Der Abgrund
versucht nicht, so einen Scheiß noch mal durchzuziehen.«
Ihre Reaktion bestand darin, sich ihm weiterhin zu nähern.
Webs Reaktion darauf bestand darin, sich vor ihnen zurückzuziehen, bis er die Hauswand hinter sich spürte und er einen weiteren Rückzug und das letztendliche Entkommen auf seine Fantasie beschränken musste.
Dann wurden zwei von ihnen, die direkt vor ihm standen, so heftig zur Seite geschleudert, dass es den Anschein hatte, die Schwerkraft unter ihnen sei aufgehoben worden. In der so geschaffenen Lücke starrte Web an dem massigsten Mann hoch, den er je außerhalb eines Profi-Football-Spiels gesehen hatte. Der Riese war mindestens eins fünfundneunzig, und Web konnte sich nicht vorstellen, dass er viel weniger als dreieinhalb Zentner wog. Ihm wurde klar, dass dieser neue Widersacher der legendäre Big F sein musste.
Der Mann trug ein kurzärmeliges, burgunderrotes Seidenhemd, das so groß war, dass Web es als Decke hätte nutzen können. Beige Leinenhosen bedeckten lange Beine, die aber kurz aussahen, weil sie so dick und massiv waren. Er hatte keine Socken an; seine nackten Füße steckten in Wildlederslippern. Und das Hemd war bis zum Nabel geöffnet, obwohl es höchstens zehn Grad warm war und eine hinterhältige kleine Brise wehte, die einem schnell unter die Haut ging. Sein Schädel wurde von einem Schatten von Flaum bedeckt. Die Gesichtszüge entsprachen seiner gewaltigen Größe, mit einem schweren Klumpen als Nase und konischen Ohren, von denen jedes von etwa einem Dutzend diamantener Stecker durchbohrt wurde, die sogar in dem schwachen Licht eindrucksvoll leuchteten.
Er verschwendete keine Zeit und baute sich direkt vor Web auf. Als Big F nach ihm griff, versetzte Web dem Mann einen brutalen Schlag in die Magengrube, der einen Schwergewichtsboxer gefällt hätte. Big Fs einzige Reaktion war ein Grunzen. Dann hob er Web hoch, trat einen Schritt zurück, als wolle er sich beim Kugelstoßen beweisen, und warf den fast zwei Zentner schweren Web gute drei Meter durch die Gasse. Der Rest der Gang johlte, fluchte und veranstaltete eine kleine Tritt-den-FBI-Mann-in-den-Arsch-Party. Alle jubelten, knurrten und klatschten sich mit animalischer Schadenfreude ab.
Web hatte sich noch nicht mal aufrappeln können, als der Mann schon wieder über ihm stand. Diesmal packte er Web am Gürtel, hob ihn hoch und schleuderte ihn gegen ein paar Mülltonnen. Web kam schnell wieder auf die Beine und schnappte nach Luft. Ihm war übel von den Schlägen, die er bezogen hatte. Bevor Big F ihn erreichen konnte, sprang Web vor, senkte die Schulter und rammte ihm seinen massigen Körper in den Leib.
Web hätte sich genauso gut gegen einen Lastwagen werfen können, so viel erreichte er damit. Er fiel auf den Asphalt, ohne Big F auch nur einen verdammten Zentimeter zurückgedrängt zu haben. Seine Schulter fühlte sich an, als hätte er sie ausgekugelt.
Web kam wieder auf die Füße, täuschte vor, ernsthaft verletzt zu sein, und setzte dann zu einem scharfen, hohen Tritt an, der Big F an der Schläfe traf. Blutspritzer erschienen am Rand von Big Fs Ohr, und Web stellte zufrieden fest, dass er den Mann um einige seiner Diamantstecker erleichtert hatte, die in ihrem blutigen Kielwasser zerrissene Fetzen des Ohrläppchens hinterließen.
Doch Big F stand noch, wie eins der Ziegelsteingebäude, die sie umgaben. Web hatte mit solchen Tritten fünfzig Kilo schwere Sandsäcke aus ihren Halterungen gerissen. Wie war das möglich? Tja, er hatte wirklich keine Zeit, darüber nachzudenken, denn Big F bewegte sich schneller, als es einem Menschen seiner Größe eigentlich möglich sein sollte, und hieb einen Unterarm von der Größe eines Bretts so fest gegen Webs Schläfe, dass er Sterne sah und fast ohnmächtig geworden wäre. Halb schleppte, halb trug Big F ein paar Sekunden später Web die Gasse entlang. Seine Schuhe und die Jacke verlor er irgendwo unterwegs, seine Hose war zerrissen, und seine Arme und Beine bluteten, weil er über das Pflaster geschleift wurde.
Offensichtlich nur zum Spaß, denn Web leistete schon längst keinen Widerstand mehr, warf Big F ihn mit dem Kopf zuerst gegen eine Mülltonne. Nun wurde Web tastsächlich ohnmächtig, und das blieb so, bis er spürte, dass er auf etwas Weiches geworfen wurde.
Er öffnete die Augen; es war das Innere des Mercury. Als er sah, wie Big F die Tür zuschlug und davonging, zuckte er zusammen. Der Typ hatte kein einziges Wort gesagt, und Web war nie zuvor in
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