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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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dachte sie sich, dass er schwul war, dann wunderte sie sich, woher sie das wissen wollte. Weibliche Intuition? Oder einfach die auf der Hand liegende Tatsache, dass er um vierzig, gut aussehend und unverheiratet war?
    Jonathan beobachtete Fred, der bewegungslos vor dem L a byrinth stand. Er runzelte nachdenklich seine Stirn.
    » Sind Sie der Ansicht, dass er schnell lernt? « , fragte er schlie ß lich. » Ich meine schneller, als Sie erwartet haben? «
    Wieder war Tessa von der Scharfsinnigkeit der Frage ü berrascht.
    » Nun, das tut er wirklich « , gab sie zur ü ck. » Nicht am A n fang. Zuerst stand er starr da und ich glaubte schon, es fun k tioniere nicht. Doch als ich Attila abfragte, stellte ich fest, dass er wie verr ü ckt rechnete. Zuerst wusste ich nicht, was los war. Dann bemerkte ich, dass das Programm aus Attilas Speichern alles abrief, was Fred jemals gemacht hatte. Das ging so zwei Tage lang, dann war alles vorbei und Fred begann besser zu werden. Aber nach jedem Versuch braucht er Zeit um alles, was er gemacht hat, noch einmal durchlaufen zu lassen. «
    » So als ob er tr ä ume? «
    Sie machte eine kurze Bewegung mit dem Kopf, so als ob sie den Begriff missbilligen w ü rde, aber gleichzeitig als nicht ganz unzutreffend empfand. » Wenn Sie so wollen. Wie kommen Sie darauf, dass er schneller lernt, als ich erwartet habe? «
    Jonathan stand auf, streckte seinen R ü cken um die Steifheit abzusch ü tteln und schlenderte zu einem der Fenster.
    » Etwas, das ich vor Kurzem gelesen habe. Theorien vom k ü nstlichen Leben. Es hat den Anschein, als ob Leben, in di e sem Fall intelligentes Leben, den Willen hat sich zu offenb a ren. Ich m ö chte damit nicht etwas wie Lebenskraft ins Spiel bringen. Ich m ö chte eigentlich ü berhaupt nichts ins Spiel bri n gen. Ich rekapituliere nur, was verschiedene Wissenschaftler gesagt haben, n ä mlich, wenn man zuf ä lligen Strukturen einen kleinen Ansto ß gibt, bilden sie aus sich selbst heraus viel schneller planvolle Strukturen, als die Gesetze der Wah r scheinlichkeit voraussagen. «
    Sie sagte nichts dazu, bis er sich umdrehte und auf eine Antwort wartete.
    » Es hat den Anschein « , meinte sie und schob eine relativierende Bemerkung nach. » Doch inwieweit › Muster ‹ vergleichbar mit › Leben ‹ ist, bleibt eine andere Frage. «
    » Richtig. « Er drehte sich wieder um und schaute eine Zeit lang nach drau ß en auf die B ä ume, bevor er fortfuhr. » So wie Sie erkl ä ren, dass das Programm, Freds Gehirn, einen Weg gefunden hat seine Reaktionen auf neue Reize im Licht von erworbenem Wissen neu zu organisieren … «
    Er brach ab und drehte sich wieder zur ihr um, doch diesmal hatte sein Gesicht einen ernsten Ausdruck, den sie etwas einsch ü chternd fand.
    » … wenn « , f ü hrte er seinen Satz weiter, » das, was hier pa s siert, dem entspricht, dann gibt es Anwendungsm ö glichkeiten, die weit ü ber ein Steuerungssystem f ü r Roboter hinausgehen. Ist es nicht so? «
    Tessa rutschte unbehaglich hin und her. Ihr gefiel die Frage nicht, denn sie war zu nahe an ihren eigenen Ü berlegungen, die sie im Moment lieber f ü r sich behielt, als sie in einem hal b offiziellen Bericht wiederzufinden, und die so auf sie zur ü c k fallen und ihr schlaflose N ä chte bereiten w ü rden. » Ich bin mir nicht sicher, ob wir jetzt schon so weit gehen k ö nnen. «
    » Jetzt « , wiederholte er, als ob dies der Schwachpunkt ihrer Argumentation w ä re, was er tats ä chlich auch war.
    » Ich halte mich lieber an das, was wir wissen, als zu spek u lieren. « Tessa bef ü rchtete, dass sie etwas pedantisch klang, doch sie wollte sich nicht aus der Reserve locken lassen.
    Er l ä chelte wieder, gab damit dem leichten Gef ü hl gegense i tiger Sympathie zwischen ihnen Ausdruck und schaute dann, es war schon lange ü berf ä llig, auf seine Uhr. » Ich muss zur ü ck nach London « , erkl ä rte er. » Danke f ü r die Vorf ü hrung. Wir werden wieder in Kontakt treten. Schon bald. «
    Sie sch ü ttelten sich die H ä nde und verabschiedeten sich. Von ihrem Fenster aus konnte sie verfolgen, wie sich sein Wagen in Richtung des Haupttores entfernte. Sie war froh alleine mit ihren Spekulationen zu sein .

8
    C ENTURY CITY WAR dort gebaut, wo sich fr ü her einmal ein Hinterhof der Twentieth-Century-Fox-Filmstudios befunden hatte. Vielleicht war dies der Grund, dass man dort immer noch das Gef ü hl hatte, alles w ä re nur Kulisse. Die gla s verkleideten B ü rot

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