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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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was in der Art«, wiederholte Westbrook. »Okay, du siehst zu, dass du was über diesen Kerl rauskriegst. Ein Kerl, der so 'ne Ballerei übersteht, hat einiges zu erzählen. Zum Beispiel, wo Kevin ist.« Er sah seine Männer der Reihe nach an. »Wer die FBI-Leute abgeknallt hat, hat auch Kevin. Darauf könnt ihr Gift nehmen.«
    »Nun, wie ich schon sagte, wir hätten ihn rund um die Uhr bewachen können«, warf Peebles ein.
    »Was für ein beschissenes Leben soll das sein?«, fragte Westbrook. »So soll er nicht leben, nicht meinetwegen. Aber wenn die Bullen meinen Arsch wollen, werde ich ihnen zeigen, in welcher Richtung sie wirklich suchen sollten. Aber wir haben keine Ahnung, wo das sein könnte. Nachdem sechs FBI-Leute tot sind, dürften sie kaum bereit sein, sich auf einen Handel einzulassen. Sie wollen jemanden haben, den sie fertig machen können, aber ich werde es nicht sein. Ich nicht.«
    »Es ist nicht gesagt, dass die Leute, die Kevin haben, ihn wieder freigeben wollen«, sagte Peebles. »Ich weiß, dass du es nicht gern hörst, aber wir wissen nicht einmal, ob Kevin überhaupt noch am Leben ist.«
    Westbrook ließ sich gegen die Rückenlehne fallen. »O doch,  er lebt! Kevin passiert so leicht nichts. Jedenfalls jetzt noch nicht.«
    »Warum bist du dir so sicher?«
    »Ich weiß es einfach, und mehr musst du gar nicht wissen. Du musst nur versuchen, so viel wie möglich über diesen FBI-Kerl rauszukriegen.«
    »Web London.«
    »Genau. Und wenn er nicht hat, was ich von ihm haben will, dann wird er sich wünschen, er wäre zusammen mit seinen Leuten gestorben. Gib Gas, Toona. Wir haben Geschäfte zu erledigen.«
    Der Wagen fuhr in die Nacht hinaus.

KAPITEL 8

    Web benötigte einige Tage, um einen Termin mit einem Psychiater zu machen, der häufiger für das FBI arbeitete, aber unabhängig war. Die Bundespolizei hatte eigene entsprechend ausgebildete Leute, aber Web war jemand von außen lieber. Er hielt es für keine gute Idee, vor einem internen Seelenklempner sein Innenleben auszubreiten. Wenn man einem Mitarbeiter etwas erzählte, erfuhr es letztlich die Behörde, auch wenn es nicht rechtens war. Zumindest ging Web davon aus. Die Schweigepflicht konnte man in der Pfeife rauchen.
    Das FBI lebte größtenteils noch im Mittelalter, wenn es um die geistige Gesundheit seiner Mitarbeiter ging, und daran waren die Agenten vermutlich genauso schuld wie die gesamte Organisation. Wer für das FBI arbeitete und unter Stress litt oder Probleme mit Alkohol oder anderen Substanzen hatte, behielt es für sich und versuchte selbst damit klarzukommen. So war es zumindest noch bis vor wenigen Jahren gewesen. Die Agenten der alten Schule wären genauso wenig auf die Idee gekommen, bei einem Berater Hilfe zu suchen, wie sie ohne Waffe auf die Straße gegangen wären. Wenn ein Agent professionelle Hilfe in Anspruch nahm, erfuhr niemand davon, und es wurde schon gar nicht darüber geredet. Wer es tat, war in gewisser Weise mit einem Makel behaftet, und die Indoktrination, die man als Mitglied der Behörde mitgemacht hatte, schien gleichzeitig eine stoische Gelassenheit und ein hartnäckiges Unabhängigkeitsgefühl zu bewirken, das sich nur schwer überwinden ließ.
    Dann hatten die Gewaltigen beschlossen, dass der Stress der Arbeit, der sich in zunehmender Alkohol- und Drogenabhängigkeit und steigender Scheidungsrate niederschlug, nicht mehr ignoriert werden konnte. Ein  Angestellten-Hilfsprogramm wurde initialisiert. Jede Abteilung erhielt einen entsprechenden Koordinator und Berater. Wenn der interne Berater mit der Problematik überfordert war, überwies er den Patienten an einen anerkannten außenstehenden Experten. Genau das hatte Web beantragt. Das Hilfsprogramm war außerhalb der Behörde kaum bekannt, und Web hatte nie irgendein schriftliches Dokument gesehen, das seine Existenz bewiesen hätte. Es wurde eigentlich nur hinter vorgehaltener Hand darüber geredet. Obwohl Anstrengungen unternommen wurden, herrschten immer noch die alten Vorurteile vor.
    Die psychiatrischen Praxen befanden sich in einem Hochhaus in Fairfax County in der Nähe von Tyson's Corner. Web hatte schon mit Dr. O'Bannon zu tun gehabt, einem der Psychiater, die hier arbeiteten. Das erste Mal vor einigen Jahren, als die Geiselrettung zu Hilfe gerufen worden war, um eine Hand voll Schüler einer Privatschule in Richmond, Virginia, zu retten. Ein Haufen paramilitärischer Typen, die zu einer Gruppe gehörten, die sich »Freie Gesellschaft«

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