Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
etwas von Onkel Michaels Schwarzmarktspeck übrig. Ich werde Ihnen eine Kleinigkeit machen.«
      Während sie zum Herd ging, zog Devlin seinen Mantel aus und nahm Ryan gegenüber Platz. »Hast du Telefon?«

  »Ja. In der Diele.«
      »Gut. Ich muß nachher mal anrufen.«
      »Was ist los, Liam? Hat die IRA sich entschlossen, wieder in London aktiv zu werden?«
      »Diesmal komme ich nicht von der IRA«, gestand ihm Devlin. »Nicht direkt jedenfalls. Um ganz offen zu sein, ich komme aus Berlin.«
      Ryan nickte. »Ich habe schon gehört, daß die Organisation mit den Deutschen zu tun hat, aber zu welchem Zweck, Liam? Willst du etwa behaupten, daß du mit diesem Verein einverstanden bist?«
      »Die meisten Nazis sind Schweine«, sagte Devlin. »Aber nicht alle. Sie wollen den Krieg gewinnen, und ich träume von einem vereinten Irland. Ich hatte gelegentlich mit ihnen zu tun, immer gegen gutes Geld; Geld, das auf ein Schweizer Nummernkonto überwiesen wurde und der Organisation zugute kam.«
      »Und jetzt bist du in ihrem Auftrag hier? Warum?«
      »Der britische Geheimdienst hält einen Mann nicht weit von hier, im St. Mary's Kloster, fest. Einen Colonel Steiner. Er ist ein aufrechter Deutscher und kein Nazi. Das mußt du mir glauben. Die Deutschen wollen ihn zurückhaben. Und deshalb bin ich hier.«
      »Um ihn zu befreien?« Ryan schüttelte den Kopf. »So einen wie dich gibt es wirklich nur einmal. Du bist total verrückt.«
      »Ich gebe mir alle Mühe, dich so weit wie möglich aus der Sache herauszuhalten, aber ich brauche deine Hilfe. Ich verlange nichts Unmögliches, das verspreche ich. Ich könnte dich bitten, es um der alten Zeiten willen zu tun, aber das will ich nicht.« Devlin griff nach dem Koffer, legte ihn auf den Tisch und öffnete ihn. Er schob die Kleider beiseite, tastete mit einem Finger den Boden ab, riß das Innenfutter auf und zeigte das Geld, das er dort versteckt hatte. Er nahm einen Stapel Fünfpfundnoten heraus und legte ihn auf den Tisch. »Eintausend Pfund, Michael.«
      Ryan fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Mein Gott, Liam, was soll ich sagen?«
      Das Mädchen servierte den beiden Männern Teller mit Rührei und Speck. »Du solltest dich schämen, nach den Geschichten, die du von Mr. Devlin erzählt hast, auch nur einen Penny von ihm anzunehmen. Du solltest lieber froh sein, ihm umsonst
    helfen zu können.«
      »Oh, wie schön es doch ist, jung zu sein.« Devlin legte einen Arm um ihre Taille. »Wenn das Leben doch nur halb so einfach wäre, aber träum ruhig weiter, mein Mädchen.« Er wandte sich an Ryan. »Nun, Michael?«
      »Himmel noch mal, Liam, man lebt nur einmal, aber um dir zu zeigen, daß ich auch nur ein schwacher Mensch bin, nehme ich die tausend Pfund an.«
      »Zuerst das wichtigste. Hast du zufällig eine Pistole im Haus?«
      »Eine Luger von vor dem Krieg, die unter den Fußbodenbrettern in meinem Schlafzimmer liegt. Sie schlummert dort sicherlich schon an die fünf Jahre zusammen mit der notwendigen Munition.«
      »Ich seh' sie mir an. Kann ich hierbleiben? Es wird nicht für lange sein.«
      »Ja, sicher. Wir haben jede Menge Platz.«
      »Zweitens, Fahrgelegenheit. Ich habe draußen dein Taxi gesehen. Ist das dein Wagen?«
      »Nein, ich habe einen Ford Kombi im Schuppen. Mit dem fahre ich nur ab und zu. Die Spritknappheit, weißt du.«
      »Na prima. Ich benutze mal eben dein Telefon, wenn du nichts dagegen hast.«
      »Bedien dich nur.«
      Devlin schloß die Tür, um in Ruhe zu telefonieren. Er rief die Fernsprechauskunft an und fragte nach der Telefonnummer von Shaw Place. Es dauerte ein oder zwei Minuten, dann nannte die Frau in der Auskunft die Nummer, und er notierte sie sich. Er ließ sich auf dem Stuhl neben dem Telefon nieder und dachte eine Weile nach. Schließlich nahm er den Hörer ab, wählte die Fernvermittlung und gab die gewünschte Nummer durch.
      Nach einiger Zeit wurde am anderen Ende abgenommen, und
    eine Frauenstimme meldete sich. »Charbury dreieinsvier.«
    »Ist Sir Maxwell Shaw zu sprechen?«
    »Nein, er ist nicht da. Wer spricht dort?«
      Devlin beschloß, das Risiko einzugehen. In der Akte hatte er gelesen, daß sie schon vor Jahren wieder ihren Mädchennamen angenommen hatte, daher fragte er: »Sind Sie Miss Lavinia Shaw?«
      »Ja, die bin ich. Wer ist denn am Apparat?«
      Devlin sagte: »Ist der Falke noch bereit? Jetzt kann er endlich zuschlagen.«
      Die

Weitere Kostenlose Bücher