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der Agentenschreck

der Agentenschreck

Titel: der Agentenschreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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pfiff er betroffen. »Der da ist von der Geheimpolizei.« Fragend sah er zu Mrs. Pollifax auf. Dann fiel sein Blick auf Debby. »Ihre Freundin ist noch mit Knebel. Sie wünschen das?«
    Stumm schüttelte Mrs. Pollifax den Kopf. Sie zog an Debbys Knebel. Das Mädchen brach sofort in Tränen aus. »Ich möchte nach Hause«, weinte sie empört. »Ich hasse dieses Land.
    Nichts als Einbrecher, schlechte Bremsen, Phil ist eingesperrt, mich rollt man in einen Teppich und wirft mich aus dem Fenster.«
    Ihre Stimme wurde hysterisch. »Sind die beiden Männer tot ?«
    »Ja«, nickte Tsanko und stand auf. »Und wir haben keine Zeit, sie zu begraben. Mit etwas Dynamit werden wir lieber den Keller sprengen. Kosta...« Er wandte sich an den jungen Mann und sprach bulgarisch mit ihm. Kosta nickte und kletterte aus dem Keller.
    »Er weiß, wie Sie heißen! Ich hab's gehört!« sagte Debby vorwurfsvoll.
    »Ja«, sagte Mrs. Pollifax beschwichtigend. »Ich kam nur nach Bulgarien, um ihn zu treffen.
    Werden Sie jetzt nur nicht hysterisch. Wir sind nämlich immer noch in großer Gefahr.«
    Debby sah sie aus weitaufgerissenen Augen an und beruhigte sich augenblicklich. »Nein, ich werde nicht hysterisch. Warum wollten Sie ihn in Bulgarien treffen, Mrs. Pollifax?«
    »Später«, sagte sie.
    Gemeinsam stiegen sie aus dem baufälligen Keller. Zweige schlugen ihnen ins Gesicht.
    Nach wenigen Minuten folgte Tsanko ihnen und wies sie zu einem naheliegenden Hügel.
    Dort warteten sie stumm ab. Kurz darauf kam Kosta mit einem zweiten jungen Mann zu ihnen. Als sie den Hügel verließen, hörte Mrs. Pollifax in der Burg eine leichte, gedämpfte Explosion. Es klang wie leises Donnergrollen.
    Mr. Carleton Bemish war soeben begraben worden. Requiscat in pace, dachte Mrs. Pollifax bekümmert.

13
    »Wir sind gleich da«, sagte Tsanko.
    Vor dem mondhellen Himmel hob sich ein Stück Mauer ab, das einen grasbewachsenen
    Hügel abgrenzte. »Wir gehen in diesen Hügel«, erklärte er. »Er verbirgt einen Geheimgang, der früher einmal in die Burg führte.«
    Kosta beugte sich vor und bog die Büsche auseinander.
    Dadurch wurde eine Öffnung in den gewaltigen Quadern des Mauersockels sichtbar.
    Hintereinander krochen sie in einen schmalen unterirdischen Gang, der rechtwinklig abbog und in eine Höhle führte. Mrs. Pollifax hörte, wie Tsanko Streichhölzer anriß. Dann flammte das Licht einer Laterne auf. Sie befanden sich in einem großen Gewölbe, dessen Decke von alten Holzbalken gestützt wurde.
    »Sie haben uns viel Mühe gemacht, Amerikanski«, sagte Tsanko, blies sein Streichholz aus und schraubte den Docht der Laterne hoch. Seine Augen lagen unter struppigen weißen
    Brauen. Er sah zäh, schlau und erfahren aus. »Bitte, setzen Sie sich. Sie sind erschöpft«, sagte er, nachdem er sie genau gemustert hatte. Er zog ein kleines Röhrchen aus seiner
    Tasche, öffnete es und hielt es ihr unter die Nase.
    »Riechsalz«, erklärte er. »Nein, bitte — Sie brauchen es bestimmt.«
    »Es war ein langer Tag«, gestand Mrs. Pollifax.
    Er trug das Röhrchen zu Debby. Der scharfe Geruch des Ammoniaks hing in der Luft. »Das
    glaube ich gerne«, bemerkte er trocken. »Ich habe Sie in Sofia aus einem Wagen
    beobachtet.
    Damals war Ihre Gesichtsfarbe fünfmal so lebhaft wie jetzt.«
    Dann setzte er sich ihr gegenüber hin und sagte unumwunden:
    »In Sofia hielt ich Sie für eine dumme Amerikanerin. Jetzt bin ich dessen nicht mehr so sicher. Wissen Sie, daß Sie seit Ihrer Ankunft in Sofia von der Geheimpolizei beschattet wurden? Wir hatten schwere Zweifel an Ihnen.«
    »Das tut mir leid. Sicher wollten Sie deshalb, daß ich Sofia verlasse. Jetzt begreife ich.«
    »Uns ging es nicht um Ihre Sicherheit, sondern um unsere eigene. Wir hatten schon befürchtet, Shipkov könnte uns verraten haben.«
    »Nein, nein. Dank Ihrer Hilfe ist Shipkov gut in New York gelandet«, sagte sie herzlich.
    »Waren Sie das, der ihn auf der Straße gewarnt hat?«
    Tsanko schüttelte den Kopf. »Nein, Boris.«
    »Sie sind der geborene Lebensretter«, meinte sie dankbar.
    Nach einem langen forschenden Blick schüttelte er den Kopf.
    »Sie haben noch immer keine Ahnung, in welcher Gefahr Sie sich befanden, Amerikanski —
    besonders, als Ihnen auch nach Tarnovo zwei Mann gefolgt waren. Ihr Glück, daß ich Sie
    mit den beiden Männern auf der Straße sprechen und diese junge Dame aufschreien hörte.
    Bis dahin war ich überzeugt, daß Sie mit jenen Leuten unter einer Decke stecken und mich

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