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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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geheiratet?«
    Eine blutige Schwellung begann an Josuas Schläfe sichtbar zu werden. Er starrte zurück. »Wir wollten nicht heiraten.«
    Ein zweiter Schlag traf den Kopf des Prinzen. Aus Oberlippe und Nase brach Blut. »Wie du wohl über den alten Fikolmij gelacht hast, da drin in deinem Steinhaus!«, zischte der Mark-Than. »Stiehlst ihm die Tochter, machst sie zu deiner Hure ohne ein einziges Pferd für sie zu bezahlen! Gelacht hast du, nicht wahr?« Er schlug dem Prinzen hart ins Gesicht. Blutperlen flogen durch die Luft. »Du dachtest, du könntest mir die Eier abschneiden und davonlaufen?« Wiederschlug der Mark-Than zu, aber obwohl frisches Blut aus Josuas Nase rann, war der Schlag sanfter und nicht ohne eine gewisse brutale Zuneigung. »Du bist klug, Ohnehand. Klug. Aber Fikolmij ist kein Wallach!«
    »Vara … ist … keine … Hure.«
    Fikolmij stieß ihn rückwärts gegen die Wagentür. Der Prinz ließ die Arme hängen und machte keinen Versuch, sich zu verteidigen. Noch zweimal traf ihn Fikolmijs Faust. »Du hast etwas gestohlen, was mir gehörte«, schnarrte der Than, das Gesicht so dicht an Josuas Körper, dass sein geflochtener Bart die blutige Hemdbrust des Prinzen streifte. »Wie würdest du sie denn nennen? Was hast du denn mit ihr gemacht?«
    Josuas rotverschmiertes Gesicht hatte trotz der Verletzungen bisher eine erschreckende Ruhe bewahrt. Jetzt schien es auseinanderzubrechen, sich in Gram aufzulösen.
    »Ich … ich habe sie schlecht behandelt.« Er senkte den Kopf.
    Utvart kam heran. Er zog sein Schwert aus der goldgeprägten Scheide. Die Spitze stieß klirrend an einen Deckenbalken. »Lass mich ihn töten«, sagte er leise. »Langsam.«
    Mit zusammengekniffenen Augen sah Fikolmij auf. Schweiß lief über sein Gesicht, als er von Utvart auf Josua sah und die Faust mit den dicken Knöcheln über den Kopf des Prinzen hob.
    »Lass mich es tun «, bat Utvart.
    Der Mark-Than hämmerte dreimal gegen die Wand. Die Geschirre schwankten und klirrten. »Hotvig!«, brüllte er.
    Die Wagentür öffnete sich. Hotvig trat ein. Er schob eine schlanke Gestalt vor sich her. Die beiden blieben im Türrahmen stehen.
    »Du hast alles gehört!«, schrie Fikolmij die kleinere Gestalt an. »Dafür hast du deinen Stamm und mich verraten … dafür!« Er gab Josuas Schulter einen Stoß. Der Prinz prallte gegen die Wand und stürzte zu Boden.
    Vara brach in Tränen aus. Von Hotvigs fester Hand zurückgehalten, versuchte sie, sich hinabzubeugen und den Prinzen zu berühren. Josua hob langsam den Kopf und sah sie aus Augen, die schon zuzuschwellen begannen, verwirrt an. »Du lebst«, war alles, was er sagte.
    Sie wollte sich von ihrem Bewacher losreißen, aber Hotvig nahmsie fest um die Mitte, ohne sich um die Fingernägel zu kümmern, die seinen Arm aufrissen. Als sie nach seinen Augen kratzte, bog er den Kopf zurück.
    »Randwächter fingen sie in der äußeren Weidemark«, knurrte Fikolmij. Wütend über ihren Widerstand, versetzte er ihr einen leichten Schlag. »Sei still, treulose Hündin! Ich hätte dich gleich bei der Geburt in der Umstrejha ersäufen sollen! Du bist schlimmer als deine Mutter, und sie war die bösartigste Kuh, die mir je begegnet ist. Warum verschwendest du deine Tränen an dieses Stück Dung?« Er stieß Josua mit dem Fuß an.
    Der ausdruckslose Blick war in die Augen des Prinzen zurückgekehrt. Er musterte den Mark-Than kurz und teilnahmslos und redete dann Vara an. »Ich freue mich, dass du in Sicherheit bist.«
    »In Sicherheit?« Vara lachte schrill. »Ich liebe einen Mann, der mich nicht haben will. Der Mann, der mich begehrt, würde mich benutzen wie eine Zuchtstute und mich prügeln, wenn ich je von meinen Knien aufstünde!« Sie wand sich in Hotvigs Griff und drehte sich zu Utvart um, der sein Schwert wieder gesenkt hatte, so dass es jetzt den Boden berührte. »Oh, ich erinnere mich an dich, Utvart! Warum bin ich denn fortgelaufen, wenn nicht, um dir zu entgehen, du Kinderschänder – der junge Schafe missbraucht, wenn er kein Kind erwischen kann! Du, der seine Narben mehr liebt, als er je eine Frau lieben könnte! Ich möchte lieber tot sein als deine Braut!«
    Utvart schwieg grimmig, Fikolmij schnaubte mürrisch und amüsiert. »Beim Vierfüßigen, fast hätte ich die gezackte Klinge vergessen, die dir als Zunge dient, Tochter. Vielleicht ist Josua geradezu glücklich, wenn er zur Abwechslung einmal Faustschläge fühlen darf? Und was deine eigenen Wünsche angeht – du kannst dich

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