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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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durften.
    »Als Randy damals beim WFO war, hatte er eine Wohnung, die er als Briefkasten benutzte, wenn er mir eine Nachricht hinterlassen wollte. Er hat mir erzählt, dass er dort auch manchmal seine Klamotten wechselt. Es war so eine Art sichere Zuflucht für ihn.«
    »Wusste das FBI davon?«
    »Nein. Ich glaube, schon damals hat er den hohen Tieren nicht immer über den Weg getraut.«
    »Damit könnte er nicht Unrecht gehabt haben. Waren Sie in letzter Zeit mal da?«
    Venables schüttelte den Kopf. »Vielleicht habe ich Angst, was ich dort vorfinden könnte; weiß auch nicht, warum. Ich weiß nicht mal, ob Randy die Wohnung überhaupt noch benutzt. Vielleicht ist das Haus längst abgerissen.«
    »Würden Sie mir die Adresse geben?«
    »Sie rauchen doch, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Doch, Sie rauchen.« Venables zog eine Winston-Packung aus einer Jackentasche und reicht sie Web. »Zünden Sie sich lieber eine an, falls uns jemand beobachtet.« Venables gab ihm auch ein Streichholzbriefchen.
    Web steckte sich eine Zigarette an, bemühte sich, nicht zu husten, und ließ die Packung in seine Tasche gleiten. »Ich danke Ihnen für die Hilfe. Aber wenn Cove etwas damit zu tun hat...« Er ließ den Satz unvollendet.
    »Wenn Randy so etwas getan hat, glaube ich nicht, dass er dann noch weiterleben will.«
    Als Sonny Venables fortging, kehrte Web zu seinem Wagen zurück, riss die Zigarettenschachtel auf und nahm den kleinen zusammengerollten Zettel heraus. Er las die Adresse, die darauf stand. Außerdem fand er drei kleine zusammengefaltete Fotos.
    Web hatte Venables gefragt, ob irgendwelche Kinder in Kevin Westbrooks Alter mit hellbrauner Haut innerhalb des letzten Monats als vermisst gemeldet worden waren, und das war anscheinend das Ergebnis seiner Nachforschungen. Web sah sich die Fotos an. Er stellte fest, dass alle drei in mehrfacher Hinsicht Ähnlichkeiten zu Kevin aufwiesen. Ihre Gesichter verrieten ihm, dass sie bereits jede Hoffnung auf ein anständiges Leben verloren hatten.
    Dann fuhr er weiter.
    Zwanzig Minuten später starrte Web durch die Scheibe seines Wagens. Seine Hoffnungen waren wieder einmal auf den Nullpunkt gesunken. Venables beiläufige Bemerkung hatte sich als völlig zutreffend erwiesen. Wo sich früher Randall Coves Zufluchtswohnung befunden hatte, war nun eine offene Baugrube. Mitten im Loch stand ein hoher Kran, und eine Gruppe von Arbeitern verließ soeben die Baustelle. Web hatte den Eindruck, dass sie einen Tag harter Arbeit hinter sich hatten. Angesichts des Fortschritts der Bauarbeiten musste Web davon ausgehen, dass Cove sein altes Versteck in jüngerer Zeit nicht mehr benutzt hatte. Diese Spur war eine Sackgasse. Web zerknüllte den Zettel mit der Adresse und warf ihn auf den Fußboden des Wagens. Aber er hatte noch einen Anhaltspunkt, was Randall Cove betraf.
    Er rief Romano von unterwegs an. »Hättest du Lust, ein wenig herumzuschnüffeln?«
    Er holte Romano ab, dann fuhren sie gemeinsam in südlicher Richtung nach Fredericksburg.
    Romano sah sich im Wagen um. »Was ist denn das für 'n Schlitten?«
    »Das ist ein Grand Marquis. Wahrscheinlich ist sogar der Chef schon mal damit herumgefahren.«
    »Ist trotzdem 'ne Scheißkiste.«
    »Ich versuche, dir beim nächsten Mal etwas Besseres zu besorgen.« Er sah Romano von der Seite an und fragte sich, was Angie ihrem Seelenklempner über ihn anvertrauen mochte. Mit diesem Mann als Lebensgefährten hatte sie einem professionellen Psychologen bestimmt eine Menge zu erzählen.
    »Wie läuft's beim HRT?«
    »Wie immer, wie gehabt. Seitdem hatten wir keinen einzigen Einsatz mehr. Nur Training. Mann, das wird allmählich langweilig!«
    »Nicht ungeduldig werden, Paulie. Ihr werdet schon bald wieder mit euren Kanonen herumballern können.«
    »Vielleicht sollte ich lieber zur Fremdenlegion gehen oder so.«
    »Du willst nur nicht zugeben, dass es dir gut geht.«
    »Die Jungs haben viel über dich geredet, Web.«
    Er hätte mit einem solchen Wechsel des Gesprächsthemas rechnen sollen, aber es überraschte ihn trotzdem. »So? Und was reden sie?«
    »Pro und Kontra halten sich etwa die Waage.«
    »Mann, ich dachte, meine Popularität wäre größer.«
    »Darum geht es nicht. Niemand hält dich für einen Feigling, Web. Dazu hast du in den vergangenen Jahren zu oft deinen Arsch riskiert. Fast genauso oft wie ich.«
    »Aber... «
    »Aber einige Jungs denken, wenn du einmal ausgeflippt bist, wird es wieder passieren. Diesmal hat es keine Rolle gespielt,

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