Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
wievielten Februar?« »Am zweiundzwanzigsten.«
    »Aha, ein Fischlein. Wir müßten eigentlich gut miteinander auskommen, ich bin ein Skorpion. Übrigens sollten Sie auf keinen Fall einen Jungfrau-Mann heiraten. Nicht die geringste Chance, daß es mit denen und den Fischen klappt. Nehmen Sie zum Beispiel Arthur Seymour. Mir schwant, der ist ein Jungfrau-Mann. Ich an Ihrer Stelle würde mich vorsehen.«
    »Arthur?« sagte sie. »Sind Sie verrückt?«
    »Ich nicht, aber er, wie mir scheint«, erwiderte Devlin und schwatzte weiter. »Und das Mädchen ist rein, sauber, tugendhaft und nicht sehr scharf, was jammerschade ist von meinem Liegepunkt aus.« Sie hatte sich umgedreht und blickte auf ihn herab, und der alte Mantel klaffte auf. Ihre Brüste waren voll und fest und beinahe zuviel für die Baumwollbluse, die sie trug.
    »Mein liebes Kind, in ein paar Jahren wirst du schreckliche Sorgen mit deiner Figur haben, wenn du beim Essen nicht aufpaßt.« Ihre Augen blitzten, sie sah an sich hinunter und zog den Mantel zusammen. »Sie gemeiner Kerl«, schimpfte sie. Und dann sah sie seine Lippen zittern und beugte sich hinunter, um unter die Mütze zu lugen. »Sie lachen mich ja aus!« rief sie, zog die Mütze weg und schleuderte sie fort. »Was sollte ich sonst mit Ihnen anfangen, Molly Prior?« Er streckte abwehrend die Hand aus. »Nein, nein, sagen Sie's nicht.« Sie lehnte sich wieder an den Baumstamm und steckte die Hände in die Taschen. »Woher wissen Sie, wie ich heiße?« »George Wilde hat's mir im Wirtshaus gesagt.« »Ach, jetzt versteh' ich. Und Arthur... war er auch dort?« »Kann man sagen. Ich habe den Eindruck, daß er Sie als sein Privateigentum betrachtet.«
    »Dann soll er sich zum Teufel scheren«, sagte sie mit plötzlicher Wildheit. »Ich gehöre keinem Mann.«
    Im Liegen blickte er zu ihr auf. Die Zigarette hing ihm aus dem Mundwinkel, und er grinste. »Sie haben eine Stupsnase, wissen Sie das schon? Und wenn Sie ärgerlich sind, ziehen sich Ihre Mundwinkel nach unten.« Diesmal war er zu weit gegangen, hatte irgendeine empfindliche Stelle getroffen. Sie errötete und sagte bitter: »Ich weiß selber, daß ich häßlich bin, Mr. Devlin. Abendelang habe ich bei Tanzereien in Holt herumgesessen, ohne daß einer mich aufgefordert hätte. Ist mir zu oft passiert, als daß ich meinen Platz nicht kennen würde. Ich weiß, Sie würden mich in einer kalten Regennacht nicht abweisen. Aber so seid ihr Männer eben. Irgendwas ist besser als gar nichts.«
    Sie wollte aufstehen. Devlin erwischte sie am Knöchel und zog sie wieder hinunter, hielt sie mit einem starken Arm fest, als sie sich losreißen wollte. »Sie kennen meinen Namen? Woher?«
    »Bilden Sie sich bloß nichts ein. Jeder hier weiß alles über Sie. Alles, was es zu wissen gibt.«
    »Dann hab' ich eine Neuigkeit für Sie«, sagte er, stemmte sich auf dem Ellbogen hoch und beugte sich über sie. »Das Wichtigste über mich kennen Sie nicht, denn sonst wüßten Sie, daß mir schöne Herbstnachmittage lieber sind als kalte Regennächte. Andererseits ist es wirklich gräßlich, wie der Sand überall hinkommt, wo er nicht hingehört.« Sie wurde sehr still. Er küßte sie kurz auf den Mund und rollte sich weg. »Und jetzt mach, daß du von hier wegkommst, oder mein heißes Blut geht mit mir durch.« Sie packte ihre Mütze, sprang auf und nahm das Pferd am Zügel. Als sie sich umdrehte und ihn anblickte, war ihr Gesicht ernst, aber nachdem sie aufgesessen war und ihr Pferd gewendet hatte, um ihn nochmals anzusehen, lächelte sie. »Ich habe gehört, alle Iren seien verrückt. Jetzt

glaube ich es. Ich bin am Sonntagabend in der Kirche. Sie auch?« »Seh' ich so aus?«
    Das Pferd stampfte und tänzelte im Halbkreis, aber sie hielt es sicher. »Ja«, sagte sie ernsthaft, »ich finde schon.« Sie ließ dem Pferd die Zügel schießen und galoppierte davon.
    »Oh, Liam, du Vollidiot«, sagte Devlin leise, als er sein Motorrad vom Ständer kippte und es zwischen den Bäumen hindurch und die Sanddüne entlang bis zum Weg schob. »Wirst du denn nie gescheiter?« Er fuhr über den Damm des Hauptdeichs zurück, diesmal gemächlich, und stellte das Motorrad in die Scheune. Er fand den Hausschlüssel unter dem Stein neben der Tür und schloß auf. Er stellte das Gewehr in den Halter im Flur, ging in die Küche, knöpfte seinen Regenmantel auf, und dann hielt er mitten in der Bewegung inne. Auf dem Tisch stand ein Krug Milch, und in einer weißen Schüssel lagen zwölf

Weitere Kostenlose Bücher