Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
anderen Sichtgeräten beobachteten. »Haben die nichts bemerkt?«
    »Nichts Außergewöhnliches. Sonst hätte man es uns vorher gesagt. Abgesehen von der Rücksichtnahme auf mögliche Zeugen war es für mich eine ganz normale Razzia in einem Drogenzentrum. Nur dass wir uns diesmal die Zähne ausgebissen haben.«
    »Wenn es ein ganz normales Drogenzentrum gewesen wäre, hätte man nicht Ihre Truppe angefordert, um es zu knacken, Web. Das WFO hätte seine eigene SWAT-Einheit einsetzen  können.«
    »Nun, man hat uns gesagt, dass das Gelände sehr tückisch sein sollte, und das war's ja auch. Und wir wussten, dass unsere Gegner ziemlich gemein werden können, sodass wir Ausrüstung mitgenommen haben, die die SWAT-Teams sich nicht einzusetzen trauen. Und dann war da die Sache mit den potenziellen Zeugen. Damit war es eindeutig ein Fall für uns. Aber niemand von uns hat damit gerechnet, dass wir auf acht ferngesteuerte Mini-MGs stoßen würden.«
    »Offensichtlich war das alles Blödsinn. Man hat uns irgendwelchen Mist erzählt. Bis auf die Maschinengewehre war nichts in diesem Gebäude. Ein reiner Hinterhalt. Es gab keine Buchhalter, keine geschäftlichen Unterlagen, nichts.«
    Web rieb mit der Hand über die Einschusslöcher in der Ziegelwand. Viele waren so tief, dass er den Betonkern sehen konnte - panzerbrechende Munition, klar. Das einzig Gute daran war, dass seinen Kameraden ein sehr schneller Tod vergönnt gewesen war. »Die Scharfschützen müssen doch was bemerkt haben!« Er hoffte, dass sie das gesehen hatten, was Web veranlasst hatte, instinktiv zu erstarren. Aber wie sollten sie etwas bemerkt haben?
    »Ich hab die Gespräche mit den Leuten noch nicht abgeschlossen«, sagte Bates. Mehr wollte er zu diesem Zeitpunkt anscheinend nicht sagen, und wieder beschloss Web, nicht nachzufragen.
    »Wo ist der Junge?« Web zögerte und kramte in seinem Gedächtnis. »Kevin.«
    Bates zögerte ebenfalls für einen kurzen Moment. »Verschwunden.«
    Webs Muskeln spannten sich an. »Wie? Er ist ein Kind.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass er sich aus eigenem Antrieb aus dem Staub gemacht hat.«
    »Wissen wir, wer er ist?«
    »Kevin Westbrook. Zehn Jahre alt. In der Nähe leben ein paar Familienangehörige, die meisten jedoch in staatlichen Unterkünften. Er hat einen älteren Bruder, der sich auf der Straße Big F nennt. Das F steht genau für das, was Sie jetzt denken. Der Anführer einer Straßengang, groß wie ein Baum und so clever wie ein Harvard-MBA. Dealt mit Meth und jamaikanischem Gras, dem richtig guten Zeug. Aber es ist uns nie gelungen, genügend Beweise für eine Anklage zusammenzubekommen. Diese Gegend ist gewissermaßen sein Revier.«
    Web streckte die Finger seiner verletzten Hand aus. Das Heftpflaster nahm ihm dieses Kunststück übel, und er ärgerte sich, dass er überhaupt daran gedacht hatte, es zu versuchen. »Ein ziemlich verblüffender Zufall, dass der kleine Bruder des Kerls, der hier das Sagen hat, auf der Straße herumlungerte, als wir vorbeikamen.« Während er über den Jungen redete, hatte Web eine merkwürdige Empfindung, als hätte seine Seele für einen Moment den Körper verlassen, um kurz darauf wieder zurückzukehren. Er dachte, er würde tatsächlich das Bewusstsein verlieren. Allmählich fragte er sich, ob er einen Arzt oder einen Exorzisten konsultieren sollte.
    »Nun, er wohnt in dieser Gegend. Und soweit wir herausgefunden haben, hat er nicht gerade ein nettes Zuhause. Wahrscheinlich hält er sich so wenig wie möglich dort auf.«
    »Und dieser große Bruder ist ebenfalls verschwunden?«, fragte Web, während sein Gleichgewichtssinn zurückkehrte.
    »Nicht dass er gewöhnlich unter seiner offiziellen Adresse anzutreffen ist. Wer in dieser Branche arbeitet, ist normalerweise viel unterwegs. Wir haben nicht genug Beweise, um ihn auch nur wegen ungebührlichen Betragens zu belangen. Aber im Augenblick suchen wir sehr intensiv nach ihm.« Er starrte Web an. »Ist mit Ihnen wirklich alles in Ordnung?«
    Web winkte ab. »Wie haben Sie den Jungen verloren?«
    »Das ist derzeit noch nicht ganz klar. Wir werden mehr wissen, wenn wir die Untersuchung dieses Wohnviertels abgeschlossen haben. Irgendjemand muss gesehen haben, wie diese Waffen angeliefert wurden, wie die MG-Stellung aufgebaut wurde. Sogar in dieser Gegend ist das ein recht ungewöhnlicher Vorgang.«
    »Glauben Sie wirklich, dass Ihnen irgendwer etwas erzählen wird?«
    »Wir müssen es versuchen, Web. Wir brauchen nur ein einziges

Weitere Kostenlose Bücher