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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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weiß, dass Oxy bei dieser Sache eine große Rolle spielt, Randy?«
    »Weil ich erst vor kurzem darauf gestoßen bin. Ich hatte keine Ahnung, dass ich es mit Oxy-Dealern zu tun hatte, als ich in diese Sache eingestiegen bin. Ich dachte, es wäre ein ganz normales Feld-, Wald- und Wiesengeschäft mit Koks und Heroin. Aber dann habe ich ungewöhnliche Dinge gesehen und gehört. Der größte Teil der Drogen scheint aus kleinen Nestern in den Appalachen zu kommen. Über einen längeren Zeitraum waren es offenbar nur Familiengeschäfte, hauptsächlich von Leuten, die selbst von dem Zeug abhängig waren. Aber ich habe den deutlichen Eindruck, dass es da draußen eine große Kraft gibt, die alles zusammenführt und in die großen Städte leitet. Und das ist der nächste Schritt. Irgendwer hat begriffen, dass hier die ganz großen Fleischtöpfe locken, zumindest in dieser Gegend. Man muss nur die Infrastruktur eines gewöhnlichen Drogenkartells aufbauen, aber dann kann man das Dreifache des Gewinns abschöpfen und hat obendrein ein viel geringeres Risiko. Das sind die Leute, die wir haben wollen. Und ich bin davon ausgegangen, dass genau diese Leute in dem Gebäude sitzen, das die Geiselrettung stürmen sollte. Ich dachte, wir könnten sie in die Knie zwingen, wenn wir uns die Erbsenzähler schnappen. Und es machte ja auch Sinn, die finanzielle Clearingstelle in einer großen Stadt zu verstecken.«
    »Weil so etwas in einer ländlichen Gegend zu sehr auffallen würde«, vervollständigte Bates den Gedanken.
    »Völlig richtig. Und der Anreiz ist enorm. Stellen Sie sich mal vor, Sie würden darauf hinarbeiten, eine Million Tabletten pro Woche mit einem Verkaufswert von einhundert Millionen Dollar umzusetzen. Sie verstehen, was ich damit sagen will.«
    »Aber wer so ein Geschäft in die Wege leiten will, hätte kein Motiv, eine HRT-Einheit auszulöschen. Damit würde man sich nur Ärger machen, den man gar nicht gebrauchen könnte. Warum sollten diese Leute so etwas tun?«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, dass die Transaktionen in diesem Gebäude nichts mit Westbrook zu tun hatten. Das war für ihn alles eine Nummer zu groß. Wenn ich geglaubt hätte, dass Westbrook dahinter steckt, hätte ich davon abgeraten, die Geiselrettung einzusetzen. Wir hätten einen kleinen Fisch geschnappt, aber der große wäre uns einfach davongeschwommen. Ich schätze, Westbrook vertreibt das Zeug in D.C., genauso wie die anderen Gruppen. Aber dafür habe ich keine Beweise. Der Kerl ist schlau und weiß, wie weit er gehen kann.«
    »Ja, aber Sie haben Kontakt zu jemandem aus seiner Gruppe. Das ist doch ein Ansatzpunkt.«
    »Stimmt. Aber wer heute plaudert, ist morgen kalt. Zumindest in meinem Metier.«
    »Also hat uns jemand eine große Broadway-Show vorgesetzt und im Lagerhaus ein florierendes Drogengeschäft inszeniert. Können Sie mir das näher erklären?«
    »Nein. Nachdem ich die Informationen an Sie weitergegeben habe und die Einsatzplanung anlief, wurde der alte Randall Cove nicht mehr gebraucht. Ich glaube, ich habe richtiges Glück, dass ich noch am Leben bin, Perce. Ich frage mich sogar, ob es mit rechten Dingen zugeht, dass ich noch am Leben bin.«
    »Genauso wie Web London. Ich schätze, nach einem Massaker stellen sich viele Leute solche und ähnliche Fragen.«
    »Nein, ich meine, dass jemand nach dem HRT-Einsatz versucht hat, mich abzuservieren. Das hat mich meinen Bucar und ein paar angeknackste Rippen gekostet.«
    »Mein Gott, warum haben Sie uns nichts davon gesagt? Sie müssen sich zurückmelden, Randy. Einen vollständigen Bericht abliefern, damit wir uns ein besseres Bild machen können.«
    Wieder blickte sich Bates um. Das Gespräch dauerte schon viel zu lange. Bald würde er sich wieder in Bewegung setzen müssen. Er konnte nicht ewig auf den Plan des Friedhofs starren, ohne Verdacht zu erregen. Aber er wollte nicht ohne Randall Cove gehen.
    »Das werde ich auf gar keinen Fall tun, Perce«, erwiderte Cove in einem Tonfall, der Bates veranlasste, die Karte sinken zu lassen. »Weil ich nämlich keine Lust habe, mich mitten in die Scheiße zu setzen.«
    »Was genau wollen Sie damit sagen?«, fragte Bates mit belegter Stimme.
    »Ich sage, dass diese Scheiße von innen kommt, und ich werde mich niemandem ausliefern, solange ich nicht weiß, wer welches Spiel spielt.«
    »Wir sind das FBI, Randy, nicht der KGB.«
    »Vielleicht für Sie, Perce. Sie waren immer mittendrin. Ich dagegen bin so weit draußen, wie man nur sein kann. Wenn

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