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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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verständnislos.
    „So ist es! Seit ich Sie zuletzt sah, habe ich äußerst aufschlußreiche Dinge von unserem Hemnoiden-Freund gehört – während ich bei dieser Unterhaltung an einen Baum gebunden war …“ Und er erzählte ihr von seiner Entführung und Rettung an diesem ereignisreichen Tag.
    „Aber Sie glauben ihm doch wohl nicht!“ rief Anita, als er schwieg. „Mula-ay ist ein Hemnoide! Unsere Behörden würden Sie nicht hierherschicken, damit Sie getötet werden, nur um sich aus einer heiklen Lage zu retten! Das wissen Sie doch!“
    „Weiß ich das wirklich?“ entgegnete Bill grimmig. „Wie kommt es, daß man mich hergeschickt hat zu einer Aufgabe, für die ich gar nicht ausgebildet bin? Was ist mit der Tatsache, daß der Meldecomputer nicht funktionierte, als ich ankam? Oh, übrigens habe ich festgestellt, woran es lag, und es repariert …“ und er erzählte ihr, daß jemand das Energiekabel abgeklemmt hatte. „Aber wer weiß schon, wie man mit einem elektrischen Schraubenschlüssel umgeht? Kein Dilbianer, das ist mal sicher. Damit bleiben Sie oder Lafe Greentree …“
    „Und was ist mit Mula-ay?“ fragte sie.
    „Mula-ay beherrscht nicht unsere Relais-Stationen und Hospitalschiffscomputer. Ich wurde lediglich mit dem Hospitalschiff verbunden, zu dem Greentree angeblich gebracht worden ist, aber der Computer dort wollte mich nicht mit irgendeinem lebendigen Menschen verbinden oder mir sonst irgend etwas mitteilen außer dem Tagesbericht über Greentrees Gesundheitszustand!“ Er berichtete Anita von seinem Computergespräch.
    „Aber das beweist doch immer noch nichts“, entgegnete Anita bekümmert. „Und die Behörden wollen dieses Projekt nicht abbrechen, glauben Sie mir! Wenn Sie nur wüßten, wie hart Lafe hier gearbeitet hat, dann würden Sie mir glauben, daß er niemals zugestimmt hätte, das Projekt abzubrechen, ganz zu schweigen davon, Sie zu solchen Zwecken zu benutzen, wie Sie behaupten! Es ist alles nur Zufall, daß ich hier im Tal bin, und daß er sich das Bein gebrochen hat …“
    „Waren Sie dabei, als er es sich gebrochen hat?“ unterbrach Bill.
    „Nun, ich … nein“, gab Anita zögernd zu. „Ich war zu der Zeit nicht in der Residenz. Und als ich zurückkam, war er schon weg. Er hatte nicht auf mich gewartet …“
    „Woher wissen Sie dann, daß er es sich überhaupt gebrochen hat? Sie wissen es nicht“, sagte Bill grimmig. „Na, schön, vielleicht können Sie mir wenigstens sagen, welcher Trick im Spiel war, als dieser Halbe Pinte Per Post, von dem ich dauernd höre, diesen Bergdilbianer mit bloßen Händen besiegte.“
    „Aber es war kein Trick dabei!“ entgegnete Anita heftig. „Oder vielmehr, der einzige Trick war, daß er seinen Gürtel benutzt hat. Halbe Pinte – ich meine, John Tardy – war ein ehemaliger Olympiasieger im Zehnkampf. Er hat den Dilbianer ins Wasser hineingezerrt, und dann ist es ihm gelungen, hinter den Flußufer-Schrecken zu kommen, ihm seinen Gürtel um den Hals zu schlingen und ihm die Luft abzuwürgen. Abgesehen von der Benutzung des Gürtels und der Tatsache, daß er sich im Wasser besser bewegen konnte als der Flußufer-Schrecken, war es ein fairer Kampf.“
    „Nun, ich bin aber kein Olympiasieger im Zehnkampf!“ erklärte Bill und sprach aus vollem Herzen. „Und selbst wenn ich einer wäre, wie sollte ich es fertigbringen, ein Duell mit Schwert und Schild unter Wasser auszutragen? Ich wurde praktisch ausersehen für dieses Duell mit Knochenbrecher, bevor ich überhaupt hier ankam, und zwar von allen – von den Menschen, von den Dilbianern, von den Hemnoiden …“
    „Aber das ist ja nicht wahr!“ Anita rang die Hände und klang geradezu verzweifelt. „Glauben Sie mir doch, Bill …“
    „Ich soll Ihnen glauben? Ha!“ sagte Bill erbittert. „Sie scheinen auch ganz gut in dieses Schema zu passen. Angeblich sind Sie hier als landwirtschaftliche Praktikantin und Assistentin, aber was tun Sie? Sie spalten die weiblichen Dorfbewohner mit Ihrem Emanzipationsgerede in zwei Lager, und jetzt tun Sie hier bei den Banditenfrauen offenbar das gleiche. Warum sollte ich Ihnen also mehr glauben als allen anderen, die mich in dieses Schlammassel gebracht haben?“
    Ein seltsamer, halberstickter Laut entfuhr ihr, und sie wandte sich plötzlich ab. Bill starrte verblüfft auf ihren Rücken. Er wußte selbst nicht recht, was für eine Reaktion er auf seine Worte erwartet hatte – aber bestimmt nicht das. Als sie sich nach einer ganzen Weile

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