Der Adler ist gelandet
Sie brauchen keine Schau abzuziehen. Wie heißen wir denn?«
»Murphy, Mr. Garvald«, erwiderte Devlin. »Mit weichem Em.« »Auch das glaub' ich gern«, sagte Garvald. »Ziehen Sie in Teufels Namen den Mantel aus. Sie versauen mir den verdammten Teppich. Echter Axminster. Muß man heutzutage ein Vermögen dafür hinlegen.« Devlin zog den triefenden Trenchcoat aus und überreichte ihn Reuben, der wütend aussah, ihn dann aber doch nach draußen brachte. »Also, Herzblatt«, sagte Garvald. »Meine Zeit ist kostbar, worum geht's?« Devlin wischte sich die Hände am Jackett trocken und zog ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche. »Ich hab' gehört, Sie sind im Speditionsgeschäft tätig«, sagte er. »Unter anderem.« »Von wem haben Sie's gehört?« »Ach, irgendwo aufgeschnappt.« »Und?«
»Ich brauch' einen Laster. Einen Bedford-Dreitonner. ArmyLaster.« »Ist das alles?« Garvald lächelte immer noch, aber seine Augen waren auf der Hut.
»Nein, einen Jeep möchte ich auch noch, außerdem einen Kompressor mit Spritzpistole und ein paar Gallonen khakigrüne Farbe. Und beide Fahrzeuge müssen Army-Nummernschilder haben.«
Garvald lachte schallend. »Was haben Sie denn vor, wollen Sie ganz allein die Zweite Front aufziehen oder was?«
Devlin nahm einen großen Umschlag aus der inneren Brusttasche und hielt ihn hoch. »Da drinnen sind fünfhundert Lappen als Anzahlung, bloß damit Sie wissen, daß ich Ihre kostbare Zeit nicht klaue.« Garvald machte seinem Bruder ein Zeichen, und Reuben nahm den Umschlag, öffnete ihn und prüfte den Inhalt. »Es stimmt, Ben. Und alles brandneue Fünfer.«
Er schob ihm das Geld zu. Garvald wog es in der Hand und ließ es dann auf das Tischchen vor sich fallen. Er lehnte sich zurück. »All right, unterhalten wir uns. Für wen arbeiten Sie?« »Für mich«, sagte Devlin.
Garvald glaubte ihm keine Sekunde lang und ließ es sich auch deutlich ansehen, erhob jedoch keinen Einspruch. »Sie müssen eine große Sache ausbaldowert haben, daß Sie sich soviel Umstände machen. Vielleicht könnten Sie eine kleine Hilfe dabei brauchen.«
»Ich hab' Ihnen gesagt, was ich brauche, Mr. Garvald«, erwiderte Devlin. »Einen Bedford-Dreitonner, einen Jeep, einen Kompressor und ein paar Gallonen khakigrüne Farbe. Aber wenn Sie meinen, daß Sie's nicht beschaffen können, dann versuch' ich's eben woanders.« Reuben sagte ärgerlich: »Was bilden Sie sich eigentlich ein? Hier reinkommen ist keine Kunst. Rauskommen ist nicht ganz so einfach.« Devlins Gesicht war sehr blaß, und als er sich umwandte, um nach Reuben zu sehen, schienen die blauen Augen kalt und starr auf einen fernen Punkt gerichtet zu sein. »Ach, so ist das?«
Er streckte die rechte Hand nach dem Bündel Fünf-PfundNoten aus, die linke hielt den Griff der Walther in der Tasche umklammert. Garvalds Hand fiel schwer auf das Geldbündel. »Das kostet Sie einiges«, sagte er. »Eine hübsche, runde Summe. Sagen wir zweitausend Lappen.« Er hielt Devlins Blick herausfordernd fest, lange Sekunden verstrichen, dann lächelte Devlin. »Möchte wetten, daß Sie seinerzeit eine gefürchtete Linke gehabt haben.«
»Ich hab' sie noch immer, mein Junge.« Garvald ballte die Faust. »Die beste in der ganzen Branche.«
»Na schön«, sagte Devlin. »Geben Sie noch fünfzig Gallonen Benzin in Army-Kanistern dazu, und Sie haben den Auftrag.« Garvald hielt ihm die Hand hin. »Abgemacht. Darauf trinken wir einen. Was darf's denn sein?«
»Irischen, wenn Sie haben. Am liebsten Bushmills.« »Ich habe alles, mein Junge. Alles und jedes.« Er schnalzte mit den Fingern. »Reuben, wie war's mit einem Schluck Bushmills für unsern Freund hier?« Reuben zögerte, seine Miene war aufsässig und zornig, und Garvald sagte mit leiser, drohender Stimme: »Den Bushmills, Reuben.« Sein Bruder ging hinüber zur Anrichte und öffnete eine Tür. Dutzende von Flaschen waren zu sehen. »Sie sorgen recht gut für sich«, bemerkte Devlin. »Das einzig Richtige«, erwiderte Garvald und nahm eine Zigarre aus der Schachtel auf dem Tischchen. »Möchten Sie die Ware in Birmingham übernehmen oder anderswo?«
»Irgendwo in der Nähe von Peterborough an der A eins wär' mir schon recht«, sagte Devlin.
Reuben gab ihm ein Glas. »Sie sind verdammt anspruchsvoll, was?« Garvald winkte ab. »Nein, geht schon in Ordnung. Kennen Sie Norman Cross? Auch an der A eins, fünf Meilen von Peterborough entfernt. An der Landstraße liegt Fogarty's Werkstatt. Ist zur Zeit
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