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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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und die mächtigen Balken hatten die Aufgabe, die Decke zu stützen. Web sah riesige Ledersofas und wohl platzierte Stühle, wahrscheinlich für verschiedene Gesprächsgruppen oder vielleicht sogar verschwörerische Fraktionen. Web kam der Ort hier dafür ideal vor, auch wenn die Canfields nicht von dieser Sorte zu sein schienen. Wenn sie einen nicht mochten, würden sie bestimmt nicht damit zurückhalten, besonders Billy nicht. Die Wände waren geschmückt mit Hirschgeweihen sowie anderem Wild: einem Geparden, einem Löwen, einem Nashorn, einem Elch und den ausgestopften Körpern einer großen Anzahl von Vögeln und Fischen. An einer anderen Wand hing ein riesiger glasäugiger Hecht. Es gab zudem noch einen ausgewachsenen Grizzly in Angriffsposition und einen gewaltigen Schwertfisch in fortwährendem Sprung. Auf einem Schautisch lagen eine eingerollte Diamantklapperschlange und eine Königskobra, mit scheinbar brennenden Augen und Fangzähnen, die ernsthaften Schaden anrichten mochten. Web hatte nie viel für Schlangen übrig gehabt, nachdem er während einer Mission in Alabama einmal fast von einer aufgebrachten Wassermokassin gebissen worden war.
    So wandte er sich lieber dem gut ausgestatteten Waffenschrank zu. Neidisch begutachteten Web und Romano die Ansammlung von Churchill-, Rizzini- und Piotti-Gewehren, Waffen, für die man fünfstellige Summen zahlen musste. Für ein Mitglied des HRT war es einfach undenkbar, von solchen Ausstellungsstücken nicht hingerissen zu sein, auch wenn der überwiegende Teil der FBI-Agenten finanziell zu schwachbrüstig war, um mehr als nur mit staunenden Augen vor der Glasscheibe stehen zu können. Web fragte sich, ob die Waffen ausschließlich zu Ausstellungszwecken dienten oder ob jemand sie tatsächlich einmal benutzt hatte. Billy sah so aus, als würde er sich mit Waffen wohl fühlen, vielleicht sogar auch Gwen. Wenn der Mann diese Tiere alle selbst getötet hatte, musste er verdammt gut mit Feuerwaffen umgehen können.
    An einer weiteren Wand war eine gefüllte Bar aus dunklem Kirschbaumholz eingerichtet. Sie sah aus, als sei sie gerade aus einem Londoner Pub gerissen worden. Das Ganze vermittelte die Atmosphäre eines englischen Clubs, garniert mit Teilen des Wilden Westens.
    Gwen saß auf einer Couch, die solide genug aussah, um darauf über den Atlantik zu segeln. Als sie den Raum betraten, erhob sie sich. Sie trug ein beigefarbenes Sonnenkleid, das bis an ihre Fußgelenke reichte und einen tiefen Ausschnitt hatte, der einen großen Teil ihres Dekolletes enthüllte. Unter dem dünnen Schulterriemen des Kleides zeigte sich ein Teil ihres weißen BH-Trägers. Ihre von der Sonne gebräunten Arme waren schlank und fest. Wahrscheinlich von den Zügeln, dachte Web, dessen Arme noch von dem dreistündigen Ritt schmerzten. Sie trug flache, schwarze Lederschuhe und war trotzdem nur wenige Zentimeter kleiner als Romano. Sie setzte sich wieder und überkreuzte ihre Beine, das Sonnenkleid rutschte etwas höher, und Web stellte überrascht fest, dass sie ein goldenes Fußkettchen trug; es schien einfach nicht zu ihrer sonstigen kultivierten Erscheinung zu passen. Ihr Gesicht war ebenfalls sonnengebräunt und ergab einen wunderbaren Kontrast zu den blonden Haaren. Billy Canfield konnte sich tatsächlich glücklich schätzen, dachte Web. Wenn er es denn zu schätzen wusste.
    Web staunte nicht schlecht, als er Nemo Strait auf einem der Stühle sitzen sah. Der Verwalter hatte geduscht und trug ein Polohemd, das seinen muskulösen Körperbau zeigte, dazu Leinenhosen und Halbschuhe. Er war ein beeindruckender Mann, wie Web zugeben musste.
    Strait hob sein Glas vor Web und Romano.
    »Willkommen in der Casa Canfield«, sagte er mit einem breiten Grinsen.
    Web blickte zu den zahlreichen Tiertrophäen. »Waren die im Haus mit inbegriffen?«, fragte er Billy.
    »Verdammt, wo denken Sie hin?«, sagte der Mann. »Vor ungefähr vier Jahren verspürte ich die Berufung, so würden Sie es wohl nennen, hinauszuziehen und Tiere zu erschießen. Ich wurde Großwildjäger und Hochseeangler. War sogar ein paar Mal im Fernsehen, in irgendwelchen Sportsendungen. Bin auf der Suche nach dem Zeug um die ganze Welt gezogen.« Er zeigte auf den stoßzahnbewehrten Kopf eines Wildschweins an der einen Wand und dann zu dem Grizzly, der mit mindestens zwei Meter und zehn Körpergröße auf einem speziellen Ständer stand, die Fangzähne entblößt und die langen Klauen in der perfekten Position, jemanden zu

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