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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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auch noch den Priester zu versorgen, vergiß das nicht.«
      »Daran möchte ich lieber nicht denken, aber du hast natürlich recht«, sagte Devlin.
      »Welche Waffen?«
      »Ich nehme die Smith & Wesson im Beinhalfter für den Notfall, und außerdem habe ich noch die Walther mit dem Schalldämpfer von Carver.«
      »Würdest du auch Tote in Kauf nehmen?« fragte Ryan und machte ein sorgenvolles Gesicht.
      »Das wäre wirklich das letzte, was ich mir wünsche. Hast du noch deinen Totschläger?«
      »Herrgott im Himmel, den hätte ich fast vergessen.«
      Ryan zog die Küchenschublade auf und holte den Totschläger aus Leder hervor. Er war mit Bleischrot gefüllt und hatte eine Schlaufe für das Handgelenk. Diese Waffe war bei Londoner Taxifahrern weit verbreitet. Sie schützten sich damit vor unangenehmen Kunden. Devlin wog ihn in der Hand und legte ihn neben die Walther.
      »Ist das alles?« fragte Ryan.
      Devlin deutete ein Lächeln an. »Alles, was wir jetzt noch brauchen, ist Steiner.«
      Die Tür ging auf und Mary kam herein. »Meine Güte, bin ich hungrig«, sagte Ryan zu ihr. »Meinst du, du könntest uns Eier mit Speck machen?«
      »Kein Problem«, sagte sie, »aber wir haben kein Brot und keinen Tee mehr. Ich laufe schnell zur High Street, ehe der Laden schließt. Ich bin gleich wieder zurück.« Sie nahm ihren Hut und den Regenmantel vom Haken hinter der Tür und machte sich auf den Weg.
      Die alte Dame im Laden gab ihr eine Dose Lachs vom Schwarzmarkt und ein paar Zigaretten, dazu das Brot und den Tee. Nachdem Mary alles sorgfältig in ihrer Einkaufstasche verstaut hatte, verließ sie das Geschäft. Draußen verdichtete sich der Nebel, und der Verkehr rollte nur noch langsamer. Bevor sie an der nächsten Ecke vorsichtig die Straße überquerte, schaute sie kurz nach links und rechts.
      Eric Carver, der am Steuer der Humber-Limousine seines Bruders Jack saß, war an der Ampel stehengeblieben. Sie war nur ein oder zwei Meter von ihm entfernt, als sie vorbeiging, und er sah sie ganz deutlich. Sie lief über die Straße und bog in eine Seitengasse ein. Als die Ampel umsprang, folgte er ihr. Er parkte den Humber am Bordstein, stieg aus und ging hinter ihr her.
      Mary eilte über den Gable Wharf so schnell sie konnte, überquerte die Straße und steuerte auf das Haus zu. Als sie hinter der Ecke verschwand, rannte Eric hinter ihr her und schaute vorsichtig um die Hausecke. Sie hatte gerade die Küchentür erreicht.
      Als sie aufging, konnte er Devlins Stimme hören: »Ach, da sind Sie ja, Kindchen. Kommen Sie herein, hier ist es angenehmer.«
      Die Tür fiel ins Schloß, und Eric sagte leise: »Endlich hab' ich dich, du Schwein.« Er wandte sich um und rannte zurück zum Wagen.
      Jack Carver zog sich gerade in seinem Schlafzimmer um, als Eric hereinplatzte. »Wie oft habe ich es dir schon gesagt«, funkelte er ihn wütend an. »Ich mag es nicht, wenn jemand reinkommt, während ich mich fertig mache. Das gilt auch für dich.«
      »Aber ich habe ihn gefunden, Jack. Ich habe herausbekommen, wo sich dieser verfluchte kleine Bastard versteckt. Ich habe das Mädchen gesehen. Bin ihr bis nach Hause gefolgt, und da war er dann auch.«
      »Bist du sicher?«
      »Todsicher!«
    »Und wo ist er?«
    »In einer Straße namens Gable Wharf. In Wapping.«
      »Na schön.« Carver nickte zufrieden, zog sein Jackett an und ging hinüber in den Wohnraum. Eric folgte ihm.
      »Was tun wir jetzt?« wollte Eric wissen, während sein Bruder hinter dem Schreibtisch Platz nahm.
      »Was wir tun? Wir nehmen ihn uns vor«, sagte Carver.
      »Wann?«
      Carver sah auf die Uhr. »Du weißt ja, ich bin heute abend zu einem kleinen Spielchen verabredet. Wahrscheinlich sind wir um zehn fertig. Dann nehmen wir ihn uns vor. Wenn er schon ans Bettgehen denkt.« Carver grinste häßlich, öffnete seine Schublade und nahm eine Browning heraus. »Nur wir drei gehen hin - du, ich und unser kleiner Freund hier.«
      In Erics Augen lag ein fiebriger Glanz. »Teufel noch mal, ich kann es kaum erwarten, Jack«, stieß er hervor.
      Second Lieutenant Benson traf kurz vor sieben Uhr im Kloster ein. Er begrüßte den Pförtner, der ihn einließ, und ging gleich nach oben. Genaugenommen war sein Urlaub, wie der MP Steiner am gleichen Morgen erzählt hatte, erst um Mitternacht beendet, doch der einzige Zug von Norwich, wo seine Eltern lebten, nach London war ein Frühzug gewesen. Als er den

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