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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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aufgehalten.«
    Peebles lehnte sich zurück. Er war fassungslos und erschüttert. »Aber wenn du Recht hast und er nichts mit der Sache zu tun hat, dürfte er auch nicht wissen, wo Kevin abgeblieben ist.«
    »Richtig. Und ich weiß auch nichts, gar nichts - außer Sachen, die völlig unwichtig sind!« Während er das sagte, starrte er Peebles an. »Und ich bin meinem Ziel, Kevin zurückzubekommen, kein Stück näher gekommen als vor einer Woche! Bist du damit zufrieden, Twan? Ich bin es nämlich nicht.«
    »Was werden wir also tun?«, fragte Peebles.
    »Wir behalten London im Auge und finden heraus, zu welchem Psychiater er geht. Und wir warten. Die Leute, die sich Kevin geschnappt haben, bezwecken damit irgendwas. Sie werden sich an uns wenden, und dann sehen wir weiter. Aber ich sag euch noch eins: Wenn ich feststelle, dass jemand mich verraten hat, kann er zum Südpol flüchten, und ich werde ihn trotzdem finden. Und dann werde ich ihn stückweise an die Eisbären verfüttern. Und wer glaubt, dass ich es nicht ernst meine, sollte hoffen, dass ich niemals die Gelegenheit erhalte, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.«
    Obwohl es im Lagerhaus sehr kühl war, lief Peebles ein Schweißtropfen über die Stirn, als Westbrook die Besprechung vertagte.

KAPITEL 18

    Die Luft war keineswegs frisch, und es roch manchmal recht übel, aber zumindest war es warm. Man gab ihm so viel zu essen, wie er wollte, und das war gut. Und er hatte Bücher, auch wenn das Licht etwas schwach zum Lesen war, aber dafür hatten sie sich sogar entschuldigt. Und sie hatten ihm sogar Papier und ein paar Kohlestifte gegeben, als er darum gebeten hatte. Das alles hatte ihm die Gefangenschaft ein wenig erleichtert. Wenn es das Leben wieder einmal nicht gut mit ihm meinte, konnte er jederzeit etwas zeichnen, was zumindest ein gewisser Trost war. Und obwohl alle recht freundlich waren, war er jedes Mal, wenn jemand in den Raum kam, fest davon überzeugt, dass er jetzt sterben würde. Warum sonst hätten sie ihn an diesen Ort bringen sollen?
    Kevin Westbrook sah sich im Raum um, der deutlich größer war als das Zimmer, das er zu Hause hatte. Dennoch wirkte es hier eng, als würde seine Umgebung schrumpfen oder er größer werden. Er hatte keine Ahnung, wie lange er schon hier war. Wenn es keinen Wechsel von Tag und Nacht mehr gab, verlor man jedes Zeitgefühl, wie er festgestellt hatte. Und er hatte längst aufgehört, nach jemandem zu rufen. Er hatte es einmal versucht, und sofort war der Mann gekommen und hatte ihn ermahnt, das nie wieder zu tun. Er hatte es sehr höflich und keineswegs in drohendem Tonfall gesagt, als wäre Kevin lediglich über ein hübsches Blumenbeet gestapft. Dennoch spürte Kevin genau, dass dieser Mann ihn töten würde, wenn er noch einmal schrie. Die Menschen, die am sanftesten sprachen, waren immer am gefährlichsten.
    Ständig war dieses rasselnde Geräusch zu hören - und ein Zischen und das Rauschen von fließendem Wasser irgendwo in der Nähe. Von außen übertönte das wahrscheinlich jeden Laut, den er von sich geben konnte, und es störte ihn so, dass er nachts mehrmals davon aufwachte. Auch dafür hatten sie sich entschuldigt. Sie waren viel freundlicher, als Entführer eigentlich sein sollten, dachte Kevin.
    Er hatte sich nach Fluchtmöglichkeiten umgesehen, aber der Raum hatte nur eine Tür, und die war verschlossen. Also las er in den Büchern und zeichnete Bilder. Er saß und trank und wartete auf den Moment, wenn jemand kommen würde, um ihn zu töten.
    Während er an einer neuen Zeichnung arbeitete, deren Bedeutung nur er entschlüsseln konnte, zuckte er zusammen. Er hörte Schritte. Er hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde, und fragte sich, ob seine Zeit jetzt abgelaufen war.
    Es war derselbe Mann, der ihm gesagt hatte, dass er nicht schreien sollte. Kevin hatte ihn schon mehrmals gesehen, aber er wusste nicht, wie er hieß.
    Er erkundigte sich, ob alles zu Kevins Zufriedenheit war, ob er noch etwas brauchte.
    »Nein. Sie behandeln mich wirklich gut. Aber meine Oma wird sich Sorgen um mich machen. Vielleicht wäre es besser, wenn ich jetzt wieder nach Hause gehen könnte.«
    »Nein, jetzt noch nicht«, sagte der Mann nur. Er setzte sich auf den großen Tisch in der Mitte des Raums und betrachtete das kleine Bett in der Ecke. »Schläfst du gut?«
    »Es geht so.«
    Dann wollte er noch einmal wissen, was sich genau zwischen Kevin und dem Mann in der Seitenstraße zugetragen hatte - dem Mann, der Kevin

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