Der 8. Tag
Tage an hatte Matt nie wieder einen Tropfen Alkohol ang e r ü hrt. Er war ein guter Polizist gewesen und sogar zum Serg e ant bef ö rdert worden, bevor er nach drei ß ig Jahren Dienst pensioniert wurde. Danach arbeitete er als Chef eines privaten Sicherheitsdienstes. Er war als Vater und Ehemann wie aus dem Bilderbuch. Es war schwer zu verstehen, so gr ü belte Josh, dass zwei so unterschiedliche Personen in einem Menschen existieren konnten; Jekyll und Hyde und zwischen ihnen lag nichts als ein paar Tropfen Alkohol.
Sp ä ter, als alle gegessen und getrunken hatten, unterna h men die beiden Br ü der einen Spaziergang durch ihre alte Nachbarschaft. Beide lebten jetzt in Kalifornien und kamen nur noch zu Besuch hierher. Seltsamerweise sahen sie sich ö fters bei ihren Besuchen an der Ostk ü ste als dr ü ben im W e sten. Josh war, wenn es nach Tim ging, immer der Intelligent e re gewesen und er lehrte jetzt Physik und forschte ü ber Supr a leitf ä higkeit am California Institute of Technology, w ä hrend Tim beim FBI einen mehr oder weniger Vierundzwanzigstu n denjob hatte, der ihm keine Freizeit lie ß .
Soweit Josh wusste, war das einer der Gr ü nde, warum Tims Ehe in die Br ü che gegangen war. Dies und der Umstand, dass er es viel zu leicht genommen hatte, als seine Frau, das Mis t st ü ck, damit anfing, es mit jemand anderem zu treiben. Tim hatte zu viel Angst davor gehabt, ihr die Leviten zu lesen, da er nur zu gut wusste, wohin das f ü hren konnte. Josh ahnte, dass Tim ins andere Extrem gefallen war und der Frau alles gegeben hatte, was sie wollte, einschlie ß lich ihrer Freiheit. Tim schimpfte nie auf sie, sagte einfach, dass sie eigene Pl ä ne hatte, die nicht zu den seinen gepasst h ä tten. Pl ä ne, dachte Josh bitter, war der richtige Ausdruck. Einige Zeit danach hatte sie den Chef einer Fluglinie geheiratet und ihre dauernde Pr ä senz in den Klatschspalten war einer der Gr ü nde, dass Tim sich nach Los Angeles ins B ü ro hatte versetzen lassen.
» Bleib doch noch « , schlug Josh vor. » Wir gehen heute Abend zu O ’ Malley und treffen uns mit ein paar von den alten Jungs. «
Tim sch ü ttelte den Kopf. » H ö r zu « , sagte er, » es war verdammtes Gl ü ck, dass ich ü berhaupt herkommen konnte. Ich habe bis zu dem Zeitpunkt, als ich in einem Taxi zum Flughafen sa ß , in einer Besprechung ü ber diesen Fall gesteckt und per Telefon noch weiter daran teilgenommen, bis ich schlie ß lich in diesen verdammten Flieger gestiegen bin. «
Josh nickte mitf ü hlend, brach dann aber pl ö tzlich ab. » Du hast mit ihnen ü ber ein Handy gesprochen? Wei ß t du nicht, wie einfach der M ö rder dich dabei abh ö ren kann? Du hast doch schon gesagt, dass er ein Computergenie ist! «
» Beruhige dich. « Tims Grinsen hatte etwas Selbstgef ä lliges. » Die ganze Sache war arrangiert um ihn glauben zu machen, wir h ä tten keinen Anhaltspunkt, falls er zuh ö ren sollte. Ich wollte, dass er annimmt, wir h ä tten keinen Hinweis, wie er seine Opfer ausw ä hlt, obwohl wir genau wissen, dass er Computernetze benutzt. Leider hilft uns dieses Wissen nicht weiter. «
Josh blickte ein paar Momente zur Seite und dachte nach. Nicht weit entfernt spielte eine Gruppe Jugendlicher Baske t ball in einer eingez ä unten Ecke zwischen den zerbr ö ckelnden Mauern zwei leer stehender H ä user. Als er seinen Bruder wieder anblickte und seinen Mund zum Sprechen ö ffnete, sagte er nicht, was er eigentlich hatte sagen wollen.
» He, gro ß er Bruder « , begann er, » das gef ä llt mir nicht. «
Tim drehte sich zu ihm um und drehte den Verschluss wieder auf die Metallflasche und schob sie in seine Tasche.
» Ich wei ß , was du jetzt denkst « , sagte Tim mit gro ß er M ü digkeit in der Stimme. Er setzte sich langsam auf den Beto n sims, der einmal Teil des Schaufensters eines italienischen Delikatessenladens gewesen war, doch jetzt nur noch eine weitere, zerst ö rte Ladenfront darstellte. » Ich wei ß , denn ich mache mir selbst Sorgen und es macht mir Angst. Vielleicht verstehe ich Vater inzwischen viel besser, als ich es je geahnt h ä tte. Vielleicht liegt es in der Familie und es ist nichts dag e gen zu machen. «
» Red nicht solchen Bl ö dsinn. « Josh setzte sich neben seinen Bruder. Er wollte ihn umarmen, unterlie ß es dann aber. Es gab zwischen ihnen keine k ö rperliche Abneigung, aber er f ü hlte, dass diese Sache zu bedeutend f ü r eine einfache Umarmung war.
» Bevor du loslegst
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