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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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gelandet, Herr General. Und zwar gegen sechs Uhr, ehe dieses Mistwetter einsetzte.«
      »Und wie lautet die Voraussage?« wollte Asa wissen.
      »Über dem Kanal erwarten Sie Böen bis zu Stärke acht.«
      »Zum Teufel, mit dem Wind komme ich schon zurecht«, sagte Asa. »Und sonst?«
      »Nebel über Südengland, und zwar von London bis hinunter zur Küste. Und noch etwas. Sie meinen, daß es sich im Laufe der Nacht noch verschlimmern wird.« Er blickte besorgt. »Um es ganz offen zu sagen, Herr Hauptsturmführer, es schaut schlecht aus.«
      Asa Vaughan und Schellenberg gingen hinaus in den Sturm und rannten im Regen zu ihrer Hütte hinüber, die sie bewohnten. Schellenberg ließ sich auf sein Bett fallen und schüttete Schnaps in eine Emailtasse. »Wollen Sie auch einen Schluck?«
      »Lieber nicht.« Statt dessen zündete sich Vaughan eine Zigarette an.
      Nach einer Weile sagte Schellenberg: »Hören Sie, wenn Sie es sich anders überlegt haben, wenn Sie nicht starten wollen …«
      »Reden Sie keinen Quatsch«, unterbrach ihn Asa. »Natürlich fliege ich. Devlin verläßt sich auf mich. Ich kann ihn nicht im Stich lassen. Der Wind stört mich auch nicht. Ich bin während des Winterkriegs in Finnland geflogen, und damals hatten wir fast jeden Tag einen Schneesturm. Schlimm ist nur der Nebel. Das Starten stellt kein Problem dar, schwierig ist nur die Landung, und ich habe meine Zweifel, daß ich wirklich dort runterkomme, wo ich hinwill.«
      »Dann müssen Sie umkehren.«
      »Schön, nur haben wir gerade von Leber gehört, daß sich das Wetter kaum bessern wird.«
      »Was wollen Sie also tun?«
      »So spät wie möglich starten. Devlin wollte um Mitternacht den Rückflug antreten. Dann fliege ich hier nicht vor zehn Uhr los. Vielleicht bessert sich das Wetter doch noch.«
      »Und wenn nicht?«
      »Dann fliege ich trotzdem.«
      »Schön.« Schellenberg erhob sich. »Ich werde eine entsprechende Meldung für Shaw Place absetzen lassen.«
      Lavinia Shaw, die in ihrem Arbeitszimmer mit Kopfhörern vor dem Funkgerät saß, empfing die Nachricht. Sie morste eine kurze Antwort: »Meldung empfangen und verstanden.« Dann nahm sie die Kopfhörer ab und drehte sich zu ihrem Bruder um. Er saß am Kamin, Nell zu seinen Füßen, und reinigte die Schrotflinte. Neben ihm auf einem Tischchen stand ein Glas Whiskey.
      »Sie fliegen erst gegen zehn Uhr los, mein Lieber. Das Wetter ist zu schlecht.«
      Sie ging zu den Verandatüren, zog die Vorhänge zurück und öffnete sie. Draußen herrschte dichter Nebel. Shaw trat neben sie.
      »Ich hätte gedacht, daß diese verdammte Milchsuppe für eine heimliche Landung gerade günstig ist.«
      Lavinia sah ihren Bruder vorwurfsvoll an. »Das ist dummes Zeug, Max. Dieses Wetter ist für jeden Piloten katastrophal. Erinnerst du dich nicht mehr, wie ich damals, 1936, in Helmsley landen wollte? Ich mußte in der Luft bleiben und kreisen, bis mir der Sprit ausging, und dann krachte ich gegen die Begrenzungsmauer des Ackers, den ich mir ausgesucht hatte. Dabei bin ich beinahe drauf gegangen.«
      »Entschuldige, Mädchen, das hatte ich vergessen.« Dicke Regentropfen fielen klatschend auf die Terrasse. Im Lichtschein, der durch die Verandatür fiel, konnte man sie funkeln sehen. »Sieh mal«, sagte Shaw. »Vielleicht klärt es sich jetzt auf. Mach die Tür zu. Nehmen wir lieber noch einen Drink.«
      »Hast du alles?« fragte Michael Ryan, während das Motorboot sich dem schmalen Uferstreifen näherte.
      Devlin trug einen weiten blauen Overall und Gummistiefel. Er klopfte prüfend auf seine Taschen und zählte jedes Teil auf. »Alles da.«
      Ryan machte ein sorgenvolles Gesicht. »Mir wäre es lieber, du würdest mich mitkommen lassen.«
      »Das ist ganz allein meine Sache, Michael. Wenn es Schwierigkeiten geben sollte, dann sieh zu, daß du mit Mary sofort verschwindest. Dieser verdammte Nebel hat insofern auch gewisse Vorteile.« Er schaute über die Schulter und lächelte Mary durch die Dunkelheit zu. »Damit hatten Sie ganz recht.«
      Sie umarmte ihn spontan und drückte ihm einen Kuß auf die Wange. »Gott schütze Sie, Mr. Devlin. Ich habe für Sie gebetet.«
      »Dann wird ja alles gutgehen.« Und nach diesen Worten ließ er sich über den Bootsrand gleiten.
      Das Wasser war nicht mehr ganz so tief, und das war ein gutes Zeichen. Er ging weiter, und der Lichtstrahl seiner Lampe tastete sich über die Tunnelwand,

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