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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Ellenbogen. »Hier entlang. Es wird nicht lange dauern, und wir bringen Sie auch wieder zurück.«
    Claire ließ sich aus der Garage führen. Phillips hielt ihr die Tür auf und setzte sich dann auf den Beifahrersitz. Noch bevor sie sich angelehnt hatte, fuhr die Limousine los.
    Claire erschrak, als der Mann ihr gegenüber auf dem anderen Rücksitz sich vorbeugte.
    »Vielen Dank für Ihr Einverständnis, mit uns zu sprechen, Dr. Daniels.«
    »Ich habe mich nicht einverstanden erklärt, mit irgendjemandem zu sprechen. Ich weiß noch nicht einmal, warum ich hier bin.«
    Sie bemerkte, dass eine gläserne Trennscheibe heraufgefahren worden war, die den hinteren Teil des Wagens vom vorderen absonderte. »Wer sind sie?«
    »Mein Name ist John Winters. Ich bin der Leiter des FBI Field Office in Washington.«
    »Nun, Mr Winters...«, begann Claire.
    »Meine Freunde nennen mich Buck.«
    »Nun, Mr Winters, ich weiß wirklich nicht, was ich für Sie tun kann.«
    Winters lehnte sich zurück. »Oh, ich glaube schon, dass Sie es sich denken können. Sie sind eine ziemlich clevere Frau.« Er tippte auf einen großen Ordner neben sich. »Ein ziemlich eindrucksvoller Lebenslauf.«
    Claire starrte auf den Ordner. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich verblüfft oder verärgert darüber sein soll, dass Sie über mich Ermittlungen angestellt haben.«
    Winters lächelte. »Nehmen wir doch zunächst einmal an, Sie seien verblüfft. Aber Sie müssen doch zugeben, dass Sie in einer Position wie der Ihren eine Menge Leute des FBI, deren Ehepartner wie auch deren Untergebene treffen.«
    »All meine Unbedenklichkeitsbescheinigungen sind auf dem neuesten Stand. Und es ist nun wirklich nicht so, als käme ich mit Topsecret-Angelegenheiten in Kontakt. Alle Unterlagen werden eingehend zensiert, bevor sie zu mir gelangen.«
    »Aber wie zensiert man die Gedanken eines Menschen, Dr. Daniels?«
    »Alles, was meine Patienten mir erzählen, ist absolut vertraulich.«
    »Oh, dessen bin ich mir sicher. Und ich bin mir auch sicher, dass Leute mit ernsthaften mentalen und emotionalen Problemen Ihnen ihr Herz ausschütten.«
    »Einige mehr, einige weniger. Wohin genau führt diese Unterhaltung, Mr Winters?«
    »Es ist doch eine Tatsache, Dr. Daniels, dass Sie in einer
    Position sind, in der Sie eine ganze Menge wichtiger Informationen von einer Menge verwundbarer Personen erhalten.«
    »Dessen bin ich mir bewusst. Und nichts davon verlässt mein Büro.«
    Winters beugte sich wieder vor. »Einer Ihrer derzeitigen Patienten ist Web London. Trifft das zu?«
    »Das kann ich nicht beantworten.«  Winters lächelte.
    »Als ich sagte«, setzte Claire nach, »ich würde keinerlei Vertraulichkeiten enthüllen, meinte ich das auch so. Das beinhaltet auch die Information, ob jemand einer meiner Patienten ist.«
    »Aber Ihnen ist doch klar, dass ich als Leiter des WFO darüber informiert bin, wer vom FBI sich in die Hände eines Seelenklempners begibt?«
    »Wir bevorzugen >Psychiater< oder zumindest >Facharzt für Nerven- und Gemütsleiden<.«
    »Ich weiß also, dass Web London Sie konsultiert«, sagte Winters. »Und ich weiß auch, dass er bereits mehrfach einen anderen Psychiater konsultiert hat. Einen gewissen Ed O'Bannon.« Wieder sagte Claire nichts. »Wissen möchte ich also zum Beispiel, warum er zu Ihnen gewechselt ist.«
    »Und noch einmal, ich kann diese Fragen nicht... «
    Winters nahm ein Blatt aus dem Ordner neben ihm und reichte es ihr. Sie las es sich durch; es handelte sich um ein Formular, das sie von ihrer Schweigepflicht entband. Web London hatte es unterschrieben, und es war notariell beglaubigt. Unter anderem verfügte er darin, dass ein jeder, der Web London psychiatrische Hilfe zuteil werden ließ, die Details der Diagnose wie auch der Behandlung mit John Winters, dem Leiter des WFO, besprechen könne. Claire hatte ein solches
    Formular noch nie zuvor gesehen, aber es handelte sich um ein Originaldokument auf offiziellem FBI-Briefpapier.
    »Jetzt können wir die Zurückhaltung beiseite legen.«
    »Woher kommt dieses Dokument, und warum habe ich es nie zuvor zu Gesicht bekommen?«
    »Es handelt sich um ein neues Verfahren. Tatsächlich ist Webs Fall der erste, bei dem es zur Anwendung kommt. War meine Idee.«
    »Das ist eine Einmischung in das Vertrauensverhältnis von Arzt und Patient.«
    »Nicht, wenn der Patient es abgesegnet hat.«
    Claire las das Dokument mit großer Sorgfalt - derart sorgfältig, dass Winters schließlich zu rauchen begann,

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