Der Abgrund
ohne Nägel.«
»Hört sich an, als müsste man über dieses Geschäft eine Menge lernen.«
»Tja, ich hab schon immer schnell gelernt«, sagte Billy mit einem Blick auf Strait. Dann sah er Bates an. »Haben Sie mit meinen Leuten gesprochen? Ich hab hier 'ne Farm zu leiten.«
»Wir sind bald hier verschwunden.«
Canfield sah zu Web und zeigte dann auf Bates. »Er hat mir von den Morden per Telefon und so weiter erzählt. Aber Sie haben trotzdem ziemlich schnell reagiert.«
»Ich lerne eben auch schnell«, sagte Web.
Canfield betrachtete ihn neugierig. »Tja, was würden Sie jetzt denn gern lernen?«
»Alles über East Winds. Ich würde mir gern jeden Winkel der Ranch ansehen.«
»Darum muss sich Gwen kümmern. Meine Aufmerksamkeit erfordern andere Dinge.«
Web sah zu Romano. »Paulie wird Sie begleiten.«
Canfield sah aus, als wolle er explodieren, schien sich dann aber zusammenzureißen. »Na schön.« Er musterte Romano. »Paul, wie gut können Sie reiten?«
Romano zuckte zusammen, blinzelte und sah zuerst Web und dann Canfield an. »Ich hab noch nie auf einem Pferd gesessen.«
Canfield legte einen Arm um die Schulter des HRT-Mannes und lächelte. »Tja, ich hoffe, Sie lernen genauso schnell wie Ihr Partner.«
KAPITEL 31
Gwen war mit Baron im Pferdezentrum, als ihr Mann sie bat, Web die Farm zu zeigen. Sie führte Web zu den Pferdeställen.
»Die beste Möglichkeit, sich die Farm anzusehen, ist auf einem Pferderücken. Reiten Sie?«, fragte sie.
»Ein wenig. Aber bestimmt nicht so gut wie Sie.«
»Dann habe ich für Sie genau das richtige Pferd.«
Boo, erklärte Gwen ihm, war ein Trakehner, ein Pferd, das zur edelsten Rasse des deutschen Warmbluts gehörte, ursprünglich als überlegenes Schlachtross gezüchtet, eine Mischung zwischen einem heißblütigen, lebhaften und temperamentvollen Araber und einem ruhigen und schwer arbeitenden Kaltblüter. Das Pferd wog etwa fünfzehn Zentner, war fast zwei Meter groß, und es sah Web mit einem Blick an, als wolle es ihm ein Stück aus dem Schädel beißen.
»Boo war mal toll im Dressurreiten, aber jetzt ist er im Ruhestand und bewegt sich gar nicht mehr so gern. Er ist fett und zufrieden geworden. Wir nennen ihn >alter Grantlerc, denn genau das ist er. Aber tief in seinem Inneren ist er ein Schatz, und er ist auch sehr flexibel. Sie können ihn im englischen oder im Westernsattel reiten.«
»Ja, da bin ich sicher«, sagte Web, als er zu dem Tier hinaufsah. Boo schien nicht im Geringsten zufrieden damit zu sein, dass Web sich in seinem persönlichen Revier befand.
Gwen legte die viereckige Satteldecke über den Rücken des Pferdes und ließ sich dann von Web helfen, den schweren Western-Sattel auf die Decke zu legen. »Passen Sie auf, wenn ich jetzt den Sattelgurt festschnalle, hält er den Atem an und streckt den Bauch raus.« Web beobachtete fasziniert, wie das Pferd genau das tat.
»Wenn Sie glauben, dass er stramm sitzt, atmet er aus, und der Gurt lockert sich. Dann wollen Sie aufsitzen, und der Sattel gleitet über seinen Widerrist. Das Pferd hat ein paar hübsche Lacher, und der Reiter hat ein paar hübsche blaue Flecken.«
»Gut zu wissen, dass dumme Tiere so clever sind«, sagte Web.
Gwen zeigte Web, wie er Halfter und Zaumzeug anlegen und das Letztere über Boos Kopf schieben, es richtig positionieren und dann festschnallen musste. Sie führten Boo hinaus und zu einem steinernen Aufsitzblock.
Web schnallte die ledernen Beinschützer an, die Gwen ihm gegeben hatte, damit der Sattel nicht seine Beine wund scheuerte und er das Pferd besser in den Griff bekam. Er trat auf den Aufsitzblock und saß auf, während Boo einfach nur geduldig dastand.
»Und was halten Sie davon?«
»Ich sitze ziemlich weit oben.«
Sie bemerkte die Pistole in seinem Halfter. »Müssen Sie die Waffe mitnehmen?«
»Ja«, sagte Web nachdrücklich.
Sie gingen zum Longierplatz, und Gwen führte Pferd und Reiter um den Ring. Dann zeigte Gwen ihm, wie er mit dem Zügel das Pferd bremsen, wenden und rückwärts gehen und mit Befehlen und dem Druck der Beine losgehen und anhalten lassen konnte. »Boo ist schon überall auf der Farm gewesen. Er wird Sie also dorthin bringen, wohin Sie wollen. Einfach und problemlos.«
Ein Arbeiter hatte Baron herumgeführt, während sie mit Boo arbeiteten. Gwen stieg auf ihr Pferd. »Boo ist der Patriarch der Farm, und er und Baron sind noch nie zusammen geritten. Boo könnte also versuchen, seine Dominanz zu beweisen und Baron zu zeigen,
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