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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Abwehr, Handelsattache an der Spanischen Botschaft in London. Soweit ich weiß, wurde er nur gelegentlich eingesetzt.«
      »Er hat einen Cousin, der ebenfalls Handelsattache an der Spanischen Botschaft ist, und zwar hier in Berlin. Ein gewisser Juan Rivera.« Himmler blickte auf. »Habe ich recht?«
      »Ich verstehe, mein Reichsführer. Vargas benutzt von London aus die Diplomatenpost der Spanier. Die meisten Nachrichten dürften auf diese Weise innerhalb von sechsunddreißig Stunden bei seinem Cousin hier in Berlin landen. Natürlich alles höchst illegal.«
      »Gott sei Dank«, sagte Himmler. »Diese Adler-Affäre. Sie sagen, Sie kennen die Einzelheiten?«
      »Ich denke doch«, erwiderte Schellenberg ruhig.
      »Es gibt da ein Problem, General. Obgleich die Idee vom Führer kam, war es, wie soll ich mich ausdrücken, doch mehr eine Gedankenspielerei als ein realistischer Vorschlag. Man konnte sich nicht unbedingt darauf verlassen, daß Canaris in dieser Richtung etwas unternehmen würde. Ich fürchte, der totale Sieg des Dritten Reichs rangiert auf seiner Prioritätenliste ziemlich weit unten. Deshalb habe ich mich persönlich um Planung und Durchführung dieser Operation gekümmert, unterstützt von Oberst Radl von der Abwehr. Er erlitt übrigens kürzlich einen Herzinfarkt, den er wohl nicht überleben dürfte.«
      Schellenberg drückte sich nun sehr vorsichtig aus. »Demnach weiß der Führer nichts von dieser Angelegenheit?«
      »Mein lieber Schellenberg, auf seinen Schultern lastet die Verantwortung für diesen Krieg mit all seinen Folgen. Es ist nachgerade unsere Pflicht, ihm soviel wie möglich von dieser Last abzunehmen.«
      »Natürlich, mein Reichsführer.«
      »Operation Adler, so brillant sie auch geplant war, war ein Fehlschlag, und wer würde sich schon wünschen, mit einer solchen Hiobsbotschaft zum Führer zu gehen und ihn über die Einzelheiten zu informieren?« Noch ehe Schellenberg etwas dazu bemerken konnte, fuhr Himmler fort: »Womit ich zu diesem Bericht aus London komme, der über Vargas' Cousin hier in Berlin auf meinen Tisch gelangt ist.«
      Er reichte ein Funktelegramm herüber, und Schellenberg warf einen Blick darauf. »Unmöglich!« sagte er. »Kurt Steiner soll am Leben sein?«
      »Und er sitzt im Tower von London.« Himmler nahm das Telegramm wieder an sich.
      »Lange werden sie ihn dort nicht behalten«, sagte Schellenberg. »Es klingt vielleicht ein wenig absurd, aber der Tower ist nicht gerade die geeignete Adresse, um wichtige Gefangene für einen längeren Zeitraum unterzubringen. Sie werden ihn gewiß an einen sicheren Ort bringen, so wie sie es mit Heß getan haben.«
      »Fällt Ihnen zu dieser Sache noch etwas ein?«
      »Nur, daß die Briten sicherlich Stillschweigen darüber bewahren werden, daß er sich in ihren Händen befindet.«
      »Wie kommen Sie darauf?«
      »Operation Adler wäre beinahe erfolgreich gewesen.«
      »Aber Churchill war nicht Churchill«, rief ihm Himmler ins Gedächtnis. »Das haben unsere Leute vom Geheimdienst herausbekommen.«
      »Natürlich, mein Reichsführer, aber deutsche Fallschirmjäger sind auf britischem Boden gelandet und haben eine blutige Schlacht geschlagen. Wenn diese Geschichte veröffentlicht würde, dann dürfte die Wirkung auf die britische Bevölkerung in diesem Stadium des Kriegs verheerend sein. Die Tatsache, daß der SOE und damit Brigadier Munro in dieser Sache federführend ist, werte ich als weiteren Beweis.«
      »Sie kennen den Mann?«
      »Ich habe nur von ihm gehört, mein Reichsführer. Ein überaus fähiger Geheimdienstoffizier.«
      »Meinen Quellen zufolge hat Rivera auch Canaris über die Neuigkeit informiert«, sagte Himmler. »Wie, glauben Sie, wird er reagieren?«
      »Ich habe keine Ahnung, mein Reichsführer.«
      »Sie können ihn ja mal aufsuchen, wenn Sie wieder in Berlin sind. Finden Sie es heraus. Ich denke, er wird gar nichts tun. Sicherlich wird er nicht zum Führer rennen.« Himmler betrachtete ein weiteres Schriftstück, das vor ihm lag. »Ich werde Männer wie Steiner nie verstehen. Ein Kriegsheld. Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub, ein brillanter Soldat, und trotzdem hat er seine Karriere ruiniert, hat eine Niederlage riskiert, alles aufs Spiel gesetzt, nur wegen irgendeiner jüdischen Schlampe in Warschau, der er helfen wollte. Es war nur die Operation Adler, die ihn und seine Männer vor dem Strafkommando rettete, in dem sie

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