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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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spalten, weil sie ihm beim Abendessen immer zu kleine Portionen gab, wie er behauptete.«
    »Wie kommt es, dass er nach so einem Mord immer noch frei herumläuft?«
    »Er war erst elf Jahre alt und verbrachte einige Zeit in einer Jugendstrafanstalt. Seitdem konnten ihm außer drei Geschwindigkeitsübertretungen keine weiteren Verbrechen nachgewiesen werden.«
    »Netter Kerl. Was dagegen, wenn ich diese Fotos behalte?«
    »Bedienen Sie sich. Aber wenn Sie Macy n einer dunklen Gasse - oder auch auf einer hell erleuchteten Straße begegnen, rate ich Ihnen, lieber vorsichtig zu sein.«
    »Ich bin Geiselretter, Perce. Kerle wie ihn verspeise ich zum Frühstück.«
    »Klar! Reden Sie sich das ruhig weiter ein!«
    »Wenn Cove wirklich so gut ist, wie Sie sagen, ist er nicht in irgendeinen Hinterhalt getappt. Da ist noch etwas anderes im Gange.«
    »Vielleicht, aber jeder macht mal einen Fehler.«
    »Konnten Sie bestätigen, dass Cove keine Ahnung hatte, wann unser Einsatz starten sollte?«
    »Ja. Cove wurde nicht über den Termin informiert.«
    »Warum nicht?«
    »Man wollte vermeiden, dass irgendwo etwas durchsickert, und er sollte sich sowieso nicht im Gebäude aufhalten. Also bestand kein Grund, ihn zu informieren.«
    »Toll! Sie haben nicht mal Ihrem eigenen Undercover-
    Agenten vertraut! Aber das schließt nicht aus, dass er die Information aus einer anderen Quelle bekommen hat. Vielleicht vom WFO?«
    »Oder vom HRT?«, gab Bates zurück.
    »Und dass sich dort potenzielle Zeugen befanden... kam auch diese Info von Cove?« Bates nickte. »Wissen Sie, Perce, es wäre nett gewesen, wenn wir ebenfalls über diese Details informiert gewesen wären.«
    »Es bestand kein Grund, Sie darüber in Kenntnis zu setzen. Für Ihren Einsatz waren diese Details nicht notwendig.«
    »Wie können Sie arrogantes Arschloch das beurteilen, wenn Sie nicht den leisesten Schimmer haben, wie ich meine Arbeit erledige?«
    »Muss ich Sie erneut davor warnen, meine Geduld und Freundlichkeit nicht überzustrapazieren?«
    »Macht sich denn niemand Gedanken darüber, dass bei dieser Aktion sechs Männer getötet wurden?«
    »Von höherer Warte betrachtet lautet die Antwort Nein. Nur Leuten wie Ihnen und mir ist es keineswegs gleichgültig.«
    »Gibt es sonst noch etwas, das ich nicht wissen muss?«
    Aus dem großen Aktenstapel zog Bates einen recht dicken Ordner, dem er einen braunen Umschlag entnahm und ihn öffnete. »Warum haben Sie mir nichts davon gesagt, dass Harry Sullivan Ihr Vater ist?«
    Web stand auf und holte sich eine neue Tasse Kaffee. Eigentlich hatte er gar keinen zusätzlichen Koffeinschub nötig, aber auf diese Weise konnte er sich eine gute Antwort oder eine Lüge ausdenken. Als er sich wieder setzte, studierte Bates immer noch die Unterlagen. Schließlich blickte er zu Web auf und ließ keinen Zweifel daran, dass er die Dokumente erst aus der Hand geben würde, wenn er eine Antwort auf seine Frage bekommen hatte.
    »Ich habe ihn nie als meinen Vater betrachtet. Unsere Wege trennten sich, als ich noch keine sechs Jahre alt war. Für mich ist er ein Fremder.« Nach einer kurzen Pause fragte er: »Wann haben Sie es herausgefunden?« Bates' Finger wanderte über eine Seite der Dokumente. »Erst, als ich Ihre komplette Personalakte aus dem Archiv holte. Wenn ich mir sein Straf- und Haftregister ansehe, überrascht es mich ehrlich gesagt, dass er überhaupt Zeit hatte, Ihre Mutter zu schwängern. Es ist eine ziemlich dicke Akte«, setzte er hinzu.
    Web hätte Bates am liebsten die Akte aus den Händen gerissen und wäre damit nach draußen gestürmt. Aber er blieb sitzen, starrte auf die Blätter und wartete. Das geschäftige Treiben im Raum nahm er gar nicht mehr wahr. Es ging nur noch um ihn, um Bates und um die Informationen über seinen Vater.
    »Warum sind Sie plötzlich so sehr an einem >Fremden<, wie Sie ihn bezeichnet haben, interessiert?«, fragte Bates.
    »Ich schätze, ab einem bestimmten Alter spielen solche Dinge plötzlich eine Rolle.«
    Bates legte den Umschlag wieder in die Akte und schob die kompletten Unterlagen zu Web hinüber. »Viel Spaß beim Lesen.«

KAPITEL 25

    Das Erste, was Web bemerkte, als er zum Motel zurückkehrte, war eine frische Ölpfütze auf dem Parkplatz, den er benutzt hatte. Im Grunde war es nichts Ungewöhnliches, da ein anderer Gast dort seinen Wagen abgestellt haben konnte, auch wenn sich der Parkplatz direkt vor Webs Zimmer befand. Bevor er die Tür öffnete, untersuchte er das Schloss,

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