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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Zeitungspapier zusammen und stopfte es in den Abfalleimer unter der Spüle. »Und nun sollten wir am Fluß ein wenig Spazierengehen. Ich würde gerne deine Meinung zu etwas hören.«
      Er ging die Treppe zu dem Boot hinunter, wo Mary immer noch saß und las. Der Regen tropfte vom Rand der Plane herunter, und ein leichter Dunst lag auf dem Fluß. Devlin trug den Soldatentrenchcoat, den er im Army and Navy Club gestohlen hatte. Er lehnte sich ans Geländer und schob die Hände in die Taschen.
      »Was lesen Sie?«
      Sie hielt das Buch hoch. »›Unser gemeinsamer Freund‹!«
      »Ich hätte es mir fast denken können.«
      Sie stand auf. »In den nächsten Tagen bekommen wir Nebel. Eine richtige dicke Erbsensuppe.«
      »Woran merken Sie das?«
      »Keine Ahnung, aber ich irre mich nie. Es ist der Geruch, den ich zuerst spüre.«
    »Und das gefällt Ihnen?«
      »Aber ja. Man ist allein, eingeschlossen in seine eigene, private Welt.«
      »Ist es nicht das, wonach wir alle suchen?« Er ergriff ihren Arm. »Ihr Onkel Michael und ich unternehmen einen kleinen Spaziergang im Regen am Fluß entlang. Warum begleiten Sie uns nicht? Natürlich nur, wenn Sie nichts Besseres zu tun haben.«
      Sie fuhren mit Ryans Taxi zum St. Mary's Kloster. Er parkte den Wagen am Straßenrand, und sie blieben sitzen und beobachteten den Eingang. Davor stand eine Morris-Limousine in Olivgrün. Auf der Seitenfläche befand sich die Aufschrift »Military Police«. Sie brauchten nicht lange zu warten, bis Second Lieutenant Benson und ein Soldat herauskamen, in den Wagen stiegen und wegfuhren.
      »Wenn du es durch die Vordertür versuchst, kommt du nicht weit«, sagte Ryan.
      »Es gibt immer irgendeine Möglichkeit, man muß sie nur finden«, sagte Devlin. »Kommt, gehen wir ein Stück.«
      Der Kiesstreifen, über den er vor kurzem schon einmal gegangen war, schien breiter geworden zu sein, und als er stehenblieb, um ihnen die Öffnung des Abwasserkanals zu zeigen, war die Distanz zwischen Wasseroberfläche und Decke ebenfalls größer. »Heute morgen stand fast die ganze Öffnung unter Wasser«, sagte er.
      »Die Themse ist ein Gezeitenfluß, Liam, und im Augenblick haben wir Ebbe. Es gibt Zeiten, da steht dieses Ding vollständig unter Wasser. Ist das denn wichtig?«
      »Der Kanal verläuft dicht neben den Fundamenten des Klosters. Laut den Plänen gibt es ein Gitter zur Krypta unter der Kapelle des Klosters. Das könnte ein möglicher Zugang sein.«
      »Das müßtest du dir aber vorher mal anschauen.«
      »Natürlich, aber nicht jetzt. Später, wenn das Wetter besser und wenn es dunkel ist.«
      Der Regen nahm allmählich monsunartige Ausmaße an. Ryan schüttelte sich. »Verdammt noch mal«, sagte er schließlich, »sehen wir zu, daß wir ins Trockene kommen«, und er eilte die Treppe hinauf.
      Devlin ergriff Marys Arm. »Haben Sie vielleicht noch irgendwo ein hübsches Kleid versteckt? Wenn ja, dann gehe ich heute abend mit Ihnen tanzen.«
      Sie hielt inne, schaute ihn mit großen Augen an, und als sie weiterging, schien ihr Humpeln noch ausgeprägter als sonst. »Ich tanze nicht, Mr. Devlin. Ich kann nicht.«
      »O doch, meine Liebe, Sie können, Sie schaffen alles, was Sie wollen auf dieser Welt. Sie müssen es sich nur mit aller Kraft vornehmen.«

    9

      Das Astoria war eine für jene Zeit typische Tanzhalle. Auf jeder Seite des Saales spielte eine Band, eine in blaue Smokings gekleidet, die andere in rote. Devlin trug seinen dunklen Priesteranzug, allerdings mit einem normalen weißen Oberhemd und einer schwarzen Krawatte, die er sich von Ryan ausgeliehen hatte. Er wartete vor der Garderobe auf Mary, die hineingegangen war, um ihren Mantel abzugeben. Als sie herauskam, sah er, daß sie ein hübsches Baumwollkleid und braune Strümpfe trug. Hinzu kamen weiße Plastikohrclips, die gerade hochmodern waren, und ein winziger Hauch Lippenstift.
      »Kompliment für das Kleid«, sagte er.
      »Ich habe nicht oft Gelegenheit, mich richtig schick anzuziehen«, verriet sie ihm.
      »Nun, dann sollten wir diese Gelegenheit nutzen.«
      Er ergriff ihre Hand und zog sie hinter sich her zur Tanzfläche, ehe sie protestieren konnte. Eine der Kapellen spielte einen Slowfox. Er fing an, die Melodie mitzusummen. »Das können Sie aber gut«, stellte sie fest.
      »Nun ja, ich habe eine winzige Begabung für Musik. Ich spiele ein bißchen Klavier, allerdings mehr schlecht als recht. Dafür

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