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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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beruhigte sich Bates. »Okay, so lautet Ihr Marschbefehl: Sie werden für eine Weile untertauchen. Gehen Sie nicht nach Hause. Wir stellen Ihnen einen Wagen aus dem Fahrzeugpark zur Verfügung. Fahren Sie irgendwohin und bleiben Sie dort für eine Weile. Das FBI wird für Ihre Rechnungen geradestehen. Wir werden über Ihr sicheres Handy Kontakt halten. Melden Sie sich regelmäßig. Auch wenn Sie jetzt im Fernsehen ziemlich mies aussehen, das wird sich schlagartig ändern, wenn wir unsere Version vorgestellt haben. Und wenn ich Sie in den nächsten dreißig Tagen irgendwo in der Nähe von Buck Winters sehe, werde ich Sie persönlich erschießen. Und jetzt verschwinden Sie von hier!« Bates ging zur Tür, doch Web blieb sitzen.
    »Perce, warum tun Sie das alles? Sie gehen ein großes Risiko ein, wenn Sie sich für mich einsetzen.«
    Bates betrachtete den Fußboden. »Es klingt vermutlich ziemlich blöd, aber es ist die Wahrheit. Ich tue es, weil der Web London, den ich kenne, sein Leben für die Bundespolizei häufiger aufs Spiel gesetzt hat, als ich mich erinnern kann. Weil ich gesehen habe, wie Sie drei Monate lang im Krankenhaus lagen, während ich nicht wusste, ob Sie durchkommen würden. Damals hätten Sie mit vollem Gehalt in den Ruhestand gehen und ein angenehmes Leben führen können. Um zu angeln, oder was immer pensionierte FBI-Agenten am liebsten tun. Aber Sie sind zurückgekehrt und haben sich wieder in die vorderste Reihe stellen lassen. Ich kenne nicht viele Männer, die so etwas getan haben.« Er holte tief Luft. »Und weil ich weiß, was Sie in diesem Hinterhof getan haben, auch wenn der Rest der Welt keine Ahnung hat. Aber die Welt wird davon erfahren, Web, darauf können Sie Gift nehmen. Heutzutage gibt es nicht mehr viele Helden. Aber Sie sind einer der wenigen. Mehr werde ich dazu nicht sagen. Und Sie werden mich nie wieder danach fragen.«
    Er ging und ließ Web zurück, der plötzlich über eine ganz andere Seite von Percy Bates nachdenken musste.
    Es war fast Mitternacht, und Web war unterwegs. Er stieg über Zäune und schlich sich durch die Gärten von Nachbarn. Sein Vorhaben war einfach und absurd zugleich. Er musste durch ein Fenster auf der Rückseite in sein eigenes Haus einbrechen, weil auf der Vorderseite immer noch die Medien auf der Lauer lagen. Um ihn zu erwischen und fertig zu machen. Zwei uniformierte Sicherheitsbeamte des FBI waren ebenfalls anwesend, unterstützt durch einen Streifenwagen der Polizei von Virginia, dessen Blaulicht durch die Dunkelheit rotierte. Web hoffte, dass es zu keinem weiteren Aufruhr kam. Dass niemand beobachtete, wie er durch sein eigenes Badezimmerfenster einstieg. Dann hatte er verloren.
    Web packte im Dunkeln leise einige Sachen in einen Beutel, warf noch etwas Extramunition hinein und einige andere Gegenstände, die sich als nützlich erweisen mochten. Dann kroch er wieder nach draußen. Er stieg über den Zaun in den Garten seines Nachbarn, dann hielt er an. Er holte einen batteriebetriebenen Restlichtverstärker aus dem Sack und setzte ihn auf. Nun war die Dunkelheit genauso hell wie bei Tageslicht, auch wenn das Bild einen starken Grünstich hatte. Er beobachtete die Armee, die vor seinem Haus kampierte und stellte eine stärkere Vergrößerung ein. All diese Leute, deren einziges Ziel im Augenblick darin bestand, so viel Schmutz wie möglich zu Tage zu fördern und die Wahrheit zum Teufel zu schicken, veranlassten Web zur Erkenntnis, dass man jede sich bietende Gelegenheit zur Revanche unverzüglich wahrnehmen sollte. Und im Augenblick hatte er das dringende Bedürfnis, ein Hühnchen zu rupfen. Web nahm sich eine Leuchtpistole, lud sie mit einer Patrone, zielte auf einen Punkt am Himmel, der sich genau über dieser Gruppe aus lauter netten Leuten befand, und feuerte. Die Leuchtkugel flog in die Höhe, explodierte und tauchte die Umgebung in einen gelblichen Schein. Web beobachtete durch das Nachtsichtgerät, wie die Schar netter, vorbildlicher Leute erschrocken aufblickte und dann schreiend um ihr Leben lief. Es waren wirklich die kleinen Dinge, die das Leben so angenehm machten: einen Spaziergang zu machen, einen Regenschauer zu genießen, mit Hundewelpen zu spielen oder einer Horde scheinheiliger Reporter einen gewaltigen Schrecken einzujagen.
    Er lief zurück zu dem Crown Vic, den Bates ihm zur Verfügung gestellt hatte, und fuhr davon. Web verbrachte die Nacht in einem dreckigen Motel an der Route One südlich von Alexandria. Hier konnte er bar

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