Der 8. Tag
so sa g ten sie, konnte einen Raum erleuchten.
Das verwirrte sie, denn jedes Mal, wenn sie in den Spiegel schaute, sah sie nur das blanke, ungeformte Abbild des Ki n des, welches sie einmal gewesen war und das immer noch unsicher war, was man sagen oder wie man sich benehmen sollte.
Sie stand auf und bemerkte, dass sie ihre Hand auf ihren Bauch gelegt hatte um nach dem Leben zu tasten, das sich darin verbarg. Als sie sich umdrehte, fiel ihr Blick noch einmal auf ihr Spiegelbild und zum ersten Mal, so lange sie sich eri n nern konnte, hatte sie den Eindruck, es w ü rde ihr zul ä cheln.
Ü berrascht von ihrem Gl ü cksgef ü hl, ging sie in den and e ren Raum, wo ihre Computer aufgestellt waren. Gestern Abend hatte sie sich in Attila eingelogt, den Hauptspeicher des Institutcomputers, und bis sp ä t in die Nacht gearbeitet. Danach hatte sie auf ihrem PC einige Notizen gemacht und diese auf Diskette kopiert. Jetzt nahm sie die Diskette aus dem Laufwerk und steckte sie in die Tasche ihrer Jeans um sie sich sp ä ter noch einmal anzusehen.
Danach verschloss sie das Haus und machte sich in ihrem Auto auf die zwanzigmin ü tige Fahrt nach Oxford .
6
S ANDRA SMALLWOOD, JEDER nannte sie Sandy, nahm den Anruf an ihrem privaten Anschluss entgegen, den ihr Mrs. Korngold im Gartenfl ü gel des Haupthauses eingeric h tet hatte.
» Hallo? «
» Tut mir Leid Sie zu st ö ren « , erklang eine m ä nnliche Sti m me, » aber k ö nnte ich bitte mit einer Miss Sandra Smallwood sprechen? « Die Stimme klang jung und der Ton war h ö flich.
» Das bin ich selbst. «
» Miss Smallwood, ich glaube nicht, dass Sie sich an mich erinnern, aber ich bin ein Verwandter von Ihnen. Mein Vater ist der Cousin Ihrer Mutter. Ich glaube, dadurch sind wir Cousins zweiten Grades. «
» Wie ist Ihr Name? «
» Darren Wade. «
» Aus Philadelphia? «
» Richtig. «
» Sie sind Bill und Naomis … «
» Richtig, das ist richtig … «
» Ich habe schon seit Jahren nichts mehr von denen geh ö rt. Wie geht es ihnen? «
» Sie machen im Moment eine Weltreise. Ich wei ß nicht, ob Sie davon geh ö rt haben, Vater hatte mit den Aktien einer kle i nen Firma Gl ü ck gehabt, die er vor zehn Jahren gekauft hatte, und die jetzt keine kleine Firma mehr ist. «
» Ich habe nichts davon geh ö rt. Das klingt ja gro ß artig. «
» Ich hoffe, Sie sind mir nicht b ö se, dass ich so einfach an r u fe. «
» Nein, ü berhaupt nicht. «
» Es muss jetzt, mein Gott, wie viele Jahre ist es her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben? «
» Fragen Sie nicht « , lachte sie. » Ich habe irgendwo noch ein Foto. «
» Haben Sie? Von mir? «
» Wir beide gemeinsam. Auf irgendeiner Hochzeit. Sie m ü s sen da vier, h ö chstens f ü nf Jahre alt gewesen sein. «
» Sandra, lassen Sie mich erkl ä ren, warum ich anrufe … «
» Sandy. Jeder nennt mich immer noch Sandy und du kannst mich duzen. «
» Sandy. Ich m ö chte mich wirklich nicht aufdr ä ngen. Sag bitte, wenn es so ist. «
» Nein, nat ü rlich nicht. Ich bin froh etwas von dir zu h ö ren. «
» Es ist einfach so, dass ich vor einiger Zeit ehrenamtlich f ü r den Tierschutzverein in Atlanta gearbeitet habe und in unserer Abonnentenkartei auf deinen Namen gesto ß en bin. Ich schrieb mir deine Adresse heraus und dachte mir, wenn ich jemals nach Los Angeles komme, dann rufe ich an und finde heraus, ob du es wirklich bist. «
» Du bist in Los Angeles? «
» Ich habe Seminare an der University of California als Teil meiner Ausbildung zum Tierarzt. «
» Du bist ein Tierarzt? «
» Ich werde einer. Ich denke daran, mich hier in Kalifornien niederzulassen. «
» Vielleicht kann ich dir helfen. «
» Oh nein, h ö r zu, deswegen habe ich nicht angerufen. «
» Die Frau, f ü r die ich arbeite, kennt hier jeden. «
» F ü r wen arbeitest du? «
» Ihr Name ist Mrs. Rosa Korngold. «
» Korngold? Da klingelt etwas bei mir. «
» Sie ist Mitglied in vielen Gremien und so. Ich k ü mmere mich um ihre Hunde. Das ist meine Arbeit. «
» Was f ü r Hunde? «
» Retriever. Sie hat acht St ü ck. «
» Acht! «
Sandy lachte. » Sie liebt Retriever wirklich. «
» H ö r zu, Sandy, wie ich schon sagte, ich will mich keine s falls aufdr ä ngen, aber wollen wir uns nicht irgendwann auf eine Tasse Kaffee treffen, was denkst du? «
» Warum kommst du nicht hierher? «
» Nein, das will ich wirklich nicht. «
» Du solltest Mrs. Korngold treffen. Sie ist eine nette Frau. Und wenn
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