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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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öffnete, sah er jedoch nur einen Korridor. An seinem Ende öffnete er eine weitere Tür und stand schließlich auf einem mit Teppich belegten Treppenabsatz. Stufen führten zu einer Tür hinunter, offensichtlich der Hintereingang. Von oben drang Musik herab, daher stieg er zum nächsten Absatz hinauf, wo eine andere Tür offenstand. Es war nur ein kleines Zimmer mit einem Tisch und einem Stuhl. George saß hier und las in einer Zeitung. Die Musik kam aus einem Radio auf dem Tisch.
      »Hübsch.« Devlin lehnte sich an den Türpfosten. »Carroll Gibbons aus dem Savoy. Ein hervorragender Pianist, meinen Sie nicht auch?«
      George musterte ihn. »Was wollen Sie?«
      »Nur ganz kurz Jack Carvers wertvolle Zeit in Anspruch nehmen.«
      »Worum geht's? Mr. Carver will niemanden Sprechen.«
      Devlin holte eine Fünfpfundnote aus der Tasche und legte sie auf den Tisch. »Darum geht es, mein Freund, darum und um insgesamt hundertneunundneunzig weitere von der Sorte.«
      George legte die Zeitung beiseite und griff nach dem Schein. »Alles klar. Warten Sie.«
      Er drängte sich an Devlin vorbei und klopfte an der anderen Tür. Dann ging er hinein. Nach einer Weile öffnete er sie wieder und sah hinaus. »Kommen Sie, er wartet.«
    Jack Carver saß hinter einem Regency-Schreibtisch aus
    Nußbaum, der echt aussah. Er war ein kräftiger und gefährlich wirkender Mann mit fleischigem Gesicht, in dem sich schon frühzeitig die Spuren des Verfalls eingenistet hatten. Er trug einen eleganten, maßgeschneiderten dunkelblauen Kammgarnanzug aus der Savile Row, dazu eine dezente Krawatte. Seiner äußeren Erscheinung nach hätte man ihn für einen wohlhabenden Geschäftsmann halten können, doch die gezackte Narbe, die im linken Augenwinkel begann und sich zwischen seinen dunklen Haaren verlor, sowie der kalte Ausdruck seiner Augen widersprachen diesem Bild.
      George blieb an der Tür stehen, und Devlin sah sich in dem Zimmer um, das erstaunlich geschmackvoll möbliert war. »Gefällt mir.«
      »Schön, und um was geht es?« sagte Carver und hielt die Fünfpfundnote hoch.
      »Ist das nicht etwas Schönes?« fragte Devlin. »Ein absolutes Kunstwerk, die Fünfpfundnote der Bank von England.«
      Carver winkte unwillig ab. »George meinte, Sie hätten irgend etwas von hundertneunundneunzig weiteren Scheinen erwähnt. Als ich noch zur Schule ging, waren das insgesamt tausend Pfund.«
      »Ach, Sie haben es sich tatsächlich gemerkt und ihm Bescheid gesagt, George?« staunte Devlin.
      In diesem Moment ging die Tür auf, und Eric kam herein. Er hatte sich ein frisches Hemd angezogen und rückte sich die Krawatte zurecht. Nun blieb er wie angewurzelt stehen, namenlose Verblüffung im Gesicht, die aber sofort von rasender Wut verdrängt wurde. »Da, Jack, das ist er, dieser kleine Mistkerl hat mir den Kaffee über die Figur geschüttet.«
      »Ach, das war wirklich nur ein Versehen«, versicherte ihm Devlin.
      Eric machte Anstalten, sich auf ihn zu stürzen, und Jack Carver schaltete sich ein. »Hör auf, Eric, das ist eine geschäftliche Angelegenheit.« Eric blieb am Schreibtisch stehen. Der Haß verzerrte seine Züge, und Carver fragte: »Was müßte ich denn für tausend Pfund tun? Jemanden umbringen?«
      »Ich bitte Sie, Mr. Carver, wir beide wissen, daß Sie das kostenlos und zum Vergnügen tun«, sagte Devlin. »Nein, ich brauche ein bestimmtes Gerät, das nur in der Armee eingesetzt wird. Ich hörte, daß Sie sozusagen alles beschaffen können. Jedenfalls ist das die Meinung der IRA. Würde mich interessieren, was die Special Branch von Scotland Yard zu diesem Gerücht meint.«
      Carver glättete den Fünfer zwischen den Fingern und setzte eine ausdrucksvolle Miene auf. »Ich glaube, jetzt fangen Sie an, Unsinn zu reden.«
      »Ich und mein loses Maul. Ich werd's wohl nie lernen«, sagte Devlin. »Dabei wollte ich nur ein Funkgerät kaufen.«
      »Ein Funkgerät?« Zum erstenmal erschien Carver verwirrt.
      »Ja, mit dem man senden und empfangen kann. Es gibt da ein besonders hübsches Modell, das heutzutage bei der Armee im Einsatz ist. Ich meine das sogenannte Achtundzwanziger-Gerät oder auch Mark Four. Gott weiß, warum sie sich gerade diesen Namen ausgedacht haben. Es wird in einer Holzkiste mit Tragegriff befördert. Genau wie ein Koffer. Sehr praktisch.« Devlin holte einen Zettel aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch. »Ich habe die technischen Daten

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