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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sollten. Müll und alte, kaputte Maschinen lagen auf dem Betonboden, dazwischen Äste und verfaulte Blätter. Baumwurzeln umklammerten die Außenmauer, und eine Art Laderampe war zu erkennen. Web versuchte sich vorzustellen, was ein Erfinder von Autozubehör mit einer Horde Affen wollte. Keine seiner Theorien war angenehm. Web stellte sich Tiere vor, die auf Rolltragen festgeschnallt waren, Stromleitungen, die die Energie von Blitzen einfingen, und den alten Sennick in einem Chirurgenkittel, unsägliche Experimente an den entsetzten Primaten vollziehend. Dieser Ort vermittelte ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit, sogar von Tod, und Web war froh, als er ihn verlassen konnte.
    Sie setzten ihren Ausritt fort, und Gwen zeigte ihm pflichtschuldig alle Gebäude und erklärte ihm deren jeweilige Geschichte, bis es Web schwer fiel, alles im Kopf zu behalten. Als er auf seine Uhr schaute, stellte er überrascht fest, dass drei Stunden verstrichen waren.
    »Wir sollten lieber umkehren«, sagte Gwen. »Für Ihren ersten Ritt sind drei Stunden mehr als genug. Sie werden feststellen, dass Sie ein wenig wund sind.«
    »Mir geht es gut«, sagte Web. »Ich habe es wirklich genossen.« Der Ritt war friedlich verlaufen, ruhig und entspannend, alles, was er praktisch sein ganzes Leben lang nicht erwartet hatte. Doch als sie zum Pferdezentrum zurückkamen und Web von Boo stieg, stellte er überrascht fest, dass seine Beine und der Rücken so steif waren, dass er kaum aufrecht gehen konnte, nachdem seine Füße erst einmal festen Boden berührt hatten. Gwen bemerkte es und lächelte schief. »Morgen wird Ihnen ein ganz anderer Körperteil wehtun.«
    Web rieb sich bereits den Hintern. »Ich fühle, was Sie meinen.«
    Ein paar Arbeiter kamen und führten die Pferde davon. Gwen erklärte Web, dass sie ihnen Sättel und Zaumzeug abnehmen und sie abreiben würden. Das sei normalerweise die Aufgabe des Reiters, sagte Gwen. Es trage dazu bei, eine Verbindung mit dem Tier herzustellen. »Ihnen liegt etwas an dem Pferd, und dem Pferd liegt etwas an Ihnen«, sagte sie.
    »So ähnlich wie bei einem Partner.«
    »Genau wie bei einem Partner.« Gwen sah zu dem kleinen Büro des Komplexes hinüber. »Ich bin gleich wieder zurück«, sagte sie, »ich will nur mal was überprüfen.«
    Als sie davonging, nahm Web die ledernen Beinschützer ab.
    »Zum ersten Mal seit 'ner ganzen Weile auf einem Pferd gesessen?«
    Web schaute hoch und sah, dass Nemo Strait auf ihn zukam. Ein paar andere Jungs mit Baseballmützen saßen im Fahrerhaus eines Pickups, auf dessen Ladefläche große Heuballen lagen. Sie beobachteten Web genau.
    »Verdammt, woher wissen Sie das nur?«
    Strait trat neben Web und lehnte sich gegen den steinernen Aufsitzblock. Er schaute in die Richtung, in die Gwen gegangen war.
    »Sie reitet sehr gut.«
    »Das würde ich auch sagen. Aber andererseits... was weiß ich schon?«
    »Aber sie treibt die Pferde manchmal weiter, als sie sollte.«
    Web betrachtete ihn neugierig. »Sie scheint sie wirklich zu lieben.«
    »Man kann etwas lieben und ihm trotzdem wehtun, nicht wahr?«
    Web hätte solch einen Gedanken von Strait nicht erwartet. Er hatte ihn als großen, dummen Neandertaler eingestuft, und nun erwies der Bursche sich als nachdenklicher und vielleicht sogar einfühlsamer Typ. »Ich nehme an, Sie haben schon lange mit Pferden zu tun?«
    »Mein ganzes Leben lang. Die Leute glauben, man könnte aus ihnen schlau werden. Kann man aber nicht. Man schwimmt einfach mit dem Strom und darf nie den Fehler machen zu glauben, man hätte sie im Griff. Dann tut man sich selbst weh.«
    »Das hört sich auch für den Umgang mit Menschen nach einer guten Formel an.« Strait hätte fast gelächelt, stellte Web fest. Fast.
    Strait schaute zu dem Truck hinüber, in dem seine Leute die beiden Männer noch immer genau beobachteten. »Sie glauben wirklich, dass Mr Canfield in Gefahr ist?«
    »Na ja, diese Bombe kam nicht von ungefähr. Da geh ich lieber auf Nummer sicher.«
    »Er ist ein harter alter Brocken, aber wir alle respektieren ihn. Er hat sein Geld nicht geerbt, wie die meisten Leute hier; der Mann hat es sich mit seinem Schweiß verdient. Und das muss man respektieren.«
    »Wohl wahr. Haben Sie irgendeine Ahnung, wie dieses Handy in seinen Wagen gekommen sein könnte?«
    »Habe darüber nachgedacht. Die Sache ist nur die... niemand außer ihm und Mrs Canfield fährt diesen Wagen. Wir haben alle unsere eigenen Fahrzeuge.«
    »Als er einstieg, war der Wagen

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