Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Afghane

Der Afghane

Titel: Der Afghane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
Über die City of London.«
    »Sehr nett von Ihnen«, murmelte Mr. Siebart. »Kaffee?«
    »Frachtdiebstahl, Mr. Siebart. Immer wieder und immer mehr. Vielen Dank, nein, ich habe eben gefrühstückt. Eine Ladung wird zugewiesen, eine wertvolle Ladung, und dann verschwindet sie. Keine Spur von dem Schiff, den Charterern, den Maklern, der Mannschaft, der Ladung – und erst recht keine von den Eignern. Alles verschwindet in diesem Wald von verschiedenen Flaggen und Banken. Und viel zu viele sind über die Maßen korrupt.«
    »Furchtbar.« Mr. Siebart nickte. »Und wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Meine Partner und ich sind uns einig: Wir haben genug davon. Gut, alles wird ein bisschen mehr kosten. Aber in Zukunft wollen wir nur noch mit Schiffen der britischen Handelsmarine arbeiten, die unter britischer Flagge fahren, in britischen Seehäfen beheimatet sind und einen britischen Skipper haben, und ein Londoner Makler soll uns für sie garantieren.«
    »Ausgezeichnet.« Siebart strahlte. »Eine kluge Entscheidung. Natürlich dürfen wir die Versicherung für Cargo und Schiff bei Lloyd's of London nicht vergessen. Was haben Sie denn zu verschiffen?«
    Frachter für bestimmte Ladungen und Ladungen für bestimmte Frachter zu finden ist genau das, womit ein Frachtmakler sein Geld verdient. Die Firma Siebart & Abercrombie war seit vielen Jahren eine Säule der altehrwürdigen Londoner Fracht- und Schifffahrtsbörse, der Baltic Exchange.
    »Ich habe meine Hausaufgaben gemacht.« Mr. Lampong holte weitere Empfehlungsschreiben hervor. »Wir haben Gespräche mit dieser Firma geführt: Sie importiert hochwertige britische Limousinen und Sportwagen nach Singapur. Wir für unseren Teil, wir liefern wertvolle Möbelhölzer wie Rosenholz, Tulpenbaumholz und Padauk aus Indonesien in die USA. Das Holz kommt von Nordborneo, aber es wäre nur eine Teilfracht; der Rest wären Deckcontainer mit bestickter Seide aus Surabaya auf Java, die ebenfalls in die USA gehen. Hier« – er legte einen letzten Brief auf den Tisch – »finden Sie die Details über unsere Freunde in Surabaya. Wir sind uns alle einig, dass wir unter britischer Flagge verschiffen wollen. Natürlich wäre das für einen britischen Frachter eine Dreiecksreise. Können Sie ein geeignetes Schiff dafür finden? Ich denke übrigens an eine regelmäßige und fortgesetzte Partnerschaft.«
    Alex Siebart war sicher, dass er ein Dutzend geeigneter Schiffe unter britischer Flagge für diesen Charter finden würde. Er musste nur noch wissen, wie groß und wie teuer das Schiff sein sollte und welche Daten gewünscht waren.
    Sie kamen schließlich überein, dass er Mr. Lampong ein »Menü« von Frachtern der für die Doppelfracht erforderlichen Tonnage und die jeweiligen Chartergebühren zukommen lassen würde. Mr. Lampong würde sich mit seinen Partnern besprechen und die geplanten Abfahrts- und Ankunftsdaten für die beiden fernöstlichen und den amerikanischen Hafen liefern. Zum Abschied versicherten sie einander ihres Vertrauens.
    »Wie schön«, seufzte Alex Siebarts Vater, als der ihm beim Lunch im Rules davon erzählte, »wenn man es mit zivilisierten Gentlemen vom alten Schlag zu tun hat.«
    Wenn es einen Ort gab, wo Mike Martin sein Gesicht nicht sehen lassen durfte, dann war es Edzell Air Base. Steve Hill nutzte Kontakte, wie sie in jeder Branche als »Old Boys' Network« bekannt sind.
    »Werde diesen Winter kaum zu Hause sein«, sagte sein Lunchgast im Special Forces Club. »Will noch ein bisschen von der karibischen Sonne mitbekommen. Schätze, ich könnte euch das Haus leihen.«
    »Wir werden natürlich Miete zahlen«, versicherte ihm Hill, »so viel, wie mein bescheidener Etat gestattet.«
    »Und ihr macht nichts kaputt?«, fragte sein Gast. »Also gut. Wann kriege ich es zurück?«
    »Wir hoffen, dass wir bis Mitte Februar wieder weg sind. Es geht nur um ein paar Fortbildungsseminare. Ein paar Dozenten, die kommen und gehen, und dergleichen. Nichts … Handgreifliches.«
    Martin flog von London nach Aberdeen und wurde am Flughafen von einem ehemaligen SAS-Sergeant abgeholt, den er gut kannte, einem harten Schotten, der nach der Pensionierung selbstverständlich in die heimische Heide zurückgekehrt war.
    »Wie geht's Ihnen, Boss?« Der Mann benutzte die gebräuchliche Anrede der SAS-Männer für ihre Offiziere. Er wuchtete Martins Tasche hinten in den Wagen und fuhr vom Flughafenparkplatz. In den Außenbezirken von Aberdeen fuhr er nach Norden und nahm die A 96 in Richtung

Weitere Kostenlose Bücher