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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Gegensprechanlage, und Bates drückte auf den Knopf. Sie warteten, bis sich schließlich jemand meldete.
    »Special Agent Bates vom FBI.«
    »Kommen Sie rauf«, sagte die Stimme. »Folgen Sie der Straße und nehmen Sie die erste Abzweigung rechts zum Haupthaus.«
    »Keine Videoüberwachung«, sagte Web, als Bates weiterfuhr. »Nach allem, was sie wissen, könnten wir Charlie Manson und Konsorten sein.«
    Sie fuhren geradeaus. Das wellige grüne Land dehnte sich so weit aus, wie sie sehen konnten. Ein Großteil davon wurde von Zaun umschlossen. Auf einer Seite lag ein kleiner Teich. Die Straße war asphaltiert, verlief eine Weile geradeaus und bog dann um einen breiten Streifen aus hohen Eichen und Hickorybäumen, zwischen die sich Kiefern drängten. Hinter den Bäumen erhaschten sie auf der rechten Seite Blicke auf ein gewaltiges Gebäude.
    Schließlich gelangten sie zu einem großen, zweistöckigen Steinhaus mit hohen Fenstern und breiten Schiebetüren darunter und einer großen, blechbeschlagenen, von den Elementen gezeichneten Kuppel auf dem Dach, auf der eine Wetterfahne in Gestalt eines Pferds und Reiters befestigt war. Für Web sah es aus wie die Vorlage für eine Farbe, die Martha Stewart in ihre Kollektion aufnehmen wollte, um sie den breiten Massen dann  als etwas viel Schickeres als bloßen Rost zu verkaufen.
    Sie bogen nach rechts, entfernten sich von dem Kutschenoder Gerätehaus, oder was auch immer es war, und fuhren eine lange, gepflasterte Auffahrt entlang. Einige der größten Ahornbäume, die Web je gesehen hatte, standen in Reihen an beiden Seiten der Auffahrt und bildeten ein natürliches Dach aus Ästen und Blättern.
    Web sah nach vorn, und seine Augen wurden größer. Es war das größte Haus, das er je gesehen hatte, und es bestand vollständig aus Stein, vorn mit einem gewaltigen Portikus, der von sechs Säulen getragen wurde.
    »Verdammt«, sagte Romano, »das Ding ist ja so groß wie das Hoover Building.«
    Bates stellte den Wagen vor dem Haus ab und stieg aus. »Es ist ein Haus, Romano, und halten Sie Ihre Zunge im Zaum und versuchen Sie, dem FBI keine Schande zu machen.«
    Die massive Tür wurde geöffnet, und ein Mann stand da.
    Billy Canfield war nicht in Würde gealtert, dachte Web.
    Er war noch immer groß und schlank, aber die breiten Schultern und der tiefe Brustkorb - an den sich Web von den Besuchen des Mannes im Krankenhaus erinnerte - waren eingefallen. Sein Haar war jetzt dünner und fast vollständig grau, und das Gesicht war noch zerfurchter geworden. Als Canfield hinaustrat, um sie zu begrüßen, bemerkte Web, dass der Mann hinkte, und sah, dass ein Knie außergewöhnlich stark nach innen geneigt war. Canfield, schätze er, musste jetzt Anfang sechzig sein. Vor fünfzehn Jahren hatte er zum zweiten Mal geheiratet, eine Frau, die viel jünger als er war. Er hatte erwachsene Kinder aus erster Ehe, und mit seiner zweiten Frau, Gwen, hatte er eben jenen Jungen gehabt, den Zehnjährigen, der von den Mitgliedern der >Freien Gesellschaft in der Schule in Richmond ermordet worden war. Web sah David Canfields Gesicht noch immer oft in seinen Träumen. Das Schuldgefühl war im Lauf der Jahre nicht geringer geworden; wenn überhaupt, dann nur noch stärker.
    Canfield musterte sie scharf unter dichten, buschigen Augenbrauen. Bates streckte seine starke Hand aus und hielt mit der anderen den Dienstausweis hoch, genau, wie die Vorschriften es verlangten, wie Web feststellte.
    »Ich bin Agent Bates vom FBI-Büro Washington, Mr Canfield. Danke, dass wir zu Ihnen hinauskommen durften.«
    Canfield ignorierte Bates und schaute stattdessen zu Web hinüber. »Ich kenne Sie, nicht wahr?«
    »Web London, Mr Canfield. Ich bin bei der Geiselrettung. Ich war an jenem Tag in Richmond«, fügte er diplomatisch hinzu. »Sie haben mich im Krankenhaus besucht. Das hat mir viel bedeutet. Ich wollte Ihnen das nur noch einmal sagen.«
    Canfield nickte langsam und reichte Web die Hand, der sie schüttelte. »Tja, ich weiß zu schätzen, was Sie alle damals versucht haben. Sie alle haben getan, was Sie konnten, Ihr Leben für meinen Jungen riskiert und so weiter.« Er hielt inne und sah Bates an. »Aber ich habe Ihnen schon am Telefon gesagt, dass hier draußen alles ruhig ist. Und wenn dieser Dreckskerl mir über den Weg läuft, wird er dran glauben und nicht ich.«
    »Das ist mir schon klar, Mr Canfield.«
    »Billy.«
    »Danke, Billy, aber Sie müssen wissen, dass drei Menschen, die in einem Zusammenhang mit

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