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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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abhauen.«
    Cove machte Anstalten, den Fuß loszulassen.
    »Nein!«, schrie T. »Ich rede! Ich sag's Ihnen.«
    Cove rührte sich nicht.
    »Nein, ich meine, holen Sie mich rauf, und ich sag's Ihnen.«
    »Sonny, lass schon mal den Wagen an, während ich das Stück Scheiße hier in den Potomac werfe.«
    »Nein! Ich rede, gleich hier! Ich schwör's!«
    »Oxy«, sagte Cove noch einmal.
    »Oxy«, wiederholte T., und dann sprudelte es nur so aus ihm heraus, und er erzählte Cove alles, was er wissen wollte.
    Claire fuhr den Volvo auf die Einfahrt und schaltete den Motor aus. Es war eine nette Nachbarschaft, nicht allzu weit von ihrem Büro entfernt, und sie hatte das Grundstück glücklicherweise gekauft, bevor die Immobilienpreise in die Höhe geschossen waren. Sie verdiente ganz ordentlich, aber die Lebenshaltungskosten in Virginia waren einfach lächerlich hoch geworden. Bauunternehmen stopften jeden noch so kleinen Winkel mit Häusern voll, und doch gab es immer noch mehr als genug Leute, die diese Häuser kaufen wollten.
    Ihr Haus im Cape-Cod-Stil hatte drei Schlafzimmer und einen hübschen kleinen Rasen davor, Blumenkästen vor den Fenstern, ein Schindeldach aus Zedernholz und eine Garage für zwei Fahrzeuge, die über einen kleinen, windgeschützten Gang mit dem Haus verbunden war. Die Straße war von Bäumen gesäumt, und in diesem Viertel wohnte eine angenehme Mischung aus jungen und alten Leuten, Akademikern und Arbeitern.
    Nachdem Claire nun schon so lange geschieden war, fand sie sich allmählich damit ab, dass sie bis ans Ende ihrer Tage Single bleiben würde. Es gab nur wenige geeignete Männer in den gesellschaftlichen Kreisen, in denen sie sich bewegte, und keiner von ihnen hatte ihr Interesse geweckt. Sie hatte ein paar Freundinnen, die immerfort Ausschau hielten, um sie mit einem weiteren kleinen Technikmogul oder Rechtsanwalt zu verkuppeln, aber sie hatte schnell herausgefunden, dass diese Männer allesamt unglaublich egoistisch und selbstsüchtig waren. Würde sie einen davon heiraten, würde ihr Leben sich kaum von dem eines Singles unterscheiden. Um einen von ihnen abzuwimmeln, einen sehr von sich eingenommenen Hochtechnologietypen, hatte sie ihn auf einer Party einmal gefragt, ob er schon mal von Narcissus gehört habe. Er wollte wissen, ob es sich dabei um eine neue Software handelte, und hatte dann übergangslos wieder darüber gesprochen, wie toll er doch sei.
    Sie holte die Aktentasche aus dem Wagen und ging zur Haustür. Da sie noch mal loswollte, hatte sie den Wagen nicht in die Garage gesetzt. Der Mann, der aus ihrem Hinterhof kam, erschreckte Claire. Er war schwarz und groß, mit einem Kopf, der rasiert zu sein schien, auch wenn der Mann eine Kappe trug. Claire konzentrierte sich auf die Uniform der Gaswerke und das elektronische Gasmessgerät in seinen Händen. Er ging an ihr vorbei, lächelte und überquerte die Straße. Sie schämte sich, diesen Schwarzen automatisch verdächtigt zu haben, auch wenn sie zugeben musste, dass es in dieser Nachbarschaft nur sehr wenige Farbige gab. Aber wer konnte ihr schon vorwerfen, paranoid zu sein, nachdem sie einen Nachmittag mit Web London und Männern wie ihm zugebracht hatte?
    Sie schloss die Tür auf und ging ins Haus. Ihre Gedanken waren noch bei der Sitzung mit Web. Sie war in vielerlei Hinsicht schockierend gewesen, aber zumindest auch enthüllender als schockierend. Sie stellte die Aktentasche ab und ging ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Es war noch immer hell draußen, und sie wollte die Gelegenheit nutzen und einen Spaziergang machen. Die Pillen in ihrer Tasche fielen ihr wieder ein, und sie holte sie hervor und untersuchte sie. Diese eine, die sie nicht kannte, faszinierte sie geradezu. Einer ihrer Freunde arbeitete in der Medikamentenabteilung des FairfaxKrankenhauses. Er konnte einige Tests vornehmen und ihr dann sagen, worum es sich dabei handelte. Es sah wirklich nicht nach einem Schlafmittel aus, aber sie konnte sich auch täuschen. Sie hoffte, dass sie sich auch hinsichtlich der medikamentösen Wechselwirkung täuschte. So verrückt Webs Theorie mit dem Voodoo auch war, ein Fluch wäre ihr lieber als eine blöde Pille, die Web versehentlich eingenommen hatte und die nun die Schuld daran trug, dass seine Freunde ohne ihn sterben mussten. Nein, die Antwo rt musste in seiner Vergangenheit liegen, davon war sie überzeugt.
    Sie setzte sich auf das Bett, zog die Schuhe aus, ging in ihren kleinen, begehbaren Wandschrank, zog sich aus und

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