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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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los.«
    »Gerüchten zufolge hatte man dich im Visier. In diesem Gebäude sollte sich angeblich unsere komplette Finanzverwaltung befinden. Erbsenzähler, Computer, Akten, der ganze Kram.« Peebles schüttelte entrüstet den Kopf, als wäre er in seiner persönlichen Ehre verletzt worden. »Als wären wir so dumm, all diese Dinge zu zentralisieren! Man hat das HRT geschickt, weil man die Buchhalter lebend herausholen wollte, damit sie gegen dich aussagen können.«
    Westbrook war so verdutzt, dass er nicht einmal dagegen protestierte, dass Peebles von »unserer« Finanzverwaltung gesprochen hatte. Es war Westbrooks Unternehmen, daran gab es nichts zu rütteln. »Wie sind sie bloß auf so eine Idee gekommen? Dieses Gebäude haben wir doch nie benutzt! Ich war noch nicht mal in der Nähe dieser verdammten Gegend!« Plötzlich kam ihm ein ganz neuer Gedanke, aber er beschloss, ihn vorläufig für sich zu behalten. Wenn man handeln wollte, musste man zum Treffen etwas mitbringen, und vielleicht hatte er etwas - etwas, das mit diesem Gebäude zu tun hatte. Als Westbrook seine Karriere auf der Straße begonnen hatte, war er sogar bestens mit diesem Haus vertraut gewesen. Es war in den Fünfzigern errichtet worden und gehörte zu einer staatlichen Wohnungsbaugesellschaft, die verarmten Familien helfen sollte, wieder auf die Beine zu kommen. Etwa zwanzig Jahre später war daraus eines der schlimmsten Drogenzentren der Stadt geworden, und in jeder Nacht hatte es dort Tote gegeben. Die weißen Kinder in den Vorstädten hatten abends ferngesehen, und Westbrook hatte gleichzeitig reale Morde in seinem eigenen Hinterhof beobachtet. Aber mit diesem Gebäude und anderen hatte es etwas auf sich, das die Bundespolizei vielleicht gar nicht wusste. Ja, diese Sache konnte er einsetzen, wenn es ans Handeln ging. Er fühlte sich ein wenig besser, aber nur ein wenig.
    Peebles' Brille balancierte auf der Nasenspitze, während er Westbrook ansah. »Nun, ich vermute, das FBI hat einen Undercover-Agenten auf diesen Fall angesetzt, und der muss ihnen wohl etwas anderes erzählt haben.«
    »Wer ist dieser verdammte Agent?«, fragte Westbrook.
    »Das wissen wir nicht.«
    »Das muss ich aber unbedingt wissen! Wenn da Leute rumlaufen, die Lügen über mich erzählen, will ich wissen, wer diese Leute sind!« Auf einmal spürte Westbrook etwas sehr Kaltes in seiner Brust, während er gleichzeitig versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Jetzt fühlte er sich gar nicht mehr so gut. Wenn ein FBI-Agent gegen ein Operationsziel vorging, das dieser für Westbrooks Finanzzentrum hielt, bedeutete das logischerweise, dass sich die Bundespolizei für ihn interessierte. Aber warum? Sein Geschäft war gar nicht so groß, und er war keineswegs der Einzige in dieser Stadt. Andere hatten deutlich mehr auf dem Kerbholz als er. Niemand kam ihm in die Quere, und niemand versuchte ihm sein Revier streitig zu machen, aber er hatte sich jahrelang verhältnismäßig unauffällig verhalten und niemandem Ärger gemacht.
    »Nun«, sagte Peebles, »wer immer dem FBI den Tipp gegeben hat, wusste genau, welche Fäden er ziehen muss. Das HRT wird erst dann gerufen, wenn wirklich ein ernsthaftes Problem vorliegt. Man wollte das Gebäude stürmen, weil sich darin angeblich Beweise befanden, die gegen dich verwendet werden können. Zumindest behaupten das unsere Quellen.«
    »Und was haben sie dort gefunden - außer den MGs?«
    »Nichts. Das Gebäude war völlig leer.«
    »Also hat der Undercover-Agent Scheiße erzählt?«
    »Oder seine Quellen ihm.«
    »Oder man hat ihn reingelegt, um mich reinzulegen«, sagte Westbrook. »Weißt du, Twan, den Bullen wird es ziemlich egal sein, was sie dort nicht gefunden haben. Sie werden trotzdem glauben, dass mein Arsch dafür verantwortlich ist, weil es in meinem Revier passiert ist. Wer immer mir das antun wollte, der hat die Karten vorher genau sortiert und von Anfang an so verteilt, dass ich dieses Spiel auf gar keinen Fall gewinnen konnte. Habe ich Recht, Twan, oder wie siehst du das?«
    Westbrook beobachtete ihn aufmerksam. Peebles' Körperhaltung hatte sich leicht verändert. Westbrook entging es nicht, nachdem er seinen Instinkt trainiert hatte, auf solche Dinge zu achten. Westbrook war viele Jahre lang darauf angewiesen, mit Hilfe seines Instinkts zu überleben, der in dieser Zeit immer zuverlässiger geworden war. Peebles hatte nie die Notwendigkeit dazu gehabt, eine solche Fähigkeit zu entwickeln.
    »Wahrscheinlich hast du

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