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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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davon.
    Web wartete, bis er außer Sichtweite war. Dann öffnete er den Kofferraum seines Autos und holte ein kleines Gerät und eine Taschenlampe heraus. Er sah sich um und ging schließlich mit Romano zur Vordertür von Coves Haus.
    »Verdammt, der Idiot würde es keine zwei Minuten beim HRT aushalten«, sagte Romano.
    »Das kann man vorher nie wissen, Paulie. Du hast es schließlich auch geschafft.«
    »Und du willst wirklich hier hineinmarschieren?«
    »Ja, wirklich. Setz dich wieder in den Wagen, wenn du damit ein Problem hast.«
    »Es gibt nicht viele Dinge im Leben, mit denen ich ein Problem habe.«
    Mit dem Pickgun ließ sich das einfache Schloss der Haustür schnell öffnen, und nach wenigen Sekunden konnten Web und Romano eintreten. Drinnen schaltete Web die Taschenlampe ein. Die Alarmanlage neben der Tür war nicht aktiviert. Vermutlich kannte nur Cove den Kode, mit dem sie sich scharfmachen ließ. Sie gingen durch den kurzen Korridor und traten ins Wohnzimmer. Web richtete den Strahl der Taschenlampe in alle Ecken, während beide Männer die Hand an den Griff ihrer Pistole gelegt hatten. Der Raum war recht spärlich möbliert. Vermutlich, weil Cove sich hier ohnehin nicht häufig aufhielt.
    Sie durchsuchten schnell das Erdgeschoss und fanden nichts das von Interesse gewesen wäre, was Web jedoch nicht überraschte. Cove war ein alter Hase, und das bedeutete, dass er nicht dazu neigte, detaillierte Aufzeichnungen über seine Aktivitäten herumliegen zu lassen.
    Der Keller war nicht vollständig ausgebaut. Hier standen nur ein paar Kartons herum, in denen Web und Romano stöberten. Der einzige Gegenstand, dem Web seine Aufmerksamkeit widmete, war ein gerahmtes Foto, das Cove, seine Frau und ihre Kinder zeigte. Web hielt die Taschenlampe so, dass sich das Licht nicht im Glas spiegelte. Cove hatte noch keine Rastalocken. Er trug einen Anzug, er sah gut aus und machte einen selbstbewussten Eindruck. Sein Lächeln war ansteckend. Mit einem starken Arm hielt er seine Frau, mit dem anderen seine zwei Kinder. Seine Frau war außergewöhnlich hübsch. Sie hatte schulterlanges Haar und einen Blick, bei dem einem Mann die Knie weich werden konnten. Der Junge und das Mädchen ähnelten der Mutter und wären zweifellos zu hübschen Menschen herangewachsen, während ihre Eltern gemeinsam alt geworden wären. So hätte man es jedenfalls unter normalen Umständen erwarten können - was allerdings nur selten geschah, zumindest für Leute, die ihren Lebensunterhalt auf ähnliche Weise wie Cove und Web bestritten.
    Das Foto zeigte die andere Seite von Randall Cove, seine Rolle als Ehemann und Vater. Web stellte sich vor, wie der ehemalige Footballstar seinem Sohn im Garten den Ball zuwarf. Vielleicht hatte der Junge die sportliche Begabung seines Vaters geerbt. Vielleicht hätte er die Profilaufbahn einschlagen können, die seinem Vater verwehrt gewesen war. So mochte es in einem Hollywood-Film geschehen, aber nur selten in der Ungerechtigkeit des realen Lebens.
    »Nette Familie«, bemerkte Romano.
    »Das war einmal.« Mehr sagte Web dazu nicht.
    Er legte das Foto in den Karton zurück, dann gingen sie wieder nach oben. Als der Lichtstrahl seiner Taschenlampe über die hintere Schiebetür strich, krachte plötzlich etwas gegen die Glasscheibe. Gleichzeitig zogen Web und Romano ihre Waffen, doch dann hörten sie das Bellen und erkannten, dass der K-9 angeschlagen hatte.
    Nun, ein Hund würde einen wenigstens nicht verpfeifen.
    Vielleicht war das der wahre Grund, warum er der beste Freund eines Menschen war, dachte Web. Er würde jedes Geheimnis mit ins Grab nehmen.
    Sie stiegen schnell ins obere Geschoss hinauf, weil sie fertig sein wollten, bevor Miller zurückkam. Web führte nur ungern einen Kollegen hinters Licht, aber er wollte auf keinen Fall dabei erwischt werden, wie er ohne Genehmigung das Haus eines Hauptverdächtigen durchsuchte. Bates würde ihm deswegen vermutlich die Hölle heiß machen, was Web ihm nicht einmal verübeln konnte. Hier oben gab es zwei Zimmer, die durch ein Bad verbunden waren. Das eine war Coves Schlafzimmer, von dem aus man auf die Straße blicken konnte. Das Bett war gemacht, und im Schrank befanden sich ein paar Kleidungsstücke. Web nahm ein Hemd heraus und hielt es sich vor die Brust. Die Ärmel waren beinahe groß genug für Webs Beine. Die Vorstellung, sich diesem Mann beim Football entgegenzustellen, behagte Web ganz und gar nicht. Genauso gut hätte er versuchen können, einen Lastwagen

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