hatte, augenschei n lich im Gegensatz zu einigen entfernten Mitgliedern der Fam i lie. Die Sache war seine Idee gewesen. Wie konnte er sie nur hier warten lassen.
Sie schaute wieder auf die Uhr. Noch vier Minuten, dann w ü rde sie gehen. Das w ä ren dann insgesamt zwanzig Min u ten, die sie hier gewartet h ä tte.
Ungef ä hr f ü nfzig Meter entfernt auf dem Zwischengeschoss eines anderen Geb ä udes war durch die get ö nten Scheiben hindurch ein starkes Fernglas auf sie gerichtet. Er wollte sicher sein, so weit es m ö glich war, dass sie alleine war. Ohne Zwe i fel war sie alleine angekommen .
Niemand hatte sich an einen benachbarten Tisch gesetzt, weder kurz bevor noch kurz nachdem sie eingetroffen war. Als die Minuten vergingen und ihre Ungeduld wuchs, warf sie niemandem, der sie m ö glicherweise im Auge behielt, bezeic h nende Blicke zu, nichts deutete darauf hin, dass jemand dort drau ß en darauf wartete, aus der Deckung zu kommen um den Mann zu ergreifen, f ü r den sie als K ö der diente.
Bei jedem neuen Opfer musste er jetzt immer vorsichtiger zu Werke gehen. Er ver ä nderte sein Vorgehen so weit wie m ö glich, aber es gab immer Schwachpunkte. Sie waren nicht zu umgehen und dies hier, dieses Treffen, war der gr öß te.
Er legte das Fernglas auf den Sitz neben sich und nahm die Videokamera. Er bekam eine gute Aufnahme von ihr und zoomte sie heran, bis sie, wieder auf ihre Uhr blickend, das Bild ausf ü llte. Sie sah gut aus, wenn sie die Beine so ü berei n ander legte wie jetzt und ihr Haar ihr ins Gesicht fiel. Jede Minute konnte ein Kerl auf sie aufmerksam werden. Das w ä re unangenehm; er hoffte, sie w ü rde nicht zu lange warten.
Schlie ß lich schob sie den Stuhl zur ü ck und verlie ß das Café. Sie gab kein Zeichen, schaute sich nicht nach einem m ö glichen Bewacher um. Sie ging einfach. Das war gut. Er setzte wieder das Fernglas an und suchte den Bereich nach koordinierten Bewegungen von Personen ab. Es gab keine. Er war davon ü berzeugt, dass sie alleine war. Er setzte sich in Bewegung.
Etwas mehr als zwei Minuten sp ä ter hastete er den Gang in ihre Richtung entlang; er f ü hrte zu dem Lift in die Tiefgarage, wo sie ihren Wagen geparkt und er sie dabei beobachtet hatte. Er hatte die ganze Sache so berechnet, dass er sie selbst dann erreichen konnte, wenn sie schnell ging. Er fand sie schlie ß lich ohne ein Anzeichen von Eile vor dem Schaufenster eines Buchladens .
Ein paar Meter entfernt von ihr blieb er stehen.
» Sandy? «
Sie drehte sich um und setzte eine abweisende Miene auf, denn wenn dies Darren w ä re, dann w ü rde sie ihm seine Ve r sp ä tung nicht so einfach verzeihen.
» Entschuldigung « , sagte er, » ich bin hier mit einer Frau verabredet, die ein blau-wei ß es Kleid wie das Ihre anhaben soll. «
Ihre Blicke begegneten sich. Er war knapp einen Meter achtzig gro ß , Ende zwanzig, Anfang drei ß ig und sah gut aus.
» Bist du Sandy? «
» Du bist f ü nfundzwanzig Minuten zu sp ä t « , sagte sie und war froh, dass ihre Stimme ver ä rgerter klang als sie wirklich war.
Er machte ein betr ü btes Gesicht. » Tut mir Leid. In der Pr a xis, in der ich zur Zeit arbeite, gab es einen Notfall. Jemand brachte einen Hund, der von einem Auto angefahren worden war. Er hatte einen doppelten Bruch des Vorderlaufes. Ich hatte keine Wahl. Ich habe so schnell gemacht, wie ich kon n te. «
» Wie geht es dem Hund? «
» Ich denke, er wird wieder werden. Egal, es tut mir Leid. «
» Schon gut. Aber ich rate dir, dass die Geschichte mit dem Hund stimmt. «
» Du kannst mitkommen und ihn im Behandlungszimmer liegen sehen, wenn du willst. «
Sie l ä chelte. » Warum trinken wir nicht einfach eine Tasse Kaffee, so wie wir es vorgehabt haben? «
» Lass mich einen Vorschlag machen. Du hast am Telefon gesagt, heute w ä re dein freier Tag. Hast du heute Abend schon etwas vor? «
» Ich gehe nachher auf eine Party.
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