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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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mich viel zu nützlich, um ihn jetzt schon aus dem Weg zu schaffen. Wir müssen all unsere Energien auf die Vorbereitung der BelleIle-Konferenz verwenden, während Schellenberg mit der Steiner-Mission vorerst beschäftigt ist.« Er wandte sich zu Berger. »Sie sollten jetzt lieber gehen.«
      »Jawohl, mein Reichsführer.«
      Berger schlug die Hacken zusammen und machte kehrt. Als er den Saal zur Hälfte durchschritten hatte, rief Himmler ihm zu: »Zeigen Sie mal, was Sie können, Sturmbannführer!«
      Berger hatte die Klappe seiner Pistolentasche offen und wirbelte nun mit unglaublichem Tempo herum, den Arm weit von sich gestreckt. Auf der gegenüberliegenden Wand am Ende des Saals befand sich ein Fresko, das ganz im mittelalterlichen Stil gehalten war und Ritter zeigte. Er feuerte drei schnelle Schüsse ab, und drei Köpfe zerblätterten. Die Schüsse hallten noch durch den Saal, während er die Pistole wieder in der Tasche verstaute.
      »Hervorragend«, lobte Himmler.
      Schellenberg hatte sich wieder auf den Weg gemacht. Er war so gut wie Berger, aber das war nicht der Punkt. In der Halle holte er seinen Mantel und seine Mütze, zog beides an und saß bereits im Fond des Mercedes, als Berger fünf Minuten später erschien.
      »Es tut mir leid, daß Sie warten mußten, Herr General«, entschuldigte er sich, während er einstieg.
      »Nicht weiter tragisch«, erwiderte Schellenberg und nickte dem Fahrer zu, den Wagen zu starten. »Sie dürfen ruhig rauchen, wenn Sie wollen.«
      »Ich fürchte, ich habe keine Laster«, sagte Berger.
      »Tatsächlich? Das ist interessant.« Schellenberg schlug den Kragen seines Mantels hoch, lehnte sich in die Ecke der Sitzbank und zog den Mützenschirm über die Augen. »Bis nach Berlin ist es ein weiter Weg. Ich weiß nicht, was Sie vorhaben, aber ich werde etwas schlafen.«
      Und das tat er dann auch. Berger betrachtete ihn für eine Weile, bis er schließlich ebenfalls den Mantelkragen hochschlug und sich in seine Ecke sinken ließ.
      In einer Ecke von Schellenbergs Büro in der Berkaer Straße stand ein Feldbett, denn er verbrachte oft die Nacht dort. Er hielt sich gerade in dem kleinen angrenzenden Bad auf und rasierte sich, als seine Sekretärin, Ilse Huber, eintrat. Sie war einundvierzig, allerdings schon Kriegswitwe, eine sinnliche, attraktive Frau, bekleidet mit einer weißen Bluse und einem schwarzen Rock. Früher war sie die Sekretärin von Heydrich gewesen. Schellenberg, dem sie treu ergeben war, hatte sie sozusagen geerbt.
      »Er ist da«, sagte sie.
      »Rivera?« Schellenberg wischte sich den Seifenschaum aus dem Gesicht. »Und Canaris?«
      »Der Herr Admiral wird gegen zehn Uhr im Tiergarten ausreiten, wie immer. Begleiten Sie ihn?«
      Schellenberg tat das regelmäßig, doch als er ans Fenster trat und die dünne Schneedecke auf den Straßen sah, winkte er ab. »Heute morgen nicht, danke, aber ich muß ihn sprechen.«
      Stets um Schellenbergs Wohlergehen besorgt, hatte Ilse Huber einen wachen Instinkt für viele Dinge. Sie nahm die Kanne vom Tablett, das sie auf seinen Schreibtisch gestellt hatte, und goß Kaffee in eine Tasse. »Schwierigkeiten, General?«
      »In gewisser Weise, meine Liebe.« Er trank einen Schluck und zeigte dann dieses harte, gefährliche Lächeln, bei dem ihr Herz schneller klopfte. »Aber keine Sorge. Es ist nichts, womit ich nicht fertig werden könnte. Ich erkläre Ihnen alles, bevor ich abreise. Ich brauche in dieser Sache Ihre Hilfe. Übrigens, wo ist Berger?«
      »Unten, in der Kantine, jedenfalls habe ich ihn dort zuletzt gesehen.«
      »Na schön. Dann will ich jetzt mit Rivera sprechen.«
      Sie blieb an der Tür stehen und wandte sich um. »Er macht mir Angst. Dieser Berger, meine ich.«
      Schellenberg ging auf sie zu und legte einen Arm um ihre Schultern. »Ich habe doch gesagt, Sie sollen sich keine Sorgen machen. Schließlich, wann hat der große Schellenberg irgendein Problem schon mal nicht lösen können?«
      Seine Art, sich über sich selbst lustig zu machen, brachte sie wie immer zum Lachen. Er drückte sie liebevoll, und sie verschwand lächelnd durch die Tür. Schellenberg knöpfte seinen Uniformrock zu und setzte sich. Sekunden später ging die Tür auf, und Rivera kam herein.
      Er trug einen dunkelbraunen Anzug und hatte einen Mantel über dem Arm hängen. Er war ziemlich klein, hatte blasse Haut, und sein schwarzes Haar war sorgfältig gescheitelt. Im

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