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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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inne und senkte die Brauen wie ein gereizter Stier. »Wo ist meine Tochter?«
    »Wenn das junge Ding da dir gehört, so hast du sie gerade fortgeschickt«, erwiderte Josua.
    Fikolmij ballte zornig die Faust und lachte dann wieder. »Albernheiten, Josua. Du weißt, wen ich meine. Wo ist sie?«
    »Ich werde dir die Wahrheit sagen«, erklärte Josua. »Ich weiß nicht, wo Vara sich aufhält.«
    Der Mark-Than betrachtete ihn nachdenklich. »Nun gut«, sagte er schließlich. »Du stehst nicht mehr so hoch in der Welt wie damals, Steinhäusler. Du bist ein Eindringling in die Freien Thrithinge und ein Töchterdieb dazu. Vielleicht wirst du mir besser gefallen, wenn deine andere Hand auch weg ist. Ich werde es mir überlegen.« Er hob die behaarte Pranke und winkte Hotvig nachlässig zu. »Sperr sie in eine der Stierkoppeln, bis ich entscheide, wer aufgeschlitzt wird und wen ich behalte.«
    »Barmherziger Ädon, errette uns«, murmelte Vater Strangyeard.
    Der Mark-Than lachte in sich hinein und strich sich eine vom Wind verwehte Haarlocke aus dem Auge. »Und gib diesen Stadtratten ein paar Decken und etwas zu essen, Hotvig. Sonst könnte die Nachtluft sie umbringen und mir meinen Spaß verderben.«
    Josua und seine Begleiter wurden mit gezückter Speerspitze fortgeführt. Fikolmij drehte sich um und brüllte nach dem Mädchen, das ihm neuen Wein bringen sollte.

14
Eine Krone aus Feuer

    och während er träumte, wusste Simon, dass es ein Traum war. Es fing gar nicht weiter aufregend an. Er lag oben auf dem großen Heuboden des Hochhorstes, versteckt in kitzelnden Halmen, und hörte den vertrauten Gestalten von Shem Pferdeknecht und Ruben dem Bären, dem Schmied der Burg, bei ihrem gedämpften Gespräch zu. Ruben, dessen dicke Arme vor Schweiß glänzten, hämmerte krachend auf ein rotglühendes Hufeisen ein.
    Plötzlich nahm der Traum eine seltsame Wendung. Rubens und Shems Stimmen veränderten sich, bis sie überhaupt nicht mehr nach ihren ursprünglichen Besitzern klangen. Simon konnte die Unterhaltung zwar jetzt deutlich hören, aber der Schmiedehammer, der auf das schimmernde Eisen heruntersauste, war stumm.
    »… Aber ich habe doch alles getan, was Ihr verlangt habt«, erklärte Shem plötzlich in einem merkwürdig schnarrenden Ton. » Ich habe Euch König Elias zugeführt.«
    »Du bist zu anmaßend«, erwiderte Ruben. Seine Stimme hatte mit nichts Ähnlichkeit, das Simon je gehört hatte; sie war kalt und fern wie der Wind in einem hohen Gebirgspass. » Du weißt nichts von dem, was wir wirklich wollen … was ER will.« Es war nicht allein die Stimme des Schmiedes, mit der irgendwas nicht stimmte – etwas Falsches ging von ihm aus, als verstecke sich ein schwarzer, grundloser See unter einer dünnen Eisschicht. Wie konnte Ruben ihm so bösartig vorkommen, auch wenn es nur im Traum war – der freundliche Ruben mit seiner langsamen Sprechweise?
    Auf Shems zerfurchtem Gesicht stand ein munteres Lächeln, aber seine Worte klangen angespannt. »Das ist mir gleich. Ich werdealles tun, was ER wünscht. Es ist nur eine geringe Gegengabe, um die ich bitte.«
    »Du erbittest sehr viel mehr, als jeder andere Sterbliche zu fordern wagen würde«, versetzte Ruben. » Du erdreistest dich nicht nur, die Rote Hand anzurufen, sondern du besitzt auch die Keckheit, Gunstbezeigun gen zu verlangen.« Er war kalt und achtlos wie Friedhofserde. »Du weißt nicht einmal , um was du bittest. Ein Kind bist du, Priester , das nach glänzenden Dingen greift, nur weil es sie hübsch findet. Du könntest dich an einer scharfen Kante schneiden und verbluten.«
    »Das ist mir gleich.« Shem sprach mit nachtwandlerischer Sicherheit. »Es ist mir gleich. Lehre mich die Worte der Verwandlung. Der Dunkle Herr schuldet mir etwas … er ist mir verpflichtet … «
    Ruben warf in wildem Auflachen den Kopf in den Nacken. Eine Krone aus Feuer schien jäh um seinen Kopf zu lodern. »Verpflichtet?« , keuchte er. Seine Erheiterung hatte etwas Furchteinflößendes. »Unser Meister? Dir?« Wieder lachte er, und die Haut des Schmiedes begann Blasen zu werfen. Kleine Rauchwolken stiegen auf und zerplatzten, als Rubens Fleisch verbrannte und sich abschälte, bis nur ein zuckender Flammenkern zurückblieb, der im rötlichen Licht aufflackerte wie eine vom Wind gefächelte Kohle. »Du wirst dabei sein, wenn er endgültig triumphiert. Das ist eine höhere Belohnung, als die meisten Sterblichen erwarten dürfen.«
    »Bitte!« Im Augenblick, als Ruben aufflammte,

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