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Der Afghane

Der Afghane

Titel: Der Afghane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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verfügbaren Mitteln der Hochtechnologie lauschen und spähen, um hochrangige Kriminelle, Transportrouten, Lager, Labors, Schiffe und Flugzeuge zu identifizieren, die an diesem Geschäft beteiligt sein könnten. Keiner der neuen Mitarbeiter bezweifelte auch nur ein einziges Wort.
    Das war die Legende, die man aufrechterhalten würde, bis man sie nicht mehr brauchte – wann immer das sein mochte. Aber nach der Konferenz in Fort Meade kam es nicht in Frage, dass die westlichen Geheimdienste sämtliche Eier in den Korb von Crowbar legten. Auch anderswo würde man hastige, jedoch ultrageheime Anstrengungen unternehmen, um herauszufinden, worum es sich bei dem Projekt al-Isra handelte.
    Die Nachrichtendienste standen jedoch vor einem Dilemma. Gemeinsam verfügten sie über Dutzende von Informanten in der Welt des islamischen Fundamentalismus, freiwillige wie gezwungene.
    Die Frage war: Wie weit können wir gehen, bevor die eigentlichen Führer erkennen, dass wir von al-Isra wissen? Es war eindeutig von Vorteil, al-Qaida in dem Glauben zu wiegen, man habe dem Laptop des toten Bankers in Peschawar keine brauchbaren Informationen entnehmen können.
    Diese Auffassung bestätigte sich, als die ersten Erwähnungen dieses Wortes in allgemeinen Gesprächen mit Korangelehrten, deren Sympathie für den Extremismus bekannt war, nichts als höfliche, aber verständnislose Reaktionen hervorriefen.
    Wer immer die wahre Bedeutung dieses Wortes kennen mochte, al-Qaida hatte den Kreis der Eingeweihten sehr klein gehalten, und bald war klar, dass die Informanten des Westens nicht dazugehörten. Also beschloss man, Geheimhaltung mit Geheimhaltung zu begegnen. Die Gegenmaßnahme des Westens würde Crowbar sein – und nichts als Crowbar.
    Die zweite Aufgabe in dem Projekt bestand darin, ein neues und abgelegenes Hauptquartier zu finden. Marek Gumienny und Steve Hill waren sich einig, dass es weit weg von London und Washington liegen müsste. Auch in einem zweiten Punkt bestand Einigkeit: Crowbar sollte irgendwo auf den Britischen Inseln angesiedelt werden.
    Nach der Analyse der Erfordernisse im Hinblick auf Größe, Unterkünfte, Räumlichkeiten und Zugangswege entschied man sich sehr bald für einen stillgelegten Luftwaffenstützpunkt. Solche Anlagen liegen meist ein gutes Stück weit abseits von großen Städten, und es gibt reichlich Kantinen- und Aufenthaltsräume, Küchen und Wohnquartiere. Dazu kommen Hangars als Lagerhallen und eine Start- und Landebahn für verdeckte An- und Abflüge. Wenn die Außerdienststellung nicht schon vor langer Zeit stattgefunden hatte, ließe sich die Anlage durch die Wartungsdivision einer der Waffengattungen, in diesem Fall der Royal Air Force, schnell wieder in einen Stand setzen, der den operativen Bedürfnissen entsprach.
    Die Wahl fiel auf einen ehemaligen US-Stützpunkt. Der Kalte Krieg hatte ein paar Dutzend davon auf britischem Boden entstehen lassen. Fünfzehn kamen auf die Auswahlliste und wurden begutachtet, darunter Chicksands, Alconbury, Lakenheath, Fairford, Molesworth, Bentwaters, Upper Heyford und Greenham Common. Alle wurden verworfen.
    Einige davon waren noch in Betrieb, und Mannschaften neigen zum Schwatzen. Andere waren im Besitz von Immobilienfirmen, bei wieder anderen waren die Start- und Landebahnen umgepflügt worden und wurden wieder landwirtschaftlich genutzt. Zwei dienten als Ausbildungsplätze für die Geheimdienste. Operation Crowbar brauchte eine Anlage ganz für sich allein. Phillips und McDonald einigten sich auf RAF Edzell und sicherten sich die Zustimmung ihrer jeweiligen Vorgesetzten.
    Souveräner Betreiber des Stützpunkts Edzell war zwar immer die RAF gewesen, aber jahrelang hatte die U. S. Navy ihn gepachtet, obwohl er sich meilenweit vom Meer entfernt befindet, im schottischen County Angus, nördlich von Brechin und nordwestlich von Montrose, am Südrand der Highlands.
    Er liegt ein gutes Stück abseits der Hauptstraße A 90, die von Forfar nach Stonehaven führt. Das Dorf selbst ist eine von mehreren weit verstreuten Ortschaften inmitten eines großen Wald- und Heidegebiets, durch das der North Esk fließt. Als die beiden Chefs die Basis besichtigten, erkannten sie gleich, dass sie ihren Anforderungen in jeder Hinsicht entsprach. Von neugierigen Augen war sie so weit entfernt, wie man es sich nur wünschen konnte. Sie hatte zwei gute Startbahnen und einen Tower sowie die Gebäude, die sie für die Unterbringung des Personals brauchten. Es fehlten nur noch die

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