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Der Abgrund Kommissar Morry

Der Abgrund Kommissar Morry

Titel: Der Abgrund Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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spitzte die Ohren. Kommissar Morry fuhr nach kurzer Überlegung mit etwas lauter gewordener Stimme fort:
    „Aber es kommt nicht so sehr darauf an, was ich oder Sie von Mister Grangas halten. Das ist im Augenblick gewissermaßen belanglos. Damit können wir seinen Kopf nicht retten, denn wenn es uns nicht gelingen sollte, die gegen ihn sprechenden Verdachtsmomente zu widerlegen, wird sich das Gericht wenig um unsere Beteuerungen kümmern."
    „Steht es so schlimm um Mister Grangas?" fragte Beatrix Halders zaghaft.
    „Leider ja. Miß Halders!" sagte Morry mit Bedauern. „Aber wie gesagt, er selbst trägt
    die größte Schuld daran, daß es so gekommen ist. Hätte er sich an meine Weisung gehalten, dann wäre ich der erste gewesen, der ihn gegen alle Schreier, die nach seinem Untertauchen frech zu werden beginnen und seinen Tod durch den Strang fordern, verteidigt hätte. — Aber so verliere ich mehr und mehr meinen Einfluß. Bitte, schauen Sie einmal in die heutige Morgenpresse. Sie finden nicht nur Anschuldigungen gegen Alec Grangas darin, sondern, und das ist auch für ihn sehr schlecht, harte Kritiken gegen mich gerichtet."
    Von einem neben dem Schreibtisch stehenden Aktenbock nahm der Kommissar einen Stapel Zeitungen und legte ihn auf dem Tisch vor dem jungen Mädchen nieder. Beatrix Halders sah in den verschiedenen Zeitungen mehrere rotumrandete Notizen. Flüchtig las sie einige der Überschriften. Groß genug prangten sie ihr entgegen:
    „Scotland Yard unternimmt nichts gegen die in unserer Stadt hausende Bestie!"
    In einer anderen Zeitung war der Verfasser noch aggressiver gewesen:
    „Mord an John Gutwell hätte von Scotland Yard verhindert werden können!" stand da in großen Lettern. Und dann, in Anführungszeichen:
    „Was dachte sich der Leiter des I. Dezernats, Kommissar Morry, als er den wegen dringenden Mordverdachtes festgenommenen Piloten wieder auf die wehrlose Menschheit losließ?"
    Wohin Beatrix Halders Augen auch blickten, immer wieder fielen ihr die Namen Alec Grangas und Morry auf. Ihr wurde fast schwindelig, als sie all die abfälligen Meinungen und üblen Mutmaßungen las.
    „Was gedenken Sie gegen diese Gemeinheiten und Anschuldigungen zu tun?" hörte Beatrix Halders sich plötzlich fragen. Sie kannte dabei fast ihre eigene aufgeregte Stimme nicht wieder. Sie bebte in der Erregung über das eben Gelesene.
    „Nichts, Miß Halders!" erwiderte der Kommissar, indem er die Zeitungen sorgfältig zusammenfaltete und sie an den alten Platz auf dem Aktenbock zurücklegte.
    „Ich muß beim augenblicklichen Stand der Dinge froh sein, den Fall nicht aus den Händen genommen zu bekommen. Das kann leicht passieren. Es bedarf nur noch eines geringen Anstoßes, und mein Vorgesetzter darf mir die Bearbeitung dieses Falles nicht mehr überlassen. Was dann geschieht, kann ich nicht mehr abwenden. Man wird, was ich bisher mit allen Mitteln unterbunden habe, Alec Grangas, entschuldigen Sie den harten Vergleich, wie einen tollen Hund hetzen. Kein Versteck dürfte dann sicher genug sein, um ihn zu verbergen."
    „Bitte, hören Sie auf", bat Beatrix Halders mit tränenerstickter Stimme.
    Morry nickte. Er konnte sie verstehen. Während sein offener Blick von dem Mädchen fortwanderte, zogen sich seine Lider zu zwei sehr schmalen Spalten zusammen:
    „Mister Talford?" wandte er sich an den Piloten. „Wohin könnte sich Alec Grangas nach Ihrer Meinung gewandt hahen? Sie hatten doch gewiß in der letzten Zeit häufig die Gelegenheit, mit ihm zusammenzusein. Wenn aber zwei so gute Freunde wie Sie und Alec Grangas miteinander sprechen, dann fällt meistens einmal ein Wort über den engeren Bekanntenkreis. Ich kann mir lebhaft vorstellen, daß Alec Grangas außer Ihnen noch andere Personen kennt, auf die er sich verlassen kann. Vielleicht hält er sich bei einer dieser Personen zur Zeit auf? Freilich, damit nützt er weder sich selbst noch mir. Er muß hier sein, damit wir zusammen die leidliche Angelegenheit in Ordnung bringen können. Nur wenn er sich stellt, haben wir die Möglichkeit, schnell seine Unschuld zu beweisen. Verstehen Sie, was ich meine?"
    „Yes", nickte Bobby Talford, Man sah es ihm an, daß er scharf nachzudenken begann.
    Doch so sehr der Kommandant auch in seinem Gedächtnis forschte, er kannte keine Person, bei der sich Alec Grangas zur Zeit aufhalten konnte. Er zuckte daher nur stumm mit den Schultern.
    Auch Beatrix Halders konnte Morry keine Angaben machen, wie sich nach einer Frage des

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