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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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den Ereignissen an dieser
    Schule in Richmond stehen, und möglicherweise noch eine vierte Person bereits ermordet wurden. Falls die >Freie Gesellschaft dahinter steckt - und ich muss Ihnen sagen, dass wir noch keinen direkten Beweis dafür haben -, aber falls sie dahinter steckt, könnten auch Sie ein Ziel sein. Und deshalb sind wir hier.«
    Canfield sah auf seine Uhr. »Und was nun? Wollen Sie mich in Schutzhaft nehmen? Ich muss mich um meine verdammte Pferdezucht kümmern, und glauben Sie mir, das geht nicht von allein.«
    »Das verstehe ich, aber wir könnten ein paar unauffällige Maßnahmen ergreifen... «
    »Wenn Sie sich weiterhin mit mir unterhalten wollen, dann müssen Sie schon mitkommen. Ich habe zu arbeiten.«
    Bates wechselte Blicke mit Web und Romano und zuckte dann mit den Achseln. Sie folgten Canfield zu einem pechschwarzen Landrover und stiegen ein.
    Canfield wartete nicht, bis sie die Sicherheitsgurte angelegt hatten. Er drückte aufs Gas, und sie preschten los. Web saß vorn neben ihm. Während der Fahrt betrachtete er die Farm.
    »Zuletzt hat Ihnen doch eine Spedition in Richmond gehört. Wie sind Sie zu einer Pferdezucht in Fauquier County gekommen?«
    Canfield holte eine Zigarette aus seiner Brusttasche, steckte sie an, drehte das Fenster hinunter und blies Rauch hinaus. »Gwen erlaubt nicht, dass ich im Haus rauche. Ich muss jede Gelegenheit nutzen«, erklärte er. »Tja, das ist eine verdammt gute Frage, Web, von Lastern zu Pferden. Das frage ich mich manchmal auch, und manchmal wünsche ich, ich hätte wieder eine Spedition. Ich bin in Richmond geboren und aufgewachsen, und mir gefällt es dort. Diese Stadt kriecht einem in die Knochen, in Freud und Leid, und ich habe beide Seiten dieser Medaille gesehen.
    Aber Gwen hat schon immer Pferde geliebt; sie ist auf einer Farm in Kentucky aufgewachsen. Das geht einem wohl auch ins Blut. Bei mir jagt es allerdings nur den Blutdruck in die Höhe. Wie dem auch sei, wir haben uns entschlossen, es damit zu versuchen. Wie es ausgeht, das steht noch in den Sternen. Ich hab jeden verdammten Cent, den ich habe, in diesen Ort gesteckt, also haben wir zumindest den Anreiz, es hinzukriegen.«
    Romano beugte sich vor. »Was genau macht man bei so einer Pferdezucht?«, fragte er. »Die einzigen Pferde, die ich je gesehen habe, sind die, die die Kutschen um den Central Park ziehen. Ich bin nämlich im Big Apple aufgewachsen.«
    »Tut mir Leid, das zu hören, Yank«, sagte Canfield und drehte sich zu Romano um. »Ich habe Ihren Namen nicht mitbekommen?«
    »Romano, Paul Romano. Freunde nennen mich Paulie.«
    »Tja, wir sind keine Freunde, also nenne ich Sie einfach Paul. Und bei einer Pferdezucht schießt man in erster Linie zuerst mal Geld dazu, Paul. Man zahlt ein Heidengeld für das Grundstück und die ganzen Mitarbeiter. Man kauft ein paar Pferde, und sie fressen einem die Haare vom Kopf. Man zahlt horrende Deckgebühren, damit ein aufgegeilter Hengst, der ein paar Siege auf der Rennbahn auf dem Konto hat, die Stuten schwängert. Und dann schenkt der Lauf der Natur einem ein paar Fohlen, die einem das letzte Geld wegfressen, das einem noch geblieben ist. Wenn die Fohlen dann zu Jährlingen herangewachsen sind, hat man genug Geld in die kleinen Mistkerle gesteckt, um damit ein Dutzend Kinder nach Harvard schicken zu können. Und dann hofft und betet man, dass vielleicht eins der Fohlen ganz vielversprechend ist und man es an ein armes Schwein verkaufen kann und man vielleicht eine Rendite von fünf Prozent für sein Geld bekommt, weil man sich sechzehn Stunden am Tag den Arsch aufgerissen hatte. Und wenns nicht klappt, kommt die Bank, an die man sein Leben verkauft hat, und nimmt einem alles weg, was man je besessen hat, und man stirbt in Armut, ohne ein Dach über dem Kopf, einen Fetzen Kleidung am Leib oder auch nur einen einzigen Menschen, den man Freund nennen könnte.« Er sah Romano wieder an. »So in etwa ist das, Paul. Noch Fragen?«
    Romano lehnte sich zurück. »Nein, das war ziemlich ausführlich.«
    Sie erreichten ein umzäuntes Gelände, in dem sich Scheunen, Ställe und andere Gebäude befanden, und Canfield fuhr unter einem hölzernen Ziergiebelbogen her, der ihm zufolge dem von George Washingtons Anwesen in Mount Vernon nachempfunden war; nur, dass er - so Canfield - teurer gewesen war.
    »Das ist das Pferdezentrum. Ställe, eine große Scheune für das Heu, das Büro des Verwalters, Boxen, in denen die Pferde gebadet werden können, Reitringe

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