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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Pulsfrequenz des Mannes weit über vierundsechzig gestiegen war und wahrscheinlich sogar den zweistelligen Bereich hinter sich gelassen hatte.
    »Wann genau haben Sie es herausgefunden? Ich will es bis auf die Minute wissen!«
    »Als ich mit Romano Bier getrunken habe und ich erwähnte, dass der Kevin Westbrook, den ich gesehen hatte, ein Loch von einer Schusswunde in der Wange hatte. Der Junge, mit dem Romano zu tun hatte, hatte keins. Cortez hat diesen Punkt bestätigt. Aber machen Sie bitte nicht die beiden verantwortlich. Ich habe ihnen gesagt, ich würde Sie so schnell wie möglich in Kenntnis setzen.«
    »Das haben Sie gemacht. Wer soll die Kinder ausgetauscht haben und warum?«
    »Keine Ahnung. Aber ich weiß, dass der Junge, den ich auf der Straße rettete, ein anderer war als der, den Romano in die Obhut des angeblichen FBI-Agenten gab.« Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. »Und? Wie lautet Ihr Urteil? Ist diese Information brauchbar oder nicht?«
    Statt einer direkten Antwort öffnete Bates eine Akte, obwohl er die Fakten auswendig herunterbeten konnte. »Randall Cove. Vierundvierzig Jahre alt. Hat seine gesamte Berufskarriere beim FBI verbracht. Er war ein populärer Tailback in Oklahoma, aber er machte sich die Knie kaputt, bevor er in die NFL aufgenommen werden konnte. Hier ist ein relativ aktuelles Foto.« Bates schob es über den Tisch, und Web betrachtete das Gesicht. Der Mann trug einen kurzen Bart und Rastalocken und
    hatte einen Blick, der sich nur als »stechend« beschreiben ließ. Die persönlichen Daten wiesen ihn als kräftig gebaut aus - etwa eins neunzig groß und zweihundertzwanzig Pfund schwer. Er machte den Eindruck, als könnte er es mit einem Grizzlybären aufnehmen. Web beugte sich vor, und während er tat, als würde er das Porträt genauestens studieren, las er in Wirklichkeit in der Akte, die Bates aufgeschlagen hatte. In den Jahren als FBIAgent hatte er viele Tricks gelernt, wie man Daten im Kurzzeitgedächtnis abspeicherte, bis man die Gelegenheit hatte, sie aufzuschreiben. Und es war kein Problem für ihn, auf dem Kopf stehenden Text zu lesen.
    »Er konnte gut auf sich selbst aufpassen«, sagte Bates. »Er kannte die Straße besser als die meisten Drogendealer. Und in Stresssituationen behielt er stets einen kühlen Kopf.«
    »Ja, Milchgesichter aus Princeton mit Namen wie William und Jeffrey scheinen einfach nicht in die Drogenhauptstadt der USA zu passen. Ich weiß auch nicht, wieso.«
    »Sie haben erwähnt, er hätte weder Frau noch Kinder. War er jemals verheiratet?«
    »Nein, seine Frau ist tot.«
    »Und sie hatten keine Kinder?«
    »Doch.«
    »Was ist mit ihnen geschehen?«
    Bates rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. »Es liegt schon eine Weile zurück.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    Bates atmete schwer aus und erweckte nicht den Eindruck, weiterreden zu wollen.

    »Ich habe mein komplettes Team verloren, Perce. Es wäre mir schon lieb, wenn ich über alles in Kenntnis gesetzt würde.«
    Bates beugte sich vor und verschränkte die Hände. »Er hat in Kalifornien an einem Fall gearbeitet. Unter strengster
    Geheimhaltung, weil es mit der Russenmafia zu tun hatte, und diese Kerle jagen einem eine Rakete in den Hintern, wenn man im falschen Moment hustet. Im Vergleich zu ihnen sind die italienischen Mafiosi Vorschulkinder.« Bates verstummte.
    »Und?«
    »Und dann wurde er enttarnt. Sie haben seine Familie ausfindig gemacht.«
    »Und sie getötet?«
    »Abgeschlachtet trifft es besser.« Bates räusperte sich. »Ich habe die Fotos gesehen.«
    »Wo war Cove?«
    »Sie haben für ein Ablenkungsmanöver gesorgt, damit sie freie Hand hatten.«
    »Und gegen ihn haben sie nichts unternommen?«
    »Sie haben es versucht, später. Sie haben gewartet, bis er seine Familie unter die Erde gebracht hatte, nett und rücksichtsvoll, wie sie sind. Und als sie wiederkamen, wartete Cove auf sie.«
    »Und dann hat er  sie  getötet?«
    Bates blinzelte in schneller Folge, und Web bemerkte plötzlich ein Muskelzucken am linken Auge des Mannes.
    »Ich habe auch diese Fotos gesehen«, sagte er nur.
    »Und die Bundespolizei hat diesen Kerl einfach weitermachen lassen? Ich dachte immer, Agenten, deren Familien getötet wurden, sollten vorzeitig pensioniert werden.«
    Bates breitete resignierend die Arme aus. »Genau das wurde ihm angeraten, aber er wollte nicht. Er wollte weiterarbeiten. Und ich kann Ihnen sagen, dass dieser Mann anschließend länger und härter arbeitete als

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