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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Devlin ins Haus kam, saß Ryan am Tisch. Er hatte Zeitungspapier auf dem Küchentisch ausgebreitet und nahm mit ölverschmierten Fingern eine Luger auseinander. »Gott helfe mir, Liam, ich hab' völlig vergessen, wie man das macht.«
      »Laß mir eine Minute Zeit zum Umziehen, und ich zeige es dir«, riet ihm Devlin.
      Nach fünf Minuten war er wieder da, in eine dunkle Hose und einen schwarzen Rollkragenpullover gekleidet. Er griff nach den Einzelteilen der Luger, ölte sie und setzte die Waffe wieder zusammen.
      »Ist alles gut gelaufen?« erkundigte sich Ryan.
      »Wenn ein Treffen mit einem total Verrückten überhaupt gut laufen kann, dann ja«, antwortete Devlin. »Michael, ich habe mit einem Vertreter des englischen Adels zu tun, der so gründlich den Verstand verloren hat, daß er immer noch ungeduldig auf die deutsche Invasion wartet, und das sogar in nüchternem Zustand.«
      Er erzählte Ryan von Shaw Place, von Shaw und dessen Schwester. Als er seinen Bericht beendet hatte, sagte Ryan: »Das klingt ja wirklich so, als seien sie verrückt, alle beide.«
      »Ja, aber das Problem ist, daß ich ein Funkgerät brauche, und sie haben ihres nicht mehr.«
      »Was wirst du jetzt tun?«
      »Ich dachte an die guten alten Zeiten, als ich hier war, um mich um diese Einsatzgruppe zu kümmern. Sie hatten ihre Waffen und sogar den Sprengstoff aus Unterweltkreisen. Habe ich recht?«
      Ryan nickte. »Stimmt.«
      »Und soweit ich mich erinnern kann, Michael, warst du der Mann mit den nötigen Kontakten.«
      »Aber das ist schon lange her.«
      »Nun hör aber auf, Michael. Wir haben Krieg, und es gibt für alles, vom Benzin bis zu den Zigaretten, einen schwarzen Markt. In Berlin ist es genauso. Erzähl mir bloß nicht, daß du, ein Londoner Taxifahrer, nicht bis zum Hals in diesen Geschäften drinsteckst.«
      »Ist ja schon gut.« Ryan hob abwehrend eine Hand. »Du' willst also ein Funkgerät, aber es soll ein gutes sein, am besten aus Armeebeständen.«
      »Stimmt genau.«
      »Und das bekommt man wohl kaum bei einem fliegenden Händler.«
      Stille breitete sich aus. Devlin nahm die Luger wieder auseinander und wischte jedes Teil sorgfältig mit einem Putzlumpen ab. »An wen könnte ich mich denn sonst wenden?«
      »Ich kenne da einen Burschen namens Carver«, sagte Ryan, »Jack Carver. Er hat einen Bruder namens Eric.«
      »Schwarzhändler?«
      »Mehr als das. Jack Carver ist zur Zeit der wohl mächtigste und einflußreichste Gangster der Londoner Unterwelt. Von allem, was läuft, bekommt Carver seinen Anteil. Das gilt nicht nur für den schwarzen Markt. Mädchen, Glücksspiel, Schutzgebühren. Was du willst.«
      »Ich kannte in Dublin mal jemanden, der im gleichen Gewerbe tätig war«, erzählte Devlin. »Der war gar nicht so übel.«
      »Jack Carver ist ein Schwein, und sein kleiner Bruder Eric ist eine Kröte. Jedes Mädel auf dem Pflaster hat Angst vor ihm.«
      »Was redest du da?« staunte Devlin. »Ich wundere mich, daß sich bisher noch niemand gewehrt hat.«
      »Es waren nicht die Gangster in New York, die als erste auf die Idee kamen, Leichen im Schotterbett neuer Straßen unterzubringen«, sagte Ryan. »Jack Carver hat das Patent auf diese Methode. Er war damals, sechsunddreißig, derjenige, der die aktive Einsatzgruppe mit Waffen und Sprengstoff belieferte. Wenn er eine Großmutter hätte, dann würde er die sofort den Deutschen verhökern, wenn sie irgendwelchen Gewinn abwerfen würde.«
      »Ich zittere vor Angst«, sagte Devlin. »Carver ist dennoch der Mann, der alles besorgen kann. Wenn ich nun also ein Funkgerät brauche …«
      »Genau.«
      »Sehr schön. Und wo finde ich ihn?«
      »Zwei Meilen von hier in Limehouse gibt es die Tanzhalle Astoria Ballroom. Sie gehört Carver. Darüber liegt seine Wohnung. Das gefällt ihm. So hat sein Bruder es einfach, wenn er irgendein Mädchen abschleppen will.«
      »Er selbst doch auch, nehme ich an.«
      »Da irrst du dich, Liam. Mädchen interessieren ihn nicht im mindesten.«
      Devlin nickte. »Ich verstehe, worauf du hinauswillst.«
      Seine Hände bewegten sich plötzlich mit unglaublicher Geschmeidigkeit und setzten die Luger zusammen. Innerhalb von Sekunden war er fertig und rammte das Magazin in den Griff.
      »Mein Gott, du siehst aus wie der leibhaftige Tod, wenn du das tust«, sagte Ryan.
      »Das ist nur ein Trick, Michael.« Devlin rollte das ölverschmierte

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