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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Unterirdischen aus unseren ältesten Legenden! Ist die Welt hier unten genauso wahnsinnig geworden wie unsere Oberwelt?«
    Maegwin, kaum weniger verblüfft als Eolair, wusste nicht recht, was sie sagen sollte. Traurig sah sie die Unterirdischen an. Die schwarze Wolke über ihrem Gemüt, die sich für eine Weile verzogen hatte, schien sich von neuem niedersenken zu wollen.
    »Aber ihr seid nicht die Sithi«, sagte sie endlich mit ausdrucksloser Stimme. »Sie sind nicht hier. Sie werden uns nicht helfen.«
    Yis-fidris Gefährten waren näher gekommen und bildeten jetzt einen Halbkreis um das dicht aneinandergedrängte Paar. Die großäugigen Unterirdischen beobachteten Maegwin und Eolair besorgt und schienen jederzeit bereit zur Flucht.
    »Wenn ihr kamt, um die Zida’ya zu suchen – die ihr Sithi nennt –«, begann Yis-fidri bedächtig, »so ist das für uns von großer Bedeutung, denn sie sind es, vor denen wir hierher geflohen sind, um uns vor ihnen zu verbergen.« Er nickte langsam. »Vor langer Zeit weigerten wir uns, uns weiter ihrem Willen, ihrer anmaßenden Ungerechtigkeit zu fügen, und wir entkamen ihnen. Wir glaubten, sie hätten uns vergessen, aber das stimmt nicht. Nun, da wir müde und gering an Zahl sind, suchen sie uns von neuem zu fangen.« In Yis-fidris Augen glomm ein düsteres Feuer. »Sie rufen sogar durch den Scherben nach uns, den Zeugen, der so viele, lange Jahre geschwiegen hat. Sie verhöhnen uns mit ihrer Tücke und wollen uns zurücklocken.«
    »Ihr versteckt euch vor den Sithi?«, fragte Eolair ratlos. »Aber warum?«
    »Einst dienten wir ihnen, Kind Herns. Wir flohen. Nun wollen sie uns schmeicheln, damit wir zurückkehren. Sie sprechen von Schwertern, um uns zu ködern – denn sie wissen, dass das Schmieden solcher Schwerter stets unser Entzücken war und wir die Großen Schwerter zu unseren Meisterwerken zählen. Sie fragen uns nach Sterblichen, denen wir nie begegnet sind und von denen wir nie gehört haben – was könnten wir heutzutage noch mit Sterblichen zu schaffen haben? Ihr seid die ersten, die wir seit langer Zeit zu sehen bekommen haben.«
    Der Graf von Nad Mullach wartete, dass Yis-fidri fortfuhr. Als er nicht weiterzusprechen schien, fragte Eolair: »Sterbliche? Wie wir? Welche Sterblichen haben sie erwähnt?«
    »Die Zida’ya-Frau – Erste Großmutter wird sie genannt – sprach mehrmals von …«, der Unterirdische beriet sich kurz mit seinen Begleitern, »… von einem handlosen Josua.«
    »Handlos…! O Götter der Erde und des Stroms, meint ihr Josua Ohnehand?« Verblüfft starrte Eolair die Unterirdischen an. »Mein Himmel, es ist Wahnsinn!« Er ließ sich schwer auf eine der bröckelnden Bänke fallen.
    Maegwin sank neben ihm zusammen. Vor lauter Müdigkeit und Enttäuschung war sie so mitgenommen, dass sie keine Kraft mehr besaß, wirklich überrascht zu sein; aber als sie endlich den Blick von den großen, milden Augen der erstaunten Unterirdischen abwandte, um Eolair anzusehen, zeigte das Gesicht des Grafen den Ausdruck eines Menschen, den der Blitz in seinem eigenen Haus erschlägt.

    Simon erwachte aus einem Flug durch schwarze Weiten und schreiende Winde. Das Heulen dauerte an, aber die Dunkelheit wich, und vor seinen Augen blühte ein rotes Licht auf.
    »Vren, du kleiner Tölpel!«, kreischte jemand dicht neben ihm. »Es ist Blut im Kreis!«
    Als Simon Atem holen wollte, spürte er, wie ihn etwas niederdrückte. Seine Lungen rangen nach Luft. Kurz überlegte er, ob ein Dach auf ihn gefallen wäre. Feuer? Das rote Licht tanzte und wogte. Stand der Hochhorst in Flammen?
    Er erkannte eine massige, in flatterndes Weiß gekleidete Gestalt. Sie schien in die Höhe gewachsen zu sein wie die Bäume und bis hinauf in den Himmel zu reichen. Er brauchte lange, bis er begriff, dass er auf der eiskalten Erde lag und Skodi vor ihm stand und jemanden anschrie. Wie lange …?
    Ein paar Ellen weiter wand sich der kleine Vren auf dem Boden, die Hände an der Kehle, hervorquellende Augen im dunklen Gesicht. Von niemandem berührt und ohne dass jemand bei ihm war, trat er wild um sich. Seine Absätze trommelten auf den gefrorenen Schlamm. Irgendwo in der Nähe heulte Qantaqa klagend auf.
    »Böse bist du!«, schrie Skodi mit vor Wut purpurrotem Gesicht. »Böser Vren! Hat Blut verschüttet! Sie werden schwärmen! Böse!« Keuchend holte sie tief Luft und brüllte: »Strafe!«
    Der Kleine zuckte wie eine zertretene Schlange.
    Hinter Skodi sah aus der Mitte des wogenden Feuers

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