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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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sagte er zu Simon: »Komm, versuch es mit deinem Schwert!« Plötzlich starrte er den anderen an. » Bei Chukkus Eiern! Simon, dein ganzer Rücken ist voller Blut!«
    Blut öffnet die Tür, Menschenkind. Komm zu uns!
    Simon wollte etwas zu Binabik sagen, brachte jedoch keinen Ton heraus. Stattdessen holte er so ungeschickt mit Dorn aus, dass er Sludig mit der Spitze in den Rücken stach. Der Rimmersmann, der dabei war, langsam aufzuwachen, stöhnte.
    »Als er schlief, schlugen sie seinen Kopf mit einem Stein«, klagte Binabik. »Wegen seiner Größe, denke ich. Mich fesselten sie nur.« Er zersägte Sludigs Fesseln an Dorns Schneide, bis auch sie auf den verschneiten Boden fielen. »Wir müssen zu den Pferden«, erklärte der Troll. »Simon, besitzt du genügend Stärke?«
    Er nickte. Sein Kopf schien für seinen Hals viel zu schwer, und das Dröhnen in seinen Gedanken machte einer beängstigenden Leere Platz. Zum zweiten Mal in dieser Nacht fühlte er, wie sein Bewusstsein aus den Grenzen seines Körpers herauszuschweben begann; aber diesmal, fürchtete er, würde es keine Rückkehr geben. Mühsam hielt er sich aufrecht, während Binabik dem benommenen Rimmersmann auf die Beine half.
    Der Meister wartet in der Brunnenkammer …
    »Wir können nur eins tun: zu den Ställen rennen«, rief Binabik über das drohende Knurren der Wölfin hinweg. Sie hatte die Gräber so weit zurückgedrängt, dass zwischen ihrem Ring und Simons Freunden mehrere Meter freier Raum lagen. »Wenn Qantaqa vorausläuft, können wir es vielleicht schaffen, solange wir nicht langsam werden oder zögern.«
    Simon schwankte auf seinen Füßen. »Muss … Satteltaschen … holen«, sagte er. »Im Kloster.«
    Der kleine Troll starrte ihn ungläubig an. »Unsinn!«
    »Nein.« Simon schüttelte wie betrunken den Kopf. »Ich gehe nicht … ohne … den Weißen Pfeil. Sie … werden … ihn mir … nicht … wegnehmen.« Er starrte über den Hof auf die wimmelnde Masse von Gräbern an der Stelle, wo Skodi gestanden hatte.
    Du wirst vor der Singenden Harfe stehen, wirst Seine süße Stimme hören …
    »Simon«, begann Binabik und reckte dann kurz die Hand zum Schutzzeichen der Qanuc gegen Wahnsinnige. »Du bist kaum imstande, dich aufrechtzuhalten«, brummte er. »Ich werde gehen.«
    Bevor Simon etwas antworten konnte, war der Troll durch die Tür geeilt und im dunklen Inneren des Klosters verschwunden. Lange Augenblicke später kehrte er zurück und zog die Satteltaschen hinter sich her.
    »Wir werden die meisten über Sludig hängen«, bemerkte er und betrachtete wachsam die wartenden Gräber. »Er ist zu sehr voll Schläfrigkeit, um zu kämpfen, darum soll er unser Packwidder sein.«
    Komm zu uns !
    Während der Troll dem noch immer benommenen Rimmersmann die Taschen umhängte, sah Simon zu dem Ring bleicher, nackter Augen hinüber. Die Gräber schnalzten und schnatterten leise, als sprächen sie miteinander. Viele trugen Fetzen grober Kleidung. Manche hatten primitive Messer mit gezackten Klingen, die sie fest in den spindeldürren Fäusten hielten. Sie starrten zurück, und ihre Köpfe wogten wie Reihen schwarzer Mohnblumen.
    »Bist du jetzt bereit, Simon?«, flüsterte Binabik. Simon nickte und hielt Dorn vor sich. Die Klinge war leicht gewesen wie eine Weidengerte; jetzt schien sie wieder schwer wie Stein zu werden. Er schaffte es gerade noch, sie ausgestreckt vor sich zu halten.
    »Nihut, Qantaqa!« , schrie der Troll. Mit weitgeöffnetem Maul sprang die Wölfin vorwärts. Angstvoll piepsten die Gräber, als Qantaqa eine Furche durch rudernde Arme und knirschende Zähne pflügte. Simon folgte und schwang dabei mühsam Dorn nach allen Seiten.
    Komm. Endlose kalte Hallen liegen unter Nakkiga. Die Lichtlosen singen dort. Sie warten darauf, dich zu begrüßen. Komm zu uns!
    Die Zeit schien in sich selbst zu versinken. Die Welt verengte sich zu einem Tunnel aus rotem Licht und weißen Augen. Das Pochen des Schmerzes in Simons Rücken hatte den Rhythmus seines Herzschlags angenommen, und im Vorwärtstaumeln pulsierte sein Gesichtsfeld. Ein Rauschen von Stimmen, unaufhörlich wie die See, überflutete ihn, Stimmen, die von innen und außen gleichzeitigkamen. Er schwang das Schwert, fühlte seinen Biss, riss es los und schwang es von neuem. Im Vorbeilaufen griffen Hände nach ihm. Einige packten ihn und rissen an seiner Haut.
    Für eine Weile wurde der Tunnel noch enger und dunkler. Etwas später öffnete er sich für ein paar Sekunden. Sludig, der

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