Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
sehr deutlich gemacht, dass Ihr Verhalten entweder auf Feigheit beruht oder dass Sie irgendwie involviert sind. Dass man Sie bezahlt hat.«
    »Sie wusste nicht, was sie sagte. Sie hat soeben ihren Mann und ihr ungeborenes Kind verloren.«
    »Also behaupten Sie, dass diese Vorwürfe falsch sind?«, bohrte der Mann weiter und schob das Mikrofon näher an Web heran. Irgendjemand stieß von hinten gegen ihn, worauf Web das Mikrofon ins Gesicht gerammt wurde. Er blutete aus dem
    Mundwinkel. Bevor er wusste, was er tat, hatte Web seine Faust hochgerissen, dann lag der Reporter am Boden und hielt sich die Nase. Doch der Angriff schien ihn nicht sehr aus der Fassung gebracht zu haben. Er schrie seinen Kameraleuten zu: »Habt ihr das? Habt ihr es gefilmt?«
    Wieder bestürmte ihn die Menge, und Web wurde wie ein Spielball hin und her geschubst. Kameras richteten sich auf sein Gesicht, und die Blitze blendeten ihn. Schwere Videoausrüstungen zeichneten alles auf, und zahllose Stimmen redeten gleichzeitig auf ihn ein. Schließlich verfing sich Webs Fuß in einem Kabel, und er ging zu Boden. Die Menge schien ihn verschlingen zu wollen, aber er kämpfte sich wieder nach oben. Die Situation war längst außer Kontrolle geraten. Web spürte, wie ihn eine knochige Faust in den Rücken traf. Als er sich umdrehte, erkannte er den Angreifer, einen Mann, der in der Nachbarschaft wohnte und mit dem Web bisher kaum Kontakt gehabt hatte. Bevor Web sich verteidigen konnte, lief der Mann davon. Allmählich wurde ihm klar, dass die Menge nicht nur aus Reportern bestand, die um den Pulitzer-Preis wetteiferten. Es war ein Mob.
    »Lassen Sie mich in Ruhe, verdammt noch mal!«, brüllte Web. Dann schrie er die beiden Agenten an. »Wollen Sie mir nun helfen oder nicht?«
    »Jemand sollte die Polizei rufen«, sagte die parfümierte Blondine und zeigte auf Web. »Er hat gerade diesen unschuldigen Mann angegriffen. Wir alle haben es gesehen.« Sie bückte sich, um ihrem gestürzten Kollegen auf die Beine zu helfen, während überall Handys aus den Taschen gezogen wurden.
    Web betrachtete das Chaos. So etwas hatte er noch nie erlebt, und er hatte schon viel mehr als die meisten Menschen erlebt. Aber nun hatte er definitiv genug. Er zog seine Pistole. Als die Leute es sahen, schienen sie plötzlich aufzuwachen. Web richtete die Pistole senkrecht nach oben. Nun zog sich der Mob auf allen Seiten von ihm zurück. Einige stürzten, schrien auf und flehten ihn an, sie nicht zu erschießen, weil sie doch alle nur ihren Job machten. Die parfümierte Blondine ließ ihren geschätzten Kollegen einfach zurück in den Dreck fallen und lief um ihr Leben. Ihre hohen Absätze versanken im weichen Gras, aber sie rannte weiter und ließ ihre Schuhe zurück. Ihr voller Hintern hätte ein prächtiges Ziel abgegeben, wenn Web geneigt gewesen wäre, seine Waffe darauf zu richten. Der Reporter mit der blutigen Nase kroch auf dem Bauch davon und schrie: »Habt ihr das? Verdammt, Seymour, hast du alles aufgezeichnet?« Die Nachbarn griffen ihre Kinder und flüchteten zurück in ihre Häuser.
    Web steckte die Pistole wieder ein und ging zum Suburban. Als sich die Agenten näherten, sagte er nur: »Denken Sie nicht einmal daran!« Er stieg in den Wagen und startete den Motor. Dann kurbelte er das Seitenfenster herunter. »Vielen Dank für die Hilfe«, sagte er zu den beiden Männern, dann fuhr er davon.

KAPITEL 15

    »Haben Sie völlig den Verstand verloren?« Buck Winters starrte Web an, der neben der Tür des kleinen Konferenzraums im Washington Field Office stand. Percy Bates hielt sich in Webs Nähe. »Die Waffe zu ziehen, vor einer Horde von Reportern, während alles gefilmt wird! Haben Sie den Verstand verloren?«, wiederholte er.
    »Vielleicht!«, gab Web zurück. »Trotzdem will ich wissen, wer Informationen an Julie Patterson weitergegeben hat. Ich dachte, die Untersuchung dieses Falls wäre vertraulich. Woher hat sie gewusst, was ich zu den Ermittlern gesagt habe?«
    Winters warf Bates einen angewiderten Blick zu. »Bates, Sie waren der Mentor dieses Kerls. Wie konnten Sie die Sache so verpatzen?« Er wandte sich wieder Web zu. »Dieser Fall wird von mehreren Ermittlern bearbeitet. Spielen Sie nicht die erstaunte Jungfrau, wenn etwas durchsickert, vor allem nicht, wenn eine Ehefrau wissen will, was mit ihrem Mann geschehen ist. Sie haben den Kopf verloren, Web, Sie haben Mist gebaut, und es ist nicht das erste Mal.«
    »Hören Sie, ich trete vor meine Haustür und

Weitere Kostenlose Bücher